© Perry Payne / Amy Graham
Perry Payne - Autor

#01 Woher kam die Idee zu diesem vielschichtigen

Roman?

Zunächst möchte ich mit ein paar schlichten Fakten beginnen. Das   Buch   „Für   eine   Stunde“   ist   eigentlich   ein   Genremix   aus   Thriller   und Liebesgeschichte    mit    einer    Prise    Fantasy,    oder    besser    gesagt    den verspielten Gedanken einer jungen, verwundeten Frau. In   der   Testleserrunde   bei   Lovelybooks   hat   das   Buch   durchaus   polarisiert. Wer   sich   auf   diesen   Mix   eingelassen   hat,   bekam   eine   tiefgreifende,   stark emotionale   Geschichte   geboten,   die   sich   in   den   Rezensionen   genauso widergespiegelt hat. -   „Eine   Leseempfehlung   spreche   ich   für   alle   aus,   ...   die   daran   glauben, dass zwischen Himmel und Erde mehr existiert.“ Nadine_Teuber -   „Vielschichtiges   Buch   mit   Thrill   und   Gewalt,   aber   auch   mit   leisen   Tönen und bunten Blumen“ Botte05 -   „Am   Ende   standen   mir   Tränen   in   den   Augen.   Es   ist   ein   erschütterndes Buch, das ich weiterempfehlen kann ...“ anchsunamun Die    Leserzuschriften    waren    rührend,    dankbar    und    gefüllt    mit    der Hoffnung   auf   das   eigene   Glück.   Nominiert   zum   Skoutz   und   bisher   mein bestes    Buch    im    Vorverkauf,    sowie    der    dritte    Roman,    den    ich    beim Franzius   Verlag   GmbH   unterbringen   konnte,   das   sechste   veröffentlichte Buch   und   der   insgesamt   zehnte   Roman,   den   ich   vollendet   habe.   Ein   neu aufgestellter    Marketingplan    ließ    mich    mit    diesem    Buch    andere    Wege gehen.   Erstmals   gab   es   ein   Online-Flipbook   als   Leseprobe,   die   regionale Tagespresse    spendierte    dem    Buch    und    meinem    Messeauftritt    einen eigenen   Artikel,   und   mit   einer   wunderschönen   Uhr   mit   Halskette   konnte ich ein begehrtes Gimmick gratis zum Buch anbieten. Nun    blicke    ich    zurück    auf    den    Beginn,    einem    leeren    Blatt,    bzw.    den leeren   Seiten   im   Computerprogramm.   Langsam   reifte   aus   der   ersten Idee   eine   Geschichte   in   meiner   Vorstellung.   Der   Grundgedanke   war   der Generationskonflikt    zwischen    der    jungen    Amy    Graham    und    ihrem einsam     lebenden,     verbitterten     Grandpa.     Hitzige     und     tiefgreifende Gespräche,   Unverständnis   und   kühne   Ideen   sollten   auf   Lebensweisheit und Eigensinn treffen. Die    allerersten    Worte    flossen    Ende    Juli    2015    auf    die    Seite.    Das    sah damals so aus: „Das   Dao   ist   die   höchste   Wirklichkeit.   Ein   guter   Freund   sagte   mir   einmal, dass   es   die   Mutter   des   Universums   ist,   dem   aller   Ursprung   entstammt. Von   dort   werden   die   Seelen   ins   Leben   entsandt   und   kehren   stets   dorthin zurück. Wenn   ein   Mädchen   zur   Frau   wird,   oder   ein   Junge   zum   Mann,   dann   bilden sich   Synapsen,   die   mit   neuer   Lebensenergie   den   Geist   im   Wandel   der Dualität vollenden.“ Das   Dao   selbst   hatte   ich   bereits   in   einem   früheren   Roman   umfangreich beschrieben   und   eine   Geschichte   darum   gestrickt.   Der   Ursprung   des Wortes   Dao   liegt   übrigens   im   chinesischen   und   bedeutet   „der   Pfad“   bzw. der   rechte   Weg.   Die   Vorstellung,   dass   sich   nichts   auf   diesem   Planeten   im Nichts    auflöst,    auch    nicht    die    Seele,    beflügelte    mich    damals    zu    den Geschichten   „Briefe   an   Abby“   (noch   nicht   erschienen),   „Occasion   –   Die zweite   Welt“   (noch   nicht   erschienen)   und   „Für   eine   Stunde“.   Und   auch heute   bin   ich   davon   überzeugt,   dass   sich   die   Realität   weit   hinter   der Auffassungsgabe     des     Menschen     verbirgt.     Zwar     beeinflussen     die Tatsachen   durchaus   meine   Romane,   aber   sie   traten   oder   treten   nie   zu stark in den Vordergrund. Wenn   du   erfahren   möchtest,   wie   lange   es   gedauert   hat,   den   Roman   zu schreiben,   woher   der   Mystery-Anteil   kommt,   warum   es   eine   weibliche Protagonistin   ist,   ob   ein   Nachfolger   in   Planung   ist   und   wie   „Für   eine Stunde“    genau    zu    der    vorliegenden    Geschichte    geworden    ist,    dann verfolge    auch    weiterhin    meine    neue    Autoren-Serie    „Die    geheimen Hintergründe“.

#02 Wie viel Zeit hat es gebraucht, um diesen Roman

zu schreiben?

Um   das   Jahr   2015   schrieb   ich   bisher   die   meisten   meiner   Bücher.   Ein Roman   mit   300   bis   400   Seiten   Umfang   entstand   zu   dieser   Zeit   in   etwa drei   Monaten.   Konkret   waren   es   also   3   Romane,   eine   Kurzgeschichte und    jede    Menge    Onlineartikel    alleine    in    diesem    Jahr.    Die    (kreativen) Schreibpausen   zwischen   den   Geschichten   betrugen   ein   bis   zwei   Wochen, dann   kam   auch   schon   das   nächste   Projekt   an   die   Reihe.   Heute   lasse   ich mir     deutlich     mehr     Zeit,     lege     viel     mehr     Wert     auf     die     passende Formulierung und eine gute Recherche. Das erspart enorme Nacharbeit. Der    Roman    „Für    eine    Stunde“    war    schließlich    innerhalb    von    neun Wochen   beendet   und   mit   246   Seiten   gefüllt.   Damit   stellte   die   Geschichte eine   intensive   aber   relativ   kurze   Reise   dar.   Es   war   der   6.   September 2015,   an   dem   ich   das   kleine   Wörtchen   „Ende“   unter   die   letzten   Zeilen setzte.   Der   tiefgehende   Kontakt   mit   Amy   und   ihrer   Lebensgeschichte hallte     in     mir     nach     und     hinterließ     mich,     nach     der     Ektase     des ununterbrochenen      Schreibens      während      des      Finales,      in      Trance. Erleichterung,   Stolz   und   eine   tiefe   Zufriedenheit   bäumten   sich   gegen   die Angst   auf,   die   Geschichte   loszulassen   und   in   die   Welt   zu   schicken.   Denn so   emotional   und   tiefgreifend   die   Story   auch   war,   sie   war   nichts   weiter als ein Gerüst zu einer respektablen Geschichte. Die   Überarbeitung   begann.   Ich   habe   Sätze   umgestellt,   Fehler   korrigiert und   Details   ergänzt.   Dabei   erhöhte   sich   die   Gesamtseitenanzahl   auf   280. Ende   September   ging   das   Buch   in   den   Vorab-Druck,   auf   den   sich   bereits zehn Testleser/innen freuen konnten. Im    November    trudelte    das    erste    Feedback    ein:    „Als    ich    zu    lesen angefangen    habe,    fiel    es    mir    schwer,    das    Buch    beiseitezulegen,    so neugierig   war   ich   auf   die   nächsten   Seiten.   Besonders   der   Übergang   von teilweise heftigen Gewaltszenen zu leisen Tönen hat mich fasziniert.“ Als     Fazit     kann     ich     sagen,     dass     das     Buch     die     Testleser/innern überdurchschnittlich        beeindrucken        konnte.        Ich        fragte        nach Verständlichkeit    und    Emotionalität,    aber    auch    nach    Logiclücken    und konzentrierte     mich     auf     die     kleinen     Wünsche     zum     Ablauf,     den Charakteren     und     dem     Plot.     Neben     einer     erneuten     Überarbeitung schickte   ich   das   Manuskript   an   zwei   Verlage   und   beteiligte   mich   das erste    Mal    am    internationalen    Schreibwettbewerb    NaNoWriMo.    Der Thriller,   den   ich   in   diesem   Rahmen   innerhalb   von   30   Tagen   geschrieben habe,   ist   übrigens   2018   vom   Brighton   Verlag   veröffentlicht   worden   (The Moran Phenomenon / https://perry-payne.de/moranphenomenon.htm). Erst   ein   Jahr   nach   der   Überarbeitung   des   Romans   „Für   eine   Stunde“ habe    ich    einen    Vertrag    beim    Franzius    Verlag    unterschrieben.    Bis    zur Veröffentlichung   sollte   es   aber   noch   bis   zum   23.   November   2018   dauern. Doch    bis    dahin    hatte    ich    weitere    6    Wochen    in    die    Überarbeitung investiert.   Dabei   fielen   fast   50   Seiten   dem   Rotstift   zum   Opfer   und   100 Seiten,   verteilt   als   einzelne   Wörter,   Sätze   oder   ganze   Abschnitte,   kamen hinzu.   Ohne   dabei   die   eigentliche   Story   zu   ändern,   bekamen   Amy   und ihr     Grandpa     deutlich     mehr     Tiefgang     und     die     Umgebung     mehr Glaubwürdigkeit.   Ich   habe   an   den   Ecken   und   Kanten   gefeilt   und   übergab das    neue    Manuskript    dem    Verlagslektorat.    Hier    wurde    professionell korrigiert und nach möglichen Fehlern gefahndet. Heute umfasst das veröffentliche Buch 348 Seiten. Schon   kurz   nach   der   Veröffentlichung   trudelten   die   ersten   Rezensionen ein,     die     mich     tief     gerührt     haben.     So     schrieb     Manulito1403     auf Lovelybooks   folgende   Zeilen:   „Habe   während   des   Lesens   meinen   Rekord im   Luftanhalten   aufgestellt,   bin   voll   und   ganz   bei   Amy.   Die   Geschichte   ist beklemmend,   erschreckend   und   traurig   ...   Ich   habe   in   meinem   Leben   bis jetzt   an   die   350   Bücher   gelesen   und   kann   ohne   zu   übertreiben   sagen, das „Für eine Stunde“ unter meinen Top 10 rangiert. Die   erstaunliche   Anregung   zur   Handlung,   zum   schlimmen   Verbrechen   an Amy   und   wie   dennoch   ein   starkes   Gefühl   der   Verbundenheit   mit   ihr aufgebaut   werden   konnte,   erfährst   du   im   folgenden   Teil   der   Serie   „Die geheimen Hintergründe“.

#03 Woher kommt der erstaunliche Anstoß zur

Handlung?

Der    grobe    Plot    steht    bereits,    wenn    ich    mit    den    ersten    Worten    einer Geschichte   beginne.   Dabei   plane   ich   generell   wenig   voraus.   Wichtig   ist der   Anfang,   also   mit   welcher   Episode   ich   in   die   Geschichte   einsteigen werde,   genauso   das   Ende   -   worauf   alles   hinausläuft   -,   und   mindestens ein   Eckpfeiler.   Das   kann   ein   Wendepunkt   sein,   die   große   Überraschung in    der    Geschichte    oder    ein    völlig    unerwarteter    Wandel,    bzw.    die Erklärung von Zusammenhängen an entscheidenter Stelle. Diese   Methode   gestaltet   das   Schreiben   fast   immer   als   ein   Abenteuer.   Zu Beginn    kenne    ich    die    Details    der    Story    nicht    genau    und    lasse    mich während      der      Kreativphase      des      Schreibens      immer      mal      selbst überraschen.      Immerhin      stehen      die      groben      Charakterzüge      der wichtigsten     ein     bis     drei     Protagonisten,     und     eben     die     erwähnten Eckpfeiler,   sowie   das   Ende   nahezu   fest   einzementiert.   Den   groben   Plot für    den    Roman    „Für    eine    Stunde“    habe    ich    bereits    im    Teil    #01    der „geheimen    Hintergründe“    erwähnt.    In    dieser    ursprünglichen    Fassung sollte   Amy   also   nichts   Schlimmes   zustoßen.   Bis   ihr   zufällig   Hank   McLom über   den   Weg   läuft   und   ihr   Leben   und   diese   Geschichte   erschüttert. Wenn   so   etwas   im   Schreibfluss   „geschieht“,   frage   ich   mich   natürlich,   wie relevant   eine   solche   Ergänzung   /   Änderung   für   die   Story   ist   und   ob   ich das     überhaupt     zulassen     kann.     Und     in     diesem     Fall     passte     es hervorragend zum Vorwort und lieferte gar die finale Erklärung. Doch   wie   geschieht   es,   dass   ein   fiktiver   Protagonist   meine   Story   derart beeinflussen    kann?    Schließlich    überlasse    ich    niemanden    sonst    das Schreiben des Romans, außer mir selbst. Was   für   die   nichtschreibende   Zunft   möglicherweise   etwas   verstörend
klingt,    ist    leicht    erklärt.    Um    jede    Person    möglichst    authentisch    zu beschreiben,    versetze    ich    mich,    so    gut    es    vorstellbar    ist,    in    seine Situation,     sein     Leben,     die     Umstände,     seine     Vorlieben,     Freunde, Ansichten,     Schwächen     und     Fähigkeiten.     Es     ist     wie     bei     einem Schauspieler,   der   sich   auf   seine   Rolle   vorbereitet.   Je   besser   die   Figur sitzt,   umso   glaubwürdiger   ist   das   Resultat.   Mir   fallen   dazu   spontan einige   Romane   ein,   bei   denen   ich   mich   etwas   zu   sehr   in   die   jeweiligen Verhaltensmuster   hineinversetzt   habe,   und   es   bereits   Auswirkungen auf   mein   reales   Leben   hatte.   Aber   das   ist   eine   andere   Geschichte   und vielleicht      einmal      Inhalt      einer      neuen      Serie      der      „geheimen Hintergründe“. Zurück   zum   aktuellen   Roman   „Für   eine   Stunde“   und   den   scheinbar eigenständig agierenden Protagonisten. Erlebe    ich    die    Story    in    der    kreativen    Schreibphase    aus    Sicht    der handelnden    Figur,    bewerte    ich    die    aktuell    beschriebene    Situation dementsprechend.    Das    muss    nicht    zwangsläufig    logisch    sein    (die Leser/in   will   ja   überrascht   werden),   aber   es   muss   für   diesen   Charakter stimmig   wirken.   Somit   treiben   sämtliche   Gespräche   und   Handlungen die    Story    auf    ihre    eigene    Weise    voran,    und    es    kann    durchaus vorkommen,   dass   mit   dem   nächsten   zu   schreibenden   Satz   oder   der folgenden   Antwort   ein   neues   Problem   auftaucht,   was   im   Laufe   der Geschichte      gelöst      werden      will.      Diese      Vorgehensweise      schafft spannende      Nebenhandlungen      und      interessante      Details      und Charaktereigenschaften    oder    offenbart    neue    Sichtweisen    zur    Story. Mal    taucht    unvermittelt    die    Liebe    des    Lebens    auf,    auch    wenn    es gerade    überhaupt    nicht    passt,    mal    wird    das    Geld    knapp    oder    ein kühler,   klarer   Fluss   stellt   ein   scheinbar   unüberwindbares   Hindernis dar. Und schon hat wieder der nächste Spannungsbogen begonnen. Authentizität    schafft    Mitgefühl.    Und    nur    dadurch    ist    die    Leser/in gewillt,   weiterzulesen.   Bestenfalls   identifiziert   sich   die   Leser/in   mit   der Protagonistin   –   in   diesem   Fall   Amy   Graham   –   und   will   genau   so   sein wie   sie,   am   Liebsten   in   das   Buch   springen   und   ihr   helfen,   beistehen und   sie   trösten.   Dieses   starke   Gefühl   ist   es   auch,   was   am   Ende   die Sicht     verwässert,     und     auf     den     letzten     Seiten     salzige     Tropfen eintrocknen lässt. Wenn   das   geschieht,   habe   ich   mein   Ziel   erreicht   und   kann   mich   für einen   Moment   vergnügt   zurücklehnen   und   weiß,   dass   meine   Arbeit nicht umsonst war. Erfahre   im   nächsten   Teil   der   „geheimen   Hintergründe“,   wie   es   Amy schafft,   ihr   eigenes   Bier   zu   brauen,   und   warum   wir   es   lieben,   obwohl es widerlich schmeckt.

#04 Warum mögen wir Amys grauenhaftes Bier?

Menschen     sind     verschieden.     Sie     haben     eigene     Interessen     und Ansichten.    Und    genau    das    macht    sie    interessant.    Da    sich    gute Geschichten      auf      das      Leben      und      unsere      Vorstellungen      und Erfahrungen    beziehen,    muss    es    auch    in    Büchern    Individualisten geben. Somit      bestimmen      bei      jedem      Protagonisten      vornehmlich      die Interessen,         Hobbys         und         Fähigkeiten         die         individuellen Charaktereigenschaften.   Amy   ist   neugierig   und   sie   zögert   nicht   lange, etwas    Neues    auszuprobieren.    So    entdeckt    sie    eines    Tages    in    der Scheune   neben   Grandpas   altem   Häuschen   eine   heruntergekommene Brauanlage.   Die   großen   rostigen   Kessel   entstaubt   und   reinigt   sie   in den    folgenden    Tagen    und    freut    sich    über    den    neuen    Glanz.    Dann beschließt   sie,   die   Anlage   selbst   in   Betrieb   zu   nehmen,   und   informiert sich   über   das   Bierbrauen.   Doch   ohne   Geld   gibt   es   weder   Hopfen   noch Malz. An   dieser   Stelle   kommt   ein   weiteres   Hobby   zum   Tragen,   bei   dem   Amy aus   dem   nahegelegenen   Wild   Horse   Creek   ein   paar   Flusshechte   zieht. Es   dauert   noch,   bis   sie   ihr   erstes   Bier   ansetzen   kann,   und   die   Zeit vergeht. Dabei   mag   Amy   weder   Kaffee   noch   Bier.   Ihr   Antrieb   ist   die   Neugier, und   sie   möchte   etwas   erreichen   und   ihrem   verkorksten   Leben   doch noch    einen    Sinn    geben.    Was    wäre    aber,    wenn    nach    der    großen Anstrengung   und   ihren   vielen   schlechten   Erfahrungen   gleich   der   erste Versuch   gelingt?   Richtig.   Das   wäre   ein   schönes   Ende,   oder   doch   eher langweilig und unglaubwürdig? Menschen   sind   nicht   perfekt.   Gerade   neue   handwerkliche   Fähigkeiten brauchen     neben     einer     fundierten     Theorie     auch     einen     guten Lehrmeister oder zumindest Übung. Viel Übung. Als   Charles,   ihr   Grandpa,   wieder   nach   Hause   kommt   und   Amys   Bier kostet,    muss    er    sich    arg    zusammenreißen,    nicht    sein    Gesicht    zu verziehen.   Ihr   erstes   gebrautes   Bier   schmeckt   grauenhaft.   Aber   das zeigt   er   nicht.   Vermutlich   mag   er   Amy   inzwischen   doch   ein   wenig. Darüber   würde   er   natürlich   niemals   reden.   Doch   was   gibt   es   für   einen besseren   Beweis,   als   die   Anerkennung   ihrer   Mühen   und   den   guten Willen    dahinter?    Es    sind    die    leisen    Töne    in    der    Geschichte,    die Anzeichen    und    kleinen    Hinweise,    die    jedes    ausgesprochene    Wort erübrigen.    Das    Gefühl    entscheidet,    nicht    zuletzt    das    Gefühl    der Leser/in,   die   eine   aufkeimende   Zuneigung   spürt   und   sich   dadurch   mit Amy und der Geschichte verbunden fühlt. Im   letzten   Teil   der   „geheimen   Hintergründe“   erfährst   du,   ob   und   wie es mit Amy weitergeht. Wird es einen Nachfolger zum Buch geben?

#05 Wird es einen Nachfolger zum Buch geben?

„Für   eine   Stunde“   ist   eine   in   sich   abgeschlossene   Geschichte.   Doch ergeben   sich   aus   der   Handlung   interessante   Hintergründe   und   offene Fragen   bleiben   zurück.   Fragen   zum   Nachdenken   und   Fragen,   die   für einen starken Nachhall sorgen. Leser/innen   haben   es   am   Ende   des   Buches   gelesen.   Dort   steht   nicht das Wort „Ende“, sondern „Fortsetzung folgt“. Anfang   Oktober   2015   habe   ich   bereits   mit   dem   Schreiben   zu   dem ebenso   eigenständigen   Roman   begonnen.   Seitdem   liegt   der   Roman mit   dem   Arbeitstitel   „Für   die   Ewigkeit“   in   der   virtuellen   Schublade. Besonders   interessant   für   all   jene,   die   „Für   eine   Stunde“   gelesen   und für    gut    befunden    haben,    dürfte    demnach    eine    Inhaltsangabe    sein. Stattdessen    möchte    ich    heute    exklusiv    einen    kurzen    Ausschnitt veröffentlichen: „Es   gibt   diese   Augenblicke,   die   dein   Leben   vollkommen   verändern,   die alles   auf   den   Kopf   stellen,   Zeugnis   ablegen   und   dir   mit   Wucht   zeigen, wie   lückenhaft   oder   falsch   dein   bisheriges   Wissen   war.“   Charles   verzog keine   Mine.   Seine   Augen   waren   klein,   die   Stimme   rau.   Er   war   ganz   bei ihr,   aber   nicht   imstande,   die   passenden   Worte   zu   finden,   die   in   dieser schweren Zeit nötig gewesen wären. Amy   vernahm   nur   ein   feines   Vibrieren   seiner   Stimmbänder,   konnte aber   die   Worte   und   den   Sinn   nicht   erfassen,   bevor   sich   ein   Dorn   tief   in ihre Seele bohrte und unheilbar ihr Herz zerstach. Tiefe   Trauer   umgab   sie   und   verdunkelte   die   Sonne.   Der   Kummer   saß tief   genug,   um   sie   von   den   Wundern   und   dem   Schönen   dieser   Welt abzulösen.   Eine   finstere   Strömung   treib   sie   letztlich   davon.   Bis   ans Ende und zum endgültigen Abschied. Dort   erwartete   Amy   ein   leuchtendes   Meer   aus   schwebenden   Punkten, jeder    so    groß    wie    ein    Tennisball    und    unendlich    behaglich.    Wie Millionen   Schmetterlinge   zogen   sie   ihre   Bahnen,   hoch   oben   in   der Ewigkeit,   die   so   allumfassend   war,   wie   die   höchsten   Bauten   der   Erde und   noch   viel   weiter.   Eine   innige   Sanftmut   legte   sich   über   ihre   Seele und   nahm   sie   mit   zum   Hohen   Rat   der   Weisen   aus   fünf   Welten.   Er befand    ihr    Dasein    als    unvollendet.    Und    da    jede    Seele    selbst    seine Dinge    regeln    und    für    die    Ordnung    verantwortlich    war,    wurde    Amy Graham   zurückgeworfen,   noch   bevor   sich   eine   Sekunde   dem   Ende geneigt hatte. So trat sie wieder ein, in ihren Körper und diese Welt. Nur hatte Amy die Zeit verloren. Diese   knappe   Zusammenfassung   vom   Ende   ist   der   Beginn   der   neuen Geschichte   150   Jahre   außerhalb   ihrer   Zeit.   Mit   der   ungebrochenen Liebe   zu   Dwayne   begibt   sich   Amy   auf   die   gefährliche   Suche   nach   der Zeit.   Sie   will   ihren   Liebsten   nur   noch   einmal   spüren   und   ein   letztes   Mal lieben.   Tatsächlich   findet   Amy   einen   Weg,   die   Zeit   zu   überbrücken. Doch damit löst sie etwas aus, was sie nicht mehr kontrollieren kann. Über   250   Seiten   sind   geschrieben   und   350   sollten   es   einmal   werden. Der Roman liegt mittlerweile seit über drei Jahren unvollendet auf Eis. Eine   Veröffentlichung   wird   von   vielen   Faktoren   beeinflusst.   Eines   der wohl   größten   Kriterien   liegt   vermutlich   bei   den   Lesern/innen,   die   mit ihrer     Meinung     und     überhaupt     mit     jedem     Buchkauf     den     Erfolg ermöglichen.   Denn   nicht   zuletzt   fallen   jede   Menge   Arbeit   und   Kosten an,   bis   ein   neues   Buch   im   Handel   erscheint.   Dabei   stellt   sich   bei   jedem Projekt   die   Frage,   ob   ein   Nachfolger   oder   ein   komplett   neues   Buch entstehen   soll.   Die   Entscheidung   zu   „Für   die   Ewigkeit“   ist   noch   nicht getroffen. Sie liegt in eurer Hand. Ich    hoffe,    euch    hat    die    kleine    Serie    „Die    geheimen    Hintergründe“ gefallen und wünsche allen Lesern/innen noch viele gute Geschichte. „Von   jedem,   was   du   je   gelesen   hast,   bleibt   eine   Erinnerung   zurück.   Es verändert   dich,   also   achte   auf   die   Worte,   die   es   Wert   sind   zu   behalten. Dann   darfst   du   mit   den   Gedanken   eines   anderen   in   eine   bessere   Welt entfliehen   oder   dich   bilden   und   informieren.   Am   Ende   aber   vertraue nicht dem Wort, sondern deinem Selbst. (© Perry Payne)

Die geheimen Hintergründe

© Perry Payne / Amy Graham
Perry Payne Autor

#01 Woher kam die Idee zu diesem vielschichtigen

Roman?

Zunächst möchte ich mit ein paar schlichten Fakten beginnen. Das   Buch   „Für   eine   Stunde“   ist   eigentlich   ein   Genremix   aus   Thriller   und Liebesgeschichte     mit     einer     Prise     Fantasy,     oder     besser     gesagt     den verspielten Gedanken einer jungen, verwundeten Frau. In   der   Testleserrunde   bei   Lovelybooks   hat   das   Buch   durchaus   polarisiert. Wer   sich   auf   diesen   Mix   eingelassen   hat,   bekam   eine   tiefgreifende,   stark emotionale   Geschichte   geboten,   die   sich   in   den   Rezensionen   genauso widergespiegelt hat. -   „Eine   Leseempfehlung   spreche   ich   für   alle   aus,   ...   die   daran   glauben, dass zwischen Himmel und Erde mehr existiert.“ Nadine_Teuber -   „Vielschichtiges   Buch   mit   Thrill   und   Gewalt,   aber   auch   mit   leisen   Tönen und bunten Blumen“ Botte05 -   „Am   Ende   standen   mir   Tränen   in   den   Augen.   Es   ist   ein   erschütterndes Buch, das ich weiterempfehlen kann ...“ anchsunamun Die     Leserzuschriften     waren     rührend,     dankbar     und     gefüllt     mit     der Hoffnung   auf   das   eigene   Glück.   Nominiert   zum   Skoutz   und   bisher   mein bestes    Buch    im    Vorverkauf,    sowie    der    dritte    Roman,    den    ich    beim Franzius   Verlag   GmbH   unterbringen   konnte,   das   sechste   veröffentlichte Buch   und   der   insgesamt   zehnte   Roman,   den   ich   vollendet   habe.   Ein   neu aufgestellter    Marketingplan    ließ    mich    mit    diesem    Buch    andere    Wege gehen.   Erstmals   gab   es   ein   Online-Flipbook   als   Leseprobe,   die   regionale Tagespresse    spendierte    dem    Buch    und    meinem    Messeauftritt    einen eigenen   Artikel,   und   mit   einer   wunderschönen   Uhr   mit   Halskette   konnte ich ein begehrtes Gimmick gratis zum Buch anbieten. Nun   blicke   ich   zurück   auf   den   Beginn,   einem   leeren   Blatt,   bzw.   den   leeren Seiten   im   Computerprogramm.   Langsam   reifte   aus   der   ersten   Idee   eine Geschichte      in      meiner      Vorstellung.      Der      Grundgedanke      war      der Generationskonflikt   zwischen   der   jungen   Amy   Graham   und   ihrem   einsam lebenden,    verbitterten    Grandpa.    Hitzige    und    tiefgreifende    Gespräche, Unverständnis     und     kühne     Ideen     sollten     auf     Lebensweisheit     und Eigensinn treffen. Die   allerersten   Worte   flossen   Ende   Juli   2015   auf   die   Seite.   Das   sah   damals so aus: „Das   Dao   ist   die   höchste   Wirklichkeit.   Ein   guter   Freund   sagte   mir   einmal, dass   es   die   Mutter   des   Universums   ist,   dem   aller   Ursprung   entstammt. Von   dort   werden   die   Seelen   ins   Leben   entsandt   und   kehren   stets   dorthin zurück. Wenn   ein   Mädchen   zur   Frau   wird,   oder   ein   Junge   zum   Mann,   dann   bilden sich   Synapsen,   die   mit   neuer   Lebensenergie   den   Geist   im   Wandel   der Dualität vollenden.“ Das   Dao   selbst   hatte   ich   bereits   in   einem   früheren   Roman   umfangreich beschrieben    und    eine    Geschichte    darum    gestrickt.    Der    Ursprung    des Wortes   Dao   liegt   übrigens   im   chinesischen   und   bedeutet   „der   Pfad“   bzw. der   rechte   Weg.   Die   Vorstellung,   dass   sich   nichts   auf   diesem   Planeten   im Nichts    auflöst,    auch    nicht    die    Seele,    beflügelte    mich    damals    zu    den Geschichten   „Briefe   an   Abby“   (noch   nicht   erschienen),   „Occasion   –   Die zweite   Welt“   (noch   nicht   erschienen)   und   „Für   eine   Stunde“.   Und   auch heute   bin   ich   davon   überzeugt,   dass   sich   die   Realität   weit   hinter   der Auffassungsgabe      des      Menschen      verbirgt.      Zwar      beeinflussen      die Tatsachen   durchaus   meine   Romane,   aber   sie   traten   oder   treten   nie   zu stark in den Vordergrund. Wenn   du   erfahren   möchtest,   wie   lange   es   gedauert   hat,   den   Roman   zu schreiben,   woher   der   Mystery-Anteil   kommt,   warum   es   eine   weibliche Protagonistin    ist,    ob    ein    Nachfolger    in    Planung    ist    und    wie    „Für    eine Stunde“    genau    zu    der    vorliegenden    Geschichte    geworden    ist,    dann verfolge     auch     weiterhin     meine     neue     Autoren-Serie     „Die     geheimen Hintergründe“.

#02 Wie viel Zeit braucht es, einen Roman zu schreiben?

Um   das   Jahr   2015   schrieb   ich   bisher   die   meisten   meiner   Bücher.   Ein Roman   mit   300   bis   400   Seiten   Umfang   entstand   zu   dieser   Zeit   in   etwa drei   Monaten.   Konkret   waren   es   also   3   Romane,   eine   Kurzgeschichte   und jede     Menge     Onlineartikel     alleine     in     diesem     Jahr.     Die     (kreativen) Schreibpausen   zwischen   den   Geschichten   betrugen   ein   bis   zwei   Wochen, dann   kam   auch   schon   das   nächste   Projekt   an   die   Reihe.   Heute   lasse   ich mir     deutlich     mehr     Zeit,     lege     viel     mehr     Wert     auf     die     passende Formulierung und eine gute Recherche. Das erspart enorme Nacharbeit. Der   Roman   „Für   eine   Stunde“   war   schließlich   innerhalb   von   neun   Wochen beendet   und   mit   246   Seiten   gefüllt.   Damit   stellte   die   Geschichte   eine intensive   aber   relativ   kurze   Reise   dar.   Es   war   der   6.   September   2015,   an dem   ich   das   kleine   Wörtchen   „Ende“   unter   die   letzten   Zeilen   setzte.   Der tiefgehende   Kontakt   mit   Amy   und   ihrer   Lebensgeschichte   hallte   in   mir nach    und    hinterließ    mich    nach    der    Ektase    des    ununterbrochenen Schreibens   während   des   Finales   in   Trance.   Erleichterung,   Stolz   und   eine tiefe    Zufriedenheit    bäumten    sich    gegen    die    Angst    auf,    die    Geschichte loszulassen    und    in    die    Welt    zu    schicken.    Denn    so    emotional    und tiefgreifend   die   Story   auch   war,   sie   war   nichts   weiter   als   ein   Gerüst   zu einer respektablen Geschichte. Die   Überarbeitung   begann.   Ich   habe   Sätze   umgestellt,   Fehler   korrigiert und   Details   ergänzt.   Dabei   erhöhte   sich   die   Gesamtseitenanzahl   auf   280. Ende   September   ging   das   Buch   in   den   Vorab-Druck,   auf   den   sich   bereits zehn Testleser/innen freuen konnten. Im    November    trudelte    das    erste    Feedback    ein:    „Als    ich    zu    lesen angefangen    habe,    fiel    es    mir    schwer,    das    Buch    beiseitezulegen,    so neugierig   war   ich   auf   die   nächsten   Seiten.   Besonders   der   Übergang   von teilweise heftigen Gewaltszenen zu leisen Tönen hat mich fasziniert.“ Als     Fazit     kann     ich     sagen,     dass     das     Buch     die     Testleser/innern überdurchschnittlich        beeindrucken        konnte.        Ich        fragte        nach Verständlichkeit    und    Emotionalität,    aber    auch    nach    Logiclücken    und konzentrierte   mich   auf   die   kleinen   Wünsche   zum   Ablauf,   den   Charakteren und    dem    Plot.    Neben    einer    erneuten    Überarbeitung    schickte    ich    das Manuskript    an    zwei    Verlage    und    beteiligte    mich    das    erste    Mal    am internationalen   Schreibwettbewerb   NaNoWriMo.   Der   Thriller,   den   ich   in diesem   Rahmen   innerhalb   von   30   Tagen   geschrieben   habe,   ist   übrigens 2018      vom      Brighton      Verlag      veröffentlicht      worden      (The      Moran Phenomenon / https://perry-payne.de/moranphenomenon.htm). Erst   ein   Jahr   nach   der   Überarbeitung   des   Romans   „Für   eine   Stunde“   habe ich     einen     Vertrag     beim     Franzius     Verlag     unterschrieben.     Bis     zur Veröffentlichung   sollte   es   aber   noch   bis   zum   23.   November   2018   dauern. Doch    bis    dahin    hatte    ich    weitere    6    Wochen    in    die    Überarbeitung investiert.   Dabei   fielen   fast   50   Seiten   dem   Rotstift   zum   Opfer   und   100 Seiten,   verteilt   als   einzelne   Wörter,   Sätze   oder   ganze   Abschnitte,   kamen hinzu.   Ohne   dabei   die   eigentliche   Story   zu   ändern,   bekamen   Amy   und   ihr Grandpa      deutlich      mehr      Tiefgang      und      die      Umgebung      mehr Glaubwürdigkeit.   Ich   habe   an   den   Ecken   und   Kanten   gefeilt   und   übergab das    neue    Manuskript    dem    Verlagslektorat.    Hier    wurde    professionell korrigiert und nach möglichen Fehlern gefahndet. Heute umfasst das veröffentliche Buch 348 Seiten. Schon   kurz   nach   der   Veröffentlichung   trudelten   die   ersten   Rezensionen ein,     die     mich     tief     gerührt     haben.     So     schrieb     Manulito1403     auf Lovelybooks   folgende   Zeilen:   „Habe   während   des   Lesens   meinen   Rekord im   Luftanhalten   aufgestellt,   bin   voll   und   ganz   bei   Amy.   Die   Geschichte   ist beklemmend,   erschreckend   und   traurig   ...   Ich   habe   in   meinem   Leben   bis jetzt   an   die   350   Bücher   gelesen   und   kann   ohne   zu   übertreiben   sagen,   das „Für eine Stunde“ unter meinen Top 10 rangiert.
Die   erstaunliche   Anregung   zur   Handlung,   zum   schlimmen   Verbrechen an   Amy   und   wie   dennoch   ein   starkes   Gefühl   der   Verbundenheit   mit   ihr aufgebaut   werden   konnte,   erfährst   du   im   folgenden   Teil   der   Serie   „Die geheimen Hintergründe“.

#03 Woher kommt der erstaunliche Anstoß zur

Handlung?

Der   grobe   Plot   steht   bereits,   wenn   ich   mit   den   ersten   Worten   einer Geschichte   beginne.   Dabei   plane   ich   generell   wenig   voraus.   Wichtig   ist der   Anfang,   also   mit   welcher   Episode   ich   in   die   Geschichte   einsteigen werde,   genauso   das   Ende   -   worauf   alles   hinausläuft   -,   und   mindestens ein   Eckpfeiler.   Das   kann   ein   Wendepunkt   sein,   die   große   Überraschung in    der    Geschichte    oder    ein    völlig    unerwarteter    Wandel,    bzw.    die Erklärung von Zusammenhängen an entscheidenter Stelle. Diese   Methode   gestaltet   das   Schreiben   fast   immer   als   ein   Abenteuer.   Zu Beginn    kenne    ich    die    Details    der    Story    nicht    genau    und    lasse    mich während      der      Kreativphase      des      Schreibens      immer      mal      selbst überraschen.      Immerhin      stehen      die      groben      Charakterzüge      der wichtigsten     ein     bis     drei     Protagonisten,     und     eben     die     erwähnten Eckpfeiler,   sowie   das   Ende   nahezu   fest   einzementiert.   Den   groben   Plot für    den    Roman    „Für    eine    Stunde“    habe    ich    bereits    im    Teil    #01    der „geheimen    Hintergründe“    erwähnt.    In    dieser    ursprünglichen    Fassung sollte   Amy   also   nichts   Schlimmes   zustoßen.   Bis   ihr   zufällig   Hank   McLom über   den   Weg   läuft   und   ihr   Leben   und   diese   Geschichte   erschüttert. Wenn   so   etwas   im   Schreibfluss   „geschieht“,   frage   ich   mich   natürlich,   wie relevant   eine   solche   Ergänzung   /   Änderung   für   die   Story   ist   und   ob   ich das     überhaupt     zulassen     kann.     Und     in     diesem     Fall     passte     es hervorragend zum Vorwort und lieferte gar die finale Erklärung. Doch   wie   geschieht   es,   dass   ein   fiktiver   Protagonist   meine   Story   derart beeinflussen    kann?    Schließlich    überlasse    ich    niemanden    sonst    das Schreiben des Romans, außer mir selbst. Was   für   die   nichtschreibende   Zunft   möglicherweise   etwas   verstörend klingt,    ist    leicht    erklärt.    Um    jede    Person    möglichst    authentisch    zu beschreiben,    versetze    ich    mich,    so    gut    es    vorstellbar    ist,    in    seine Situation,     sein     Leben,     die     Umstände,     seine     Vorlieben,     Freunde, Ansichten,     Schwächen     und     Fähigkeiten.     Es     ist     wie     bei     einem Schauspieler,   der   sich   auf   seine   Rolle   vorbereitet.   Je   besser   die   Figur sitzt,    umso    glaubwürdiger    ist    das    Resultat.    Mir    fallen    dazu    spontan einige   Romane   ein,   bei   denen   ich   mich   etwas   zu   sehr   in   die   jeweiligen Verhaltensmuster   hineinversetzt   habe,   und   es   bereits   Auswirkungen   auf mein    reales    Leben    hatte.    Aber    das    ist    eine    andere    Geschichte    und vielleicht einmal Inhalt einer neuen Serie der „geheimen Hintergründe“. Zurück    zum    aktuellen    Roman    „Für    eine    Stunde“    und    die    scheinbar eigenständig agierenden Protagonisten. Erlebe    ich    die    Story    in    der    kreativen    Schreibphase    aus    Sicht    der handelnden    Figur,    bewerte    ich    die    aktuell    beschriebene    Situation dementsprechend.     Das     muss     nicht     zwangsläufig     logisch     sein     (die Leser/in   will   ja   überrascht   werden),   aber   es   muss   für   diesen   Charakter stimmig   wirken.   Somit   treiben   sämtliche   Gespräche   und   Handlungen   die Story   auf   ihre   eigene   Weise   voran,   und   es   kann   durchaus   vorkommen, dass    mit    dem    nächsten    zu    schreibenden    Satz    oder    der    folgenden Antwort    ein    neues    Problem    auftaucht,    was    im    Laufe    der    Geschichte gelöst      werden      will.      Diese      Vorgehensweise      schafft      spannende Nebenhandlungen             und             interessante             Details             und Charaktereigenschaften   oder   offenbart   neue   Sichtweisen   zur   Story.   Mal taucht    unvermittelt    die    Liebe    des    Lebens    auf,    auch    wenn    es    gerade überhaupt   nicht   passt,   mal   wird   das   Geld   knapp   oder   ein   kühler,   klarer Fluss   stellt   ein   scheinbar   unüberwindbares   Hindernis   dar.   Und   schon hat wieder der nächste Spannungsbogen begonnen. Authentizität   schafft   Mitgefühl.   Und   nur   dadurch   ist   die   Leser/in   gewillt, weiterzulesen.     Bestenfalls     identifiziert     sich     die     Leser/in     mit     der Protagonistin   –   in   diesem   Fall   Amy   Graham   –   und   will   genau   so   sein   wie sie,   am   Liebsten   in   das   Buch   springen   und   ihr   helfen,   beistehen   und   sie trösten.    Dieses    starke    Gefühl    ist    es    auch,    was    am    Ende    die    Sicht verwässert, und auf den letzten Seiten salzige Tropfen eintrocknen lässt. Wenn   das   geschieht,   habe   ich   mein   Ziel   erreicht   und   kann   mich   für einen    Moment    vergnügt    zurücklehnen    und    weiß,    dass    meine    Arbeit nicht umsonst war. Erfahre    im    nächsten    Teil    der    „geheimen    Hintergründe“,    wie    es    Amy schafft,   ihr   eigenes   Bier   zu   brauen,   und   warum   wir   es   lieben,   obwohl   es widerlich schmeckt.

#04 Warum mögen wir Amys grauenhaftes Bier?

Menschen     sind     verschieden.     Sie     haben     eigene     Interessen     und Ansichten.     Und     genau     das     macht     sie     interessant.     Da     sich     gute Geschichten   auf   das   Leben   und   unsere   Vorstellungen   und   Erfahrungen beziehen, muss es auch in Büchern Individualisten geben. Somit   bestimmen   bei   jedem   Protagonisten   vornehmlich   die   Interessen, Hobbys   und   Fähigkeiten   die   individuellen   Charaktereigenschaften.   Amy ist   neugierig   und   sie   zögert   nicht   lange,   etwas   Neues   auszuprobieren.   So entdeckt    sie    eines    Tages    in    der    Scheune    neben    Grandpas    altem Häuschen   eine   heruntergekommene   Brauanlage.   Die   großen   rostigen Kessel   entstaubt   und   reinigt   sie   in   den   folgenden   Tagen   und   freut   sich über   den   neuen   Glanz.   Dann   beschließt   sie,   die   Anlage   selbst   in   Betrieb zu   nehmen,   und   informiert   sich   über   das   Bierbrauen.   Doch   ohne   Geld gibt es weder Hopfen noch Malz. An   dieser   Stelle   kommt   ein   weiteres   Hobby   zum   Tragen,   bei   dem   Amy aus   dem   nahegelegenen   Wild   Horse   Creek   ein   paar   Flusshechte   zieht.   Es dauert noch, bis sie ihr erstes Bier ansetzen kann, und die Zeit vergeht. Dabei   mag   Amy   weder   Kaffee   noch   Bier.   Ihr   Antrieb   ist   die   Neugier,   und sie   möchte   etwas   erreichen   und   ihrem   verkorksten   Leben   doch   noch einen   Sinn   geben.   Was   wäre   aber,   wenn   nach   der   großen   Anstrengung und    ihren    vielen    schlechten    Erfahrungen    gleich    der    erste    Versuch gelingt?   Richtig.   Das   wäre   ein   schönes   Ende,   oder   doch   eher   langweilig und unglaubwürdig? Menschen   sind   nicht   perfekt.   Gerade   neue   handwerkliche   Fähigkeiten brauchen   neben   einer   fundierten   Theorie   auch   einen   guten   Lehrmeister oder zumindest Übung. Viel Übung. Als   Charles,   ihr   Grandpa,   wieder   nach   Hause   kommt   und   Amys   Bier kostet,    muss    er    sich    arg    zusammenreißen,    nicht    sein    Gesicht    zu verziehen.   Ihr   erstes   gebrautes   Bier   schmeckt   grauenhaft.   Aber   das   zeigt er   nicht.   Vermutlich   mag   er   Amy   inzwischen   doch   ein   wenig.   Darüber würde   er   natürlich   niemals   reden.   Doch   was   gibt   es   für   einen   besseren Beweis,    als    die    Anerkennung    ihrer    Mühen    und    den    guten    Willen dahinter?   Es   sind   die   leisen   Töne   in   der   Geschichte,   die   Anzeichen   und kleinen   Hinweise,   die   jedes   ausgesprochene   Wort   erübrigen.   Das   Gefühl entscheidet,   nicht   zuletzt   das   Gefühl   der   Leser/in,   die   eine   aufkeimende Zuneigung    spürt    und    sich    dadurch    mit    Amy    und    der    Geschichte verbunden fühlt. Im   letzten   Teil   der   „geheimen   Hintergründe“   erfährst   du,   ob   und   wie   es mit Amy weitergeht. Wird es einen Nachfolger zum Buch geben?

#05 Wird es einen Nachfolger zum Buch geben?

„Für    eine    Stunde“    ist    eine    in    sich    abgeschlossene    Geschichte.    Doch ergeben   sich   aus   der   Handlung   interessante   Hintergründe   und   offene Fragen   bleiben   zurück.   Fragen   zum   Nachdenken   und   Fragen,   die   für einen starken Nachhall sorgen. Leser/innen   haben   es   am   Ende   des   Buches   gelesen.   Dort   steht   nicht   das Wort „Ende“, sondern „Fortsetzung folgt“. Anfang    Oktober    2015    habe    ich    bereits    mit    dem    Schreiben    zu    dem ebenso   eigenständigen   Roman   begonnen.   Seitdem   liegt   der   Roman   mit dem     Arbeitstitel     „Für     die     Ewigkeit“     in     der     virtuellen     Schublade. Besonders   interessant   für   all   jene,   die   „Für   eine   Stunde“   gelesen   und   für gut     befunden     haben,     dürfte     demnach     eine     Inhaltsangabe     sein. Stattdessen     möchte     ich     heute     exklusiv     einen     kurzen     Ausschnitt veröffentlichen: „Es   gibt   diese   Augenblicke,   die   dein   Leben   vollkommen   verändern,   die alles   auf   den   Kopf   stellen,   Zeugnis   ablegen   und   dir   mit   Wucht   zeigen, wie   lückenhaft   oder   falsch   dein   bisheriges   Wissen   war.“   Charles   verzog keine   Mine.   Seine   Augen   waren   klein,   die   Stimme   rau.   Er   war   ganz   bei ihr,   aber   nicht   imstande,   die   passenden   Worte   zu   finden,   die   in   dieser schweren Zeit nötig gewesen wären. Amy   vernahm   nur   ein   feines   Vibrieren   seiner   Stimmbänder,   konnte   aber die   Worte   und   den   Sinn   nicht   erfassen,   bevor   sich   ein   Dorn   tief   in   ihre Seele bohrte und unheilbar ihr Herz zerstach. Tiefe   Trauer   umgab   sie   und   verdunkelte   die   Sonne.   Der   Kummer   saß   tief genug,    um    sie    von    den    Wundern    und    dem    Schönen    dieser    Welt abzulösen.   Eine   finstere   Strömung   treib   sie   letztlich   davon.   Bis   ans   Ende und zum endgültigen Abschied. Dort   erwartete   Amy   ein   leuchtendes   Meer   aus   schwebenden   Punkten, jeder   so   groß   wie   ein   Tennisball   und   unendlich   behaglich.   Wie   Millionen Schmetterlinge   zogen   sie   ihre   Bahnen,   hoch   oben   in   der   Ewigkeit,   die   so allumfassend    war,    wie    die    höchsten    Bauten    der    Erde    und    noch    viel weiter.   Eine   innige   Sanftmut   legte   sich   über   ihre   Seele   und   nahm   sie   mit zum   Hohen   Rat   der   Weisen   aus   fünf   Welten.   Er   befand   ihr   Dasein   als unvollendet.   Und   da   jede   Seele   selbst   seine   Dinge   regeln   und   für   die Ordnung   verantwortlich   war,   wurde   Amy   Graham   zurückgeworfen,   noch bevor   sich   eine   Sekunde   dem   Ende   geneigt   hatte.   So   trat   sie   wieder   ein, in ihren Körper und diese Welt. Nur hatte Amy die Zeit verloren. Diese   knappe   Zusammenfassung   vom   Ende   ist   der   Beginn   der   neuen Geschichte   150   Jahre   außerhalb   ihrer   Zeit.   Mit   der   ungebrochenen   Liebe zu   Dwayne   begibt   sich   Amy   auf   die   gefährliche   Suche   nach   der   Zeit.   Sie will   ihren   Liebsten   nur   noch   einmal   spüren   und   ein   letztes   Mal   lieben. Tatsächlich   findet   Amy   einen   Weg,   die   Zeit   zu   überbrücken.   Doch   damit löst sie etwas aus, was sie nicht mehr kontrollieren kann. Über   250   Seiten   sind   geschrieben   und   350   sollten   es   einmal   werden. Der Roman liegt mittlerweile seit über drei Jahren unvollendet auf Eis. Eine   Veröffentlichung   wird   von   vielen   Faktoren   beeinflusst.   Eines   der wohl   größten   Kriterien   liegt   vermutlich   bei   den   Lesern/innen,   die   mit ihrer     Meinung     und     überhaupt     mit     jedem     Buchkauf     den     Erfolg ermöglichen.   Denn   nicht   zuletzt   fallen   jede   Menge   Arbeit   und   Kosten   an, bis   ein   neues   Buch   im   Handel   erscheint.   Dabei   stellt   sich   bei   jedem Projekt    die    Frage,    ob    ein    Nachfolger    oder    ein    komplett    neues    Buch entstehen   soll.   Die   Entscheidung   zu   „Für   die   Ewigkeit“   ist   noch   nicht getroffen. Sie liegt in eurer Hand. Ich    hoffe,    euch    hat    die    kleine    Serie    „Die    geheimen    Hintergründe“ gefallen und wünsche allen Lesern/innen noch viele gute Geschichte. „Von   jedem,   was   du   je   gelesen   hast,   bleibt   eine   Erinnerung   zurück.   Es verändert   dich,   also   achte   auf   die   Worte,   die   es   Wert   sind   zu   behalten. Dann   darfst   du   mit   den   Gedanken   eines   anderen   in   eine   bessere   Welt entfliehen   oder   dich   bilden   und   informieren.   Am   Ende   aber   vertraue nicht dem Wort, sondern deinem Selbst. (© Perry Payne)

Die geheimen Hintergründe