PPB / TolinoWährend eines Versöhnungsurlaubes finden Mia und Nick einen Stapel verstaubter Liebesbriefe. Neugierig folgen sie den Spuren dieser unerfüllten Liebe und stoßen auf ihrer ungewöhnlichen Reise auf eine schreckliche Erkenntnis, die alles infrage stellt, woran sie jemals geglaubt haben. Eine gefühlvolle Geschichte über eine Welt zwischen dem Leben und dem Tod.Liebe / Urban Fantasy / ca. 420 SeitenTaschenbuch: ISBN 9783754661659eBook: ISBN 9783754663547Hörprobe:Leseprobe
Waffelherzen (Kapitel 18)
Im River Café, einem sanierten Haus aus den Fünfzigern, hatte sich Mia ein ruhiges Plätzchen an einem runden Tisch zwischen zwei Zypressenstämmchen gesucht. Die Terrasse ragte ein Stück über das Ufer hinaus und war mit hübschen weiß lackierten Holzstühlen ausgestattet.Mit seinem herrlichen Blick auf den breiten Fluss und die weitläufigen Wiesen dahinter war dieses Café ein Geheimtipp unter den Urlaubern der Region. Mia blickte über das Geländer auf das Wasser herab und nippte am heißen Tee. Sie verfolgte die seichte Strömung und verlor sich in Gedanken. Die Tasse hielt sie weiter in der Hand. Die letzten Wochen waren anstrengend gewesen. Es war so unglaublich viel geschehen.Sie trank, hielt inne und betrachtete die klare Flüssigkeit in der Tasse. Warum trank sie überhaupt Tee?, fragte sie sich. Es war doch völlig bedeutungslos zu trinken. Dafür könnte sie sich das Geld sparen. Nur hatte sie immer Tee getrunken, wenn sie nachdenken musste oder Sorgen hatte, und Elin hatte sie darin bekräftigt. Mit dem Tee konnte sie vortrefflich abschalten und zur Ruhe kommen. Daran hatte auch ihr Tod nichts geändert. Also tat sie, was sie schon immer tat. Sie trank ihren Tee.Das herrliche Wetter spielte mit und sie konnte sich so viel Zeit nehmen, wie sie mochte. In ihrer Brust breitete sich eine ansehnliche Wärme aus. Das war ein Gefühl der inneren Ruhe, dass sie selbst zu Lebzeiten längst vergessen hatte. Der Drang nach den unzähligen Partys war erloschen. Und ihre Arbeit, von der sie dachte, sie wirklich geliebt zu haben, lag so unendlich weit zurück. In ihrem Leben war der Zustand der Entspannung seit Jahren nicht mehr denkbar gewesen. Dieses Gefühl musste sie umgehend mit jemandem teilen. Auf der Welt gab es nur eine Person, die sie jetzt anrufen wollte: Das war Molly.Mia griff nach ihrem Handy und wählte ihre Nummer. Molly ging gleich ran.„Ja?“, fragte sie und wirkte irritiert. Sonst waren ihre Begrüßungen verrückt und einfallsreich. Und nun bekam Mia nur ein skeptisches Ja zu hören?„Es ist der Traum, Liebes! Du glaubst nicht, wo ich gerade bin. Ich sitze in der Sonne am Flussufer und lasse es mir so richtig gut gehen. Stell dir vor, ...“Molly unterbrach sie: „Hallo? Wer sind Sie?“„Na ich bin´s doch! Was ist los mit dir?“ Mia verstand nicht.„Woher haben Sie Mias Nummer? Was wollen Sie?“„Aber ich bin doch ...“ Mia verstummte augenblicklich und senkte den Kopf. Klar hatte Molly recht. Verdammt, was tat sie da überhaupt? Sie war tot. Und Tote können nicht einfach mit ihren Exfreundinnen telefonieren. Unvermittelt mischte sich in ihre sommerliche Stimmung ein flaues Magengefühl wie ein faulender Gestank in der Gosse der Vergessenen. Der Übereifer verlor sich und die Stimme sank um eine Oktave. Ihren Zustand konnte sie Molly auf keinen Fall erklären. Sie hätte selbst jeden für total irre gehalten, der auch nur ansatzweise eine derart verrückte Geschichte erzählt hätte.„Oh! Verzeihen Sie vielmals“, versuchte Mia die Situation zu retten. „Ich habe die Nummer von meiner Telefongesellschaft erhalten.“ Das war eine blöde Ausrede, fand Mia und wurde nervös. Am Liebsten wollte sie auflegen.„Und, da haben Sie gleich die Anrufliste dazubekommen?“, kam wütend aus dem kleinen Lautsprecher. „Ich schlage vor, Sie erzählen mir jetzt die Wahrheit.“ Prompt hatte sie Mia ertappt. Und das war kein Wunder. Sie war noch nie eine gute Lügnerin. Also sollte sie besser jetzt auch nicht damit anfangen. Sie stöhnte leise. Und egal, wie schlecht es gerade lief, Mollys Stimme zu hören, tat unendlich gut. Eigentlich gab es so viel zu erzählen und unter normalen Umständen hätten sie jetzt stundenlang miteinander telefoniert. Aber es waren keine normalen Umstände, auch wenn es Mia an diesem wunderschönen Tag zeitweilig so vorkam.„Hallo, Miss“, fing Molly wieder an. „Woher haben sie Mias Telefon?“„Ich, ich ...,“ stockte Mia und brachte kein Wort heraus. Ihre Kehle schnürte sich zusammen und der Mund wurde trocken. Sie spürte, wie die Worte auf ihrer Zunge lagen und ihre Lippen sich zu formen begannen. Ich bin es doch! Ich bin Mia Marley, deine allerbeste Freundin. Jedoch konnte sie das unter keinen Umständen sagen. Das war ausgeschlossen.Mollys Stimme klang böse: „Hören Sie, Miss, ich kann Sie orten. Wir wissen beide, dass Sie das Handy gestohlen haben. Entweder Sie geben es noch heute mit einer Entschuldigung zurück, oder ich verständige die Polizei. Dann sind Sie spätestens morgen das Handy los und wenn Sie Glück haben und Sie kooperativ sind, gibt es nur eine kleine Strafe dazu. Andernfalls ...“Musste Molly immer so übertreiben? Mia konnte sich ihre Freundin genau vorstellen, wie sie am Telefon keifte und hoffte, dass ihr Bluff funktionierte. Aber sie war echt gut in solchen Sachen. Das hatte sie schon immer meisterhaft drauf.„Ich habe es im Park gefunden.“ Etwas Besseres fiel Mia nicht ein.„Das interessiert mich nicht. Sie werden das Handy zurückgeben.“ Molly wirkte aufgebracht.„Ja, das werde ich. Versprochen“, sagte Mia leise und beendete besser das Gespräch, bevor sie noch mehr Unsinn erzählen würde. Der Anruf war eine wirklich blöde Idee. Wie ernüchternd. Leb wohl, Molly. Ich liebe dich.Sie schob das Handy zurück in die Sporttasche und stieß dabei auf den Stapel Briefe. In den vergangenen Wochen hatte sie alle Briefe gelesen und sich ein gutes Bild über Abby und Finley machen können. Nur ein Brief war noch ungelesen. Also holte sie den ganzen Packen heraus und legte ihn neben ihre Tasse auf den Tisch. Mia löste die Schleife, das Band gab nach und die vielen Briefe verteilten sich über den Tisch. Der unterste Umschlag war stark geknickt, als ob er bereits mehrmals zerknüllt und wieder gerade gestrichen wurde. Ehrwürdig nahm Mia Finleys letzten Brief an Abby in die Hand und hielt ihn gegen das Licht der Sonne. Es war der Einzige, der bereits geöffnet worden war.Sie erinnerte sich an die knapp vierzig Briefe, die sie gelesen hatte. Die Ersten waren freundschaftlich, später wurden sie leidenschaftlich, und mit der Zeit verzweifelt. Am Ende hätten die Zeilen von belanglosen Urlaubskarten stammen können. Da waren es längst keine Liebesbriefe mehr.Mia war gespannt, ob sich hier noch etwas ergeben würde, klappte behutsam den Umschlag auf, zog das Schreiben heraus, strich es glatt und begann zu lesen:Liebe Abby,Die ersten Zeilen waren durchgestrichen. Mia versuchte dennoch, die Worte zu entziffern:Heute sind es wieder nur fünf Grad. Die Nächte werden kürzer und Josh ist vom College geflogen. Mal sehen, was es heute zum Mittagessen gibt.„Ja, Finley“, dachte Mia. Diesen belanglosen Kram hätte ich auch durchgestrichen. Mia rutschte aufgeregt auf ihrem Sitz herum und streckte ihren Rücken gerade durch. Sie sah mit geschlossenen Augen in die Sonne, genoss die Wärme und sah auf den Brief zurück. Sie las weiter.Ich habe mich auf die Arbeit gestürzt, hielt mich fern der Lust und habe mich der Sonne entzogen, nur um festzustellen, dass etwas was man liebt, durch nichts vergessen werden kann. Mein Herz ist zerbrochen. Es hat die Ungewissheit der Sehnsucht und das ungestillte Verlangen nach dir, ohne Aussicht auf Erkenntlichkeit, nicht schadlos überstanden.Warum ich dir diesen Brief schreibe, ist mir selbst völlig unklar. Denn ich bin sicher, dass auch dieses Schreiben ohne Widerhall in Vergessenheit gerät. Ich habe lange darüber nachgedacht, und heute ist der Tag gekommen, an dem ich abschließen werde. Ich schließe mit dem Schreiben ab und mit meiner Sehnsucht und unserer Liebe. Ich kann so nicht weiter machen. Inzwischen bin ich mir sicher, dich gänzlich verloren zu haben.In den vergangenen Monaten habe ich dir einige Male berichtet, dass ich immer wieder von zwei Geistern geträumt habe. Heute habe ich einen davon in Fleisch und Blut gesehen. Der Geist, oder besser gesagt die, die sich selbst kleine Fee nannte, war eine junge Frau. Bitte glaube jetzt nicht, dass ich nach einem anderen Mädchen Ausschau halte. Aber, ich schwöre, dass sie ein Geist aus meinen Träumen war.Jedenfalls hat sie mich im College besucht und wollte mir etwas über das Leben erzählen. Diese Begegnung war surreal und überaus ergreifend. Sie ließ mich an meinem Verstand zweifeln. Wie du weißt, glaube ich nicht an Geister. Als Beweis für ihre reale Existenz halte ich jedoch einen Ring in der Hand, den sie mir hinterließ. Angeblich soll er den Regenbogen der Hoffnung und Erfüllung bringen und solche verrückten Dinge. Da ich weder Zauberei oder Aberglaube für bare Münze nehme, noch daran glaube, dass mir das Leben wohlgesonnen ist, kann ich gut auf das Geschenk verzichten. Falls in dieser Welt aber doch das Glück oder die guten Kräfte existieren, möchte ich dir diesen Ring schenken, liebste Abby. Dir, meiner Illusion des Glücks. Der Ring soll für all jene sein, die sich aufgegeben haben und nach dem Zauber der Liebe suchen. So, jedenfalls sagte es die Fee.Vielleicht bringt er den Zauber in dein Leben, einen Zauber, den ich längst verloren habe. Du sollst wissen, egal was zwischen uns vorgefallen ist - und ich weiß, es waren nicht nur gute Tage - bin ich unermesslich dankbar für deine Freundschaft und deine Liebe. Und ich bin überzeugt davon, dass niemand deinen Platz jemals einnehmen kann.Du hast mich zu einem besseren Menschen gemacht. Durch dich habe ich erfahren, dass Wolken Paläste sind, Schmetterlinge pure Energie und das Funkeln des Wassers Diamanten. Deine Liebe hat mich reich gemacht. Reicher als alles Gold der Erde es vermag. Aber heute musste ich erkennen, dass ich dieses Reichtums beraubt wurde. Nun habe ich nichts mehr zu verlieren. Ich bin allein.Deswegen breche ich das College ab. Ich weiß nicht, wohin ich gehe oder was ich machen werde, aber ich weiß, dass ich eines neuen Lebens bedarf.So gerne ich auch an deine Sanftmut, deine Harmonie und deine feurige Stärke zurückdenke, so sehr muss ich jetzt loslassen, um wieder auf die Füße zu kommen.Die Erinnerungen an dich werden mich gewiss noch eine Zeit begleiten. Aber ich werde lernen zu vergessen.Das ist alles, was ich dazu sagen kann. Mit diesen Zeilen schließe ich unser gemeinsames Kapitel und gebe dich aus meinem Herzen frei. Ich werde von nun an auf die Regentage warten, an denen ich erhobenen Hauptes weinen kann und niemand meine Tränen sieht.Lebe wohl, Abby Lund, meine erloschene Liebe.Dein Finley Harrison.Dicke Tränen tropften auf den Brief, neben ebenso große, längst eingetrocknete Flecken. Ihr Mund bebte, obwohl Mia krampfhaft dagegen ankämpfte. Es war ihr peinlich, in der Öffentlichkeit ungezügelt zu weinen, doch sie konnte es nicht unterdrücken und blickte mit weit aufgerissenen Augen auf das gegenüberliegende Ufer. Ihr Blick war verschwommen und sie tupfte sich die Nässe mit ihrem Handrücken ab. Dann schnäuzte sie kräftig in eine Serviette und sah wieder zum Brief. Jetzt wusste sie, warum Finley so verzweifelt war. Seine Arroganz war der Schutzmantel um einen weichen Kern.In der Hoffnung, den Ring zu finden, so wie er es geschrieben hatte, nahm Mia den Briefumschlag und strich ihn glatt. Sie erkannte noch die Umrisse, die der Ring in den Umschlag gedrückt hatte, doch er war nicht da. Möglicherweise wurde er von der Person herausgenommen, der ihn einst geöffnet und der auch die Tränen hinterlassen hatte. War es vielleicht Abby selbst? Aber wenn sie diesen Brief gelesen hatte, warum hat sie Finley nicht gesucht und alles aufgeklärt? Oder hatte sie das und ihn nicht gefunden? Warum war nur dieser Brief geöffnet, und wie kamen sie in ihr Schlafzimmer?Diese und weitere Fragen blieben offen und spornten Mia an, nach einer Lösung zu suchen. Bevor sie sich wieder an die Arbeit machen wollte, bemerkte sie ein Zeichen im Haarschopf einer Frau. Es war ein Dharmachakra, das Symbol der buddhistischen Lehre, das sie zwei Tische weiter auf dem Hinterkopf trug. Mia ließ das Chaos auf ihrem Tisch zurück und ging neugierig zu ihr herüber.„Guten Tag. Ich bin Mia Marley.“ Sie stellte sich neben ihren Tisch. „Ich habe das Rad der Lehre gesehen.“ Sie zeigte auf ihre Haare.Die Frau, etwa Mitte vierzig, blond und mit Brille, blickte zu ihr auf. Sie hatte ein freundliches rundes Gesicht mit spitzem Kinn. Mit einer Geste bat sie Mia, sich zu setzen. „Ich war Mia Marley“, sagte die Blondine mit dunkler aber angenehmer Stimme.„Was?“ Mia verstand nicht.„Victoria Peña. Sie sind nicht mehr, Schätzchen. Sie müssen jetzt die Vergangenheitsform wählen.“ Sogleich fragte sie: „Haben Sie schon einen Meister?“„Ich habe davon gehört. Aber nein, nicht dass ich wüsste“, sagte Mia. „Vielleicht ist es Elin Barker. Von ihr habe ich eine Aufgabe erhalten und sie hat mir einiges erzählt.“„Barker?“ Sie sah erschrocken aus, hüstelte, riss sich zusammen und sagte: „Ja, Barker ist ein Meister.“ Sie tippte mehrfach auf den Tisch. „Setzen Sie sich.“Mia war überaus wissbegierig. „Wie lange sind Sie bereits tot?“„Leise. Lassen Sie solche Äußerungen in der Öffentlichkeit. Die Lebenden wissen nichts von uns, also stellen Sie keine Fragen und erzählen Sie nichts, was uns als Verrückte dastehen lässt. Wir befinden uns im Between, okay.“„Also, Victoria. Wie lange leben Sie bereits im Between?“ Mia sprach leiser und setzte sich.„Etwas über sieben Monate. Und schauen Sie mal nach oben.“ Sie zeigte in den Himmel.„Was soll da sein?“ Mia konnte nichts Ungewöhnliches entdecken.„Sehen Sie, dort zwischen den kleinen Wolken.“ Sie zeigte in den Himmel. „Dort drüben, die Wolke, die etwas von den anderen entfernt steht. Können Sie das sehen?“„Ja, ein Vogelschwarm. Sind das Chamtoren?“Victoria nickte. „Exakt. Es werden jeden Tag mehr. Ich glaube, es ist bald so weit.“„Für Sie? Kommen die Dinger, um Sie zu holen?“„Ja, ich denke schon.“„Barker sagte, dass es das schlechte Ende wäre.“ Mia sah weiter in den Himmel.„Das stimmt. Aber ich habe meine Aufgabe nicht gelöst.“Mia blickte sie jetzt an. „Sie brauchen sich nur zu erinnern. Das wird sie vertreiben.“„Keine Chance. Ich kann mich nicht erinnern. Ich weiß nicht mal, wer ich einmal war. Da ist nichts.“„Und die Aufgabe? War die zu schwer?“„Nicht schwer.“ Sie überlegte. Anscheinend suchte sie nach den richtigen Worten. „Meine Aufgabe war es, ...,“ Victoria sprach nicht weiter und schaute sich um, ob sie belauscht wurden. „Ich kann Ihnen meine Aufgabe nicht anvertrauen. Nicht, solange ich nicht weiß, wer Sie sind.“„Wer soll ich schon sein? Sagen Sie, wie viele gibt es von uns überhaupt?“ Mia zuckte reinen Gewissens mit den Schultern.„Es sind nicht besonders viele. Ich schätze mal eintausend.“Mia machte große Augen. „In Newport?“„Nein, Miss Marley. Weltweit.“„Und wie viele Meister gibt es?“„Keine Ahnung. Aber bestimmt nicht mehr als zehn, vielleicht fünfzehn. Die Meister leben in Abgeschiedenheit. Jeder für sich. Denn sie befinden sich in großer Gefahr. Es gibt eine Art Jäger, die sie beseitigen. Und weil es so wenige davon gibt, haben auch längst nicht alle Betweens eine Aufgabe. Es sind diejenigen, die manchmal das Dharmachakra tragen. So können wir uns finden.“ Victoria legte ihre Hand auf die von Mia. „Sind Sie neu hier?“„Seit ungefähr einer Woche. Aber ich weiß es erst seit gestern.“„Geht es Ihnen gut damit? Ich meine, wie haben Sie es verkraftet?“„Schon okay. Irgendetwas hatte ich seit Tagen gespürt. Irgendwie war es eine Erleichterung, als ich es erfuhr. Richtig realisieren konnte ich es allerdings bisher nicht. Auf so etwas wirst du schließlich nicht vorbereitet.“„Ich weiß genau, was Sie meinen. Ich habe Wochen gebraucht, um mit dem Heulen aufzuhören. Dann habe ich mir gesagt: Die meisten treten einfach so ab und bekommen keine zweite Chance. Diese Leute müssten heulen, nicht ich.“Mia ging so viel durch den Kopf, sie wusste gar nicht, was sie als erstes fragen sollte. Schließlich war sie noch nie jemandem wie ihr begegnet. Also ging sie es langsamer an.„Wollen wir einen Eisbecher bestellen?“, fragte Mia.„Nein, ich esse doch nicht.“ Victoria wirkte nahezu entsetzt.„Aber wir sitzen in einem Café. Da wäre es nur anständig, ...“Victoria schnitt ihr das Wort ab und sagte scharf: „Wir brauchen kein Essen. Es ist besser, Sie gewöhnen sich daran.“Mia gefiel der Gedanke nicht. „Sollten wir uns nicht duzen?“„Klar, hab nichts dagegen.“Sie reichten sich die Hände.„Seit wann hast du nichts mehr gegessen, Victoria?“„Im Between? Da habe ich überhaupt noch nie etwas gegessen. Wozu auch?“„Weil es Spaß macht!“, sagte Mia mit glänzenden Augen. „Es erinnert dich an das Leben. Mir gibt es Halt und ein wenig Normalität.“„Ja, aber was macht es für einen Sinn, den Leuten das Essen wegzunehmen? Und falls du Hunger verspürst, entsteht der nur aus der Erinnerung. Du brauchst das nicht. Vertraue mir.“„Schon möglich.“ Mia erhob sich vom Stuhl. „Warte, ich zeige dir, was es für einen Sinn macht.“ Sie lief über die Terrasse durch die aufgeschobene Glasfront ins Hauptgebäude. Nach einer Weile kam sie mit zwei üppigen Eisbechern zurück.Beide Gläser besaßen lange Stiele und waren mit verschiedenen Sorten Eis, Sahne und Früchten gefüllt. Der eine war mit Kiwi, frischer Orange und Minze garniert, der andere mit Schokolade, Kirschen und Blaubeeren. Oben steckten jeweils ein kleines Waffelherz, Löffel und Schirmchen darin.„Die kann ich nicht mehr zurückgeben,“ beugte Mia jeglicher Diskussion vor. „Also, welchen magst du?“Victoria zögerte. „Nein wirklich. Das ist total unsinnig.“„Aber schaden kann es doch nicht, oder?“„Nein, schaden wird es nicht.“Mia grinste. „Dann lass uns heute unvernünftig sein. Also, welcher soll es sein?“ Sie hob die Eisbecher abwechselnd an.Victoria deutete auf den Schokobecher. „Na gut, ausnahmsweise.“Mia schob ihr den Schokobecher zu.„Ich zeige dir, wie man isst“, sagte Mia, auch wenn sie natürlich wusste, dass es Victoria nicht vergessen hatte.Mit dem Löffel in der Hand saß Victoria wie versteinert vor dem Eisbecher.„Schau, es ist ganz leicht.“ Mia nahm den ersten Löffel, leckte sich genüsslich die Lippen und stöhnte gespielt vor Wonne. Dann nahm sie erneut eine Löffelspitze und führte ihn langsam zu ihrem Mund. „Das kannst du auch.“ Sie schmunzelte verführerisch.Noch einige Male schaute Victoria ihr zu und tat es ihr gleich. Das erste Schokoeis landete mit einer Kirsche in ihrem Mund und löste eine Geschmacksexplosion aus, wie sie einst einen Orgasmus erlebte. Mia konnte ihr deutlich ansehen, wie ihr ganzer Körper reagierte. Victoria schloss ihre Augen, um sich vollständig auf dieses Erlebnis einzulassen. Offenbar erledigte ihr Gaumen endlich wieder die Arbeit, wonach er so lange gelechzt hatte und übertrug das wohlige Kribbeln vom Gaumen über die Speiseröhre in den Magen und den ganzen Körper.Mia riss sie viel zu früh aus diesem Hochgefühl: „Und, wie war das?“„Wie das war?“, fragte Victoria wie unter Drogen. „Ich hatte ja keine Ahnung!“„Na, siehst du.“ Mia strahlte. „War doch gar nicht so schwer.“Victoria war in den Genuss vertieft. Sie reagierte nicht mehr auf Mia, aß ihr Eis und war letzten Endes viel früher fertig als Mia.„Meine Aufgabe ist es,“ fing Mia an und kaute, „ein altes Liebespaar zusammenzubringen, das sich in ihrer Jugend verliebt und aus den Augen verloren hat. Ich bin derzeit auf der Suche nach den beiden. Doch ich habe echt nicht viel herausgefunden. Nur jede Menge alte Briefe und einen Schulordner.“„Manchmal sind die Aufgaben nicht einfach. Kann ich dir irgendwie helfen?“ Victoria wischte sich die Lippen mit dem Handrücken ab.„Klar, gerne. Wenn du Zeit hast.“ Diese Hilfe nahm Mia gerne an.„Ich habe doch sonst nicht viel zu tun. Nur muss ich am achtzehnten Juli nach London. Dort ist am Piccadilly Circus das europäische Treffen der Betweens.“„Ein Treffen?“ Das interessierte Mia.„Ja, es findet alle drei Monate statt und dient der Kommunikation, um Leute kennenzulernen, Erfahrungen auszutauschen, und so etwas.“„Hört sich spannend an. Kann ich dich begleiten?“„Klar, alle Betweens sind willkommen. Auf dem letzten Treffen konnten nicht besonders viele dabei sein. Wir freuen uns auf jeden, der kommt.“„Vielleicht kommt Nick auch?“ Mia leckte den Löffel ab.„Wer ist Nick?“„Nick Cromwell, mein Verlobter. Wir sind gemeinsam im Between gelandet. Er hat sich verdrückt. Dieser ganze Kram mit dem Tod und der Unsterblichkeit ist ihm über die Ohren gewachsen. Keine Ahnung, wo er ist und wie es ihm geht.“„Das ist die beste Gelegenheit, die du kriegen kannst. Schön! Wir gehen also gemeinsam nach London.“Die beiden verbrachten den restlichen Nachmittag im Café. Gemeinsam arbeiteten sie Finleys Ordner und die Briefe durch. Dabei sortierten sie die Belege nach Namen und Orten und machten sich Notizen zu allen relevanten Daten. Sie aßen einen weiteren Eisbecher und tranken Tee, Kaffee und Schokolade mit Sahnehaube. Die Geschichten, die sie sich erzählten, reihten sich aneinander wie eine Perlenkette, und sie lachten und gestikulierten, bis alle Unterlagen durchforstet waren.Am Nachmittag zeigte Victoria auf ihr gemeinsames Resultat. Es war eine kurze Liste mit Namen und lückenhaften Angaben. „Mehr haben wir nicht.“ Sie schob die Briefe zusammen und klappte den Ordner zu. „Ich verspreche mir nicht allzu viel davon, aber telefonieren wir alle ab und sehen, was dabei herauskommt. Die Akten sind einfach zu alt.“„Es ist ein Anfang.“Verschmitzt schaute Victoria Mia an: „Wollen wir noch mal?“Mia schmunzelte. „Du meinst ...?“Sie nickte und ein breites Schmunzeln legte sich über ihr Gesicht.Gleichzeitig schnippten ihre Hände in die Höhe. „Zwei Eisbecher bitte“, sagten sie im Chor und mussten herzhaft lachen. Sie waren gute Freundinnen geworden und wollten für immer zusammenbleiben.Noch bevor die Eisbecher kamen, wurde es von einem Augenblick auf den anderen eiskalt um sie herum. Ein Geräusch wie reißendes Papier, nur dumpf und metallisch, war zu hören und beide schauten im selben Augenblick nach oben. Ein großer Schwarm Chamtoren bewegte sich in rasender Geschwindigkeit auf sie zu.„Ich bin den Dingern im Zug begegnet. Sie haben mir bei einem Angriff geholfen“, sagte Mia.„Das waren bestimmt nur zwei davon.“ Victoria wirkte ängstlich.„Stimmt, woher weißt du das?“„Zwei sind immer Kundschafter, ein ganzer Schwarm wird dich holen.“„Sie kommen auf uns zu.“ Mia erhob sich und schaute weiter nach oben.„Ich fürchte schon. Ich habe nie gewollt, dass es auf diese Weise endet.“„Lauf!“, schrie Mia und ihre Haare wehten wild zu allen Seiten und peitschten ihr ins Gesicht. „Bring dich in Sicherheit.“Victoria war wie versteinert. „Nein, es ist zu spät, Mia, meine Freundin. Es ist zu spät.“ Sie sah Mia an. „Niemand kann ihnen entkommen. Egal, wohin du läufst.“ Der Himmel verdunkelte sich rasend schnell. Wo gerade noch die Sonne schien, huschten dunkle Schatten über ihre Köpfe hinweg. Elektrisierendes Knistern mengte sich zum Pfeifen des Windes und dem tobenden Lärm.„Meine Aufgabe, Mia ...“, Victoria musste schreien, damit ihre Stimme zu hören war. „Meine Aufgabe war es, Miss Barker zu töten. Ich habe sie nicht gefunden. Und selbst wenn, hätte ich es nicht tun können. Jetzt werde ich dafür zum ewigen Kreislauf des Leidens verdammt. Aber ich bin mir sicher, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe. Denn, meine Freundin, selbst im Between hast du stets eine Wahl.“Mia umarmte sie. „Es tut mir so leid. Können wir nichts dagegen unternehmen?“, schrie Mia gegen den Lärm. Gänsehaut überzog ihren Körper und fürchterliche Angst baute sich auf. „Wer hat dir so einen bestialischen Auftrag gegeben?“, kämpfte sie brüllend gegen den Lärm an. Einzelne Chamtoren kreisten um sie herum und Victoria stieß Mia von sich. „Geh! Schnell, du kannst nichts tun.“Mia torkelte zurück und brüllte: „Von wem hast du den Auftrag erhalten? Es ist wichtig.“„Es war ...“ Das Getöse überstimmte Victoria. Mia verstand ihre Worte nicht mehr, jedoch hörte es sich so an wie Wasa oder Wanna. Für den Bruchteil einer Sekunde raste der Schwarm an Mia vorbei, umschloss Victoria, und Mia hörte Geschrei und erbärmliches Winseln von unzähligen Männern, Frauen und Kindern im Sturm. Die schwarze kalte Wolke raste über die Terrasse hinweg und drehte hinter dem Café nach oben in den Himmel ab. Dann war alles still, als ob Mia die Ohren abgeschaltet wurden. Die Sonne schickte ihre Wärme auf die Terrasse und die Kälte und der Sturm lösten sich so schnell auf, wie sie gekommen waren. Victoria war nicht mehr da. Ihr Stuhl lag umgekippt auf der Seite und war mit einer dünnen Eisschicht überzogen.Mit dem Zeigefinger strich Mia über das glatte Eis, welches in der Sonne rasch zu Wasser wurde und zu verdunsten begann. Sie hatte Victoria in der kurzen Zeit, in der sie sich kannten, in ihr Herz geschlossen. Und solange sie einen Platz in ihrem Herz hatte, war sie nicht vergessen.Am Horizont entfernte sich der Schwarm, der sich weit oben bei den Wolken auflöste und sich abrupt in alle Richtungen zerstreute.Der Kellner brachte die bestellten Eisbecher und stellte sie auf den Tisch vor Mia ab. Er richtete den umgefallenen Stuhl auf und ging zum Haus zurück. Mia starrte auf die Eisbecher, die hübsch mit Früchten und Schokolade dekoriert waren. Darüber lag die Sahne und die Waffelherzen steckten darin. Sie brachte keinen Bissen herunter. Sie würde nichts mehr essen. Nie wieder.Zehn Minuten nachdem Mia das Café verlassen hatte, standen die Eisbecher noch immer auf ihrem Platz. Das Eis war in der herrlichen Sommersonne zu einem einheitlichen Brei zerlaufen und die Waffelherzen waren untergegangen.
Rezensionen
Angenehmer Schreibstil
Perry Payne überzeugt durch einen her-vorragenden Schreibstil der an Spannung nicht zu wünschen übrig lässt. Das Buch fesselte mich direkt von der ersten Sekunde an und das ist bei mir äußerst schwierig. Das Buch liest sich sehr leicht und ist in einer angenehmen Sprache verfasst - die einzelnen Kapitel flossen förmlich dahin. … Die Handlungen sind bis auf ein, zwei Ausnahmen durchweg logisch. Die Story war für mich etwas neues aber einen richtigen Fantasybezug hatte es für mich jetzt nicht so.… Der spannende Schreibstil ist einzigartig und macht das Buch zu etwas besonderem.(ramo auf Lovelybooks)
Einfühlsam und liebevoll erzählt
Die Handlung ist äußerst fesselnd, unvorstellbar und doch faszinierend. Das Kopfkino ratterte nur so. Einfühlsam und liebevoll hat Perry Payne die relevanten Protagonisten beschrieben und so konnte ich mich sehr gut in Mia hinein versetzen und ihre Gefühle und Gedanken nach-vollziehen. Mit einem gewohnt leichten und lockeren Schreibstil führt der Autor durch diese Geschichte.Wieder hat es Perry Payne geschafft, mich mit seinem Buch zu beeindrucken und zu überzeugen. Dieser spannende und außergewöhnliche Roman bekommt von mir 5 Sterne und eine ganz klare Lese-empfehlung.(sihlo auf Weltbild)
Das wichtigste ist der Liebe zu
vertrauen
Es ist wirklich eine spannende Geschichte mit vielen spannenden Wendungen. Spannend, emotional und nimmt einen mit auf eine Reise. Ich bin wirklich begeistert.Ich habe in letzter Zeit kaum so ein spannendes Buch gelesen wie dieses. Mal eine neue Art von Geschichte - es gefällt mir sehr.(Yooha auf Lovelybooks)
Sehr schöne und emotionale
Geschichte
… aber ich kann wirklich jedem ans Herz legen dieses tolle Buch zu lesen.(Vivian auf Amazon)
Briefe einer immer währenden
Liebe
Ein junges Paar, dass zu sehr von äußeren Einflüssen geleitet wird, sieht sich am Ende ihrer Beziehung. Eine Versöhnungsreise soll die Beziehung retten, doch beide finden sich in einem unglaublichen Abenteuer wieder. Können sie die Höhen und Tiefen ihrer turbulenten Liebe überwinden und ewiges Glück finden?Die Geschichte zeigt wunderbar auf, was wirklich wichtig im Leben ist. Der Autor nimmt uns auf eine fantastische Reise zu den Geheimnissen von Leben und Tod mit.Gespickt mit Details an den richtigen Stellen, ist die Geschichte alles andere als ein langweiliger Schmöker einer Romanze. Jedes einzelne Kapitel ist derart spannend, dass man nur kaum das nächste erwarten kann.Das Buch ist absolut empfehlenswert.(Diana M auf Amazon)
Ich als bekennende Nicht-
Fantasy-Leserin war völlig
fasziniert!
Der Titel „Briefe an Abby“ suggeriert eine Liebesgeschichte. Beschrieben wird das Buch mit „Eine Geschichte voller Gefühle, Zuversicht und dem Unvorstellbaren. Und eine Geschichte über das Leben und den Tod“. Da ich mich vorab etwas mit dem Buch beschäftigt habe, habe ich aufgrund der Beschreibung eine Liebesgeschichte mit paranormalen Elementen erwartet. Eine Liebesgeschichte habe ich eigentlich auch bekommen. Aber dieses Buch ist so viel mehr: Liebe, Mystik, Leben und Tod, Paranormalität und ganz viel Fantasy. UND ICH HASSE FANTASY. Zumindest normalerweise. Denn dieses Buch hier hat mich außerordentlich gefesselt, und das trotz den Fantasyelementen. Das ist absolut erstaunlich!Doch um was geht es hier eigentlich? Das ist zugegebenermaßen etwas schwierig zu beschreiben. Protagonistin Mia ist gestorben, und das, ohne es gemerkt zu haben. Ihr Verlobter Nick ist bei ihr - ebenfalls tot. Die beiden sind in einer Art Zwischenwelt - dem Between - gelandet. Um erlöst zu werden, müssen sie eine Aufgabe erfüllen, die da lautet, Fin und Abby zusammenzubringen. Diese hatten sich im Schulalter kennen- und lieben gelernt. Doch Abby hat irgendwann Jake geheiratet. Fin hat ihre Liebe nie vergessen, sich sein Leben lang nach Abby verzehrt und ihr viele Briefe geschrieben. Doch er hat sie nie wiedergesehen. Das genau sollen Mia und Nick ändern.Als Leserin habe ich die beiden auf ihrer Suche begleitet und dabei viel Spannendes erlebt. Habe ich schon erwähnt, dass ich das Genre Fantasy überhaupt nicht mag? Dieses Buch gehört aber genau in diese Kategorie, auch wenn der Titel etwas anderes suggeriert. Und es ist unglaublich, aber die Geschichte hat mich einfach nicht mehr losgelassen und mich in einen Leserausch versetzt, der seinesgleichen sucht. Ich konnte das Buch kaum mehr aus der Hand legen. Die Wendungen waren meist absolut unerwartet und ich habe von der ersten bis zur letzten Seite mitgefiebert.Der Schreibstil ist einfach nur super. Ich konnte mich wunderbar in die Protagonisten hinein versetzen und habe mit ihnen gefiebert und gekämpft. …Diese Fantasygeschichte ist einfach nur grandios! Also, Ihr lieben Liebesroman-leserInnen, traut Euch hier mal ran! Ich fasse es selbst nicht, aber ich vergebe hier 5 von 5 Punkten!(jutscha auf Amazon)
Toller Roman - spannend vom
Anfang bis Ende!
Der erste Eindruck täuscht, es handelt sich nicht um einen reinen Liebesroman!Der Autor hat geschickt Fantasy, Mystik und ganz normale Alltagsgeschichten um Liebe, Eifersucht und Intrigen miteinander verwoben.Die Kerngeschichte um die unerfüllte Liebe eines Paares, hat dann doch noch überraschender Weise, einen guten Ausgang.Mit etwas Fantasie kann man sich dank des guten Schreibstiles in die Geschichte hinein versetzen und man lebt und leidet mit den Personen.Kurzweil kommt kaum auf, denn das letzte Kapitel ist genau so spannend geschrieben, wie die Kapitel davor.Eins kann der Leser klar erkennen: Lebe Dein Leben hier und jetzt, denn schnell kann es zu Ende sein!Meine Bewertung deshalb: Uneingeschränkt Lesenswert!(tv-tucangua-07 auf Amazon)
Geheimnisvoll
Als Leser möchte ich den beiden raten sofort wieder abzureisen. Es wirkt geheimnisvoll, ... Mia ist mir sympathisch.(Literauturcocktail auf Lovelybooks)
Spannend
Das ganze Dorf bewahrt ein Geheimnis, aber immer mehr Ungewöhnliches wird deutlich. Ich finde das Ganze sehr spannend.(EvaAnschau während der Leserunde auf Lovelybooks)
Rezension
der Leseprobeab Minute 4:16
Mobi / ePub / pdf Datei
Leseprobe
Werbetrailer zum Buch
Buchbeschreibung:Nach einem tödlichen Unfall landen Mia und Nick in einer Zwischenwelt, zwischen dem Leben und dem Tod. Dort sollen sie noch eine Aufgabe erledigen, um der ewigen Verdammnis zu entkommen. Aus einem Stapel alter Liebesbriefe sollen sie das Paar finden um die es dort geht und prüfen, ob sie ihre Liebe inzwischen gefunden haben. Doch die Briefe sind über 50 Jahre alt und die Suche gestaltet sich schwieriger als gedacht. Außerdem haben sich Mia und Nick nicht mehr viel zu sagen, ihre Hochzeit wurde abgeblasen und sie würden sich gerne trennen. Aber diese Aufgabe müssen sie gemeinsam erledigen.Auf ihrer Reise treffen sie auf interessante Leute und neue Erkenntnisse, die ihr Leben völlig auf den Kopf stellen. Es sieht nicht danach aus, dass sie ihr Ziel noch erreichen und die Zeit läuft ihnen davon. Doch dann finden sie Finley, den Verfasser der Briefe. Er ist über 70 Jahre alt und erzählt ihnen von seiner unerfüllten Liebe zu Abby. Noch wissen sie nicht, wo Abby ist, und die Suche geht weiter.Die Mission beginnt zu scheitern und die Welt um sie herum zu zerfallen, als ihre Zeit abgelaufen ist und sie die Zwischenwelt verlassen müssen.„Briefe an Abby“ ist eine Geschichte voller Gefühle und Zuversicht, auf der Suche nach der Liebe und dem Sinn des Lebens.
PPB / TolinoWährend eines Versöhnungsurlaubes finden Mia und Nick einen Stapel verstaubter Liebesbriefe. Neugierig folgen sie den Spuren dieser unerfüllten Liebe und stoßen auf ihrer ungewöhnlichen Reise auf eine schreckliche Erkenntnis, die alles infrage stellt, woran sie jemals geglaubt haben. Eine gefühlvolle Geschichte über eine Welt zwischen dem Leben und dem Tod.Liebe / Urban Fantasy / ca. 420 SeitenTaschenbuch: ISBN 9783754661659eBook: ISBN 9783754663547Hörprobe:Leseprobe
Waffelherzen (Kapitel 18)
Im River Café, einem sanierten Haus aus den Fünfzigern, hatte sich Mia ein ruhiges Plätzchen an einem runden Tisch zwischen zwei Zypressenstämmchen gesucht. Die Terrasse ragte ein Stück über das Ufer hinaus und war mit hübschen weiß lackierten Holzstühlen ausgestattet.Mit seinem herrlichen Blick auf den breiten Fluss und die weitläufigen Wiesen dahinter war dieses Café ein Geheimtipp unter den Urlaubern der Region. Mia blickte über das Geländer auf das Wasser herab und nippte am heißen Tee. Sie verfolgte die seichte Strömung und verlor sich in Gedanken. Die Tasse hielt sie weiter in der Hand. Die letzten Wochen waren anstrengend gewesen. Es war so unglaublich viel geschehen.Sie trank, hielt inne und betrachtete die klare Flüssigkeit in der Tasse. Warum trank sie überhaupt Tee?, fragte sie sich. Es war doch völlig bedeutungslos zu trinken. Dafür könnte sie sich das Geld sparen. Nur hatte sie immer Tee getrunken, wenn sie nachdenken musste oder Sorgen hatte, und Elin hatte sie darin bekräftigt. Mit dem Tee konnte sie vortrefflich abschalten und zur Ruhe kommen. Daran hatte auch ihr Tod nichts geändert. Also tat sie, was sie schon immer tat. Sie trank ihren Tee.Das herrliche Wetter spielte mit und sie konnte sich so viel Zeit nehmen, wie sie mochte. In ihrer Brust breitete sich eine ansehnliche Wärme aus. Das war ein Gefühl der inneren Ruhe, dass sie selbst zu Lebzeiten längst vergessen hatte. Der Drang nach den unzähligen Partys war erloschen. Und ihre Arbeit, von der sie dachte, sie wirklich geliebt zu haben, lag so unendlich weit zurück. In ihrem Leben war der Zustand der Entspannung seit Jahren nicht mehr denkbar gewesen. Dieses Gefühl musste sie umgehend mit jemandem teilen. Auf der Welt gab es nur eine Person, die sie jetzt anrufen wollte: Das war Molly.Mia griff nach ihrem Handy und wählte ihre Nummer. Molly ging gleich ran.„Ja?“, fragte sie und wirkte irritiert. Sonst waren ihre Begrüßungen verrückt und einfallsreich. Und nun bekam Mia nur ein skeptisches Ja zu hören?„Es ist der Traum, Liebes! Du glaubst nicht, wo ich gerade bin. Ich sitze in der Sonne am Flussufer und lasse es mir so richtig gut gehen. Stell dir vor, ...“Molly unterbrach sie: „Hallo? Wer sind Sie?“„Na ich bin´s doch! Was ist los mit dir?“ Mia verstand nicht.„Woher haben Sie Mias Nummer? Was wollen Sie?“„Aber ich bin doch ...“ Mia verstummte augenblicklich und senkte den Kopf. Klar hatte Molly recht. Verdammt, was tat sie da überhaupt? Sie war tot. Und Tote können nicht einfach mit ihren Exfreundinnen telefonieren. Unvermittelt mischte sich in ihre sommerliche Stimmung ein flaues Magengefühl wie ein faulender Gestank in der Gosse der Vergessenen. Der Übereifer verlor sich und die Stimme sank um eine Oktave. Ihren Zustand konnte sie Molly auf keinen Fall erklären. Sie hätte selbst jeden für total irre gehalten, der auch nur ansatzweise eine derart verrückte Geschichte erzählt hätte.„Oh! Verzeihen Sie vielmals“, versuchte Mia die Situation zu retten. „Ich habe die Nummer von meiner Telefongesellschaft erhalten.“ Das war eine blöde Ausrede, fand Mia und wurde nervös. Am Liebsten wollte sie auflegen.„Und, da haben Sie gleich die Anrufliste dazubekommen?“, kam wütend aus dem kleinen Lautsprecher. „Ich schlage vor, Sie erzählen mir jetzt die Wahrheit.“ Prompt hatte sie Mia ertappt. Und das war kein Wunder. Sie war noch nie eine gute Lügnerin. Also sollte sie besser jetzt auch nicht damit anfangen. Sie stöhnte leise. Und egal, wie schlecht es gerade lief, Mollys Stimme zu hören, tat unendlich gut. Eigentlich gab es so viel zu erzählen und unter normalen Umständen hätten sie jetzt stundenlang miteinander telefoniert. Aber es waren keine normalen Umstände, auch wenn es Mia an diesem wunderschönen Tag zeitweilig so vorkam.„Hallo, Miss“, fing Molly wieder an. „Woher haben sie Mias Telefon?“„Ich, ich ...,“ stockte Mia und brachte kein Wort heraus. Ihre Kehle schnürte sich zusammen und der Mund wurde trocken. Sie spürte, wie die Worte auf ihrer Zunge lagen und ihre Lippen sich zu formen begannen. Ich bin es doch! Ich bin Mia Marley, deine allerbeste Freundin. Jedoch konnte sie das unter keinen Umständen sagen. Das war ausgeschlossen.Mollys Stimme klang böse: „Hören Sie, Miss, ich kann Sie orten. Wir wissen beide, dass Sie das Handy gestohlen haben. Entweder Sie geben es noch heute mit einer Entschuldigung zurück, oder ich verständige die Polizei. Dann sind Sie spätestens morgen das Handy los und wenn Sie Glück haben und Sie kooperativ sind, gibt es nur eine kleine Strafe dazu. Andernfalls ...“Musste Molly immer so übertreiben? Mia konnte sich ihre Freundin genau vorstellen, wie sie am Telefon keifte und hoffte, dass ihr Bluff funktionierte. Aber sie war echt gut in solchen Sachen. Das hatte sie schon immer meisterhaft drauf.„Ich habe es im Park gefunden.“ Etwas Besseres fiel Mia nicht ein.„Das interessiert mich nicht. Sie werden das Handy zurückgeben.“ Molly wirkte aufgebracht.„Ja, das werde ich. Versprochen“, sagte Mia leise und beendete besser das Gespräch, bevor sie noch mehr Unsinn erzählen würde. Der Anruf war eine wirklich blöde Idee. Wie ernüchternd. Leb wohl, Molly. Ich liebe dich.Sie schob das Handy zurück in die Sporttasche und stieß dabei auf den Stapel Briefe. In den vergangenen Wochen hatte sie alle Briefe gelesen und sich ein gutes Bild über Abby und Finley machen können. Nur ein Brief war noch ungelesen. Also holte sie den ganzen Packen heraus und legte ihn neben ihre Tasse auf den Tisch. Mia löste die Schleife, das Band gab nach und die vielen Briefe verteilten sich über den Tisch. Der unterste Umschlag war stark geknickt, als ob er bereits mehrmals zerknüllt und wieder gerade gestrichen wurde. Ehrwürdig nahm Mia Finleys letzten Brief an Abby in die Hand und hielt ihn gegen das Licht der Sonne. Es war der Einzige, der bereits geöffnet worden war.Sie erinnerte sich an die knapp vierzig Briefe, die sie gelesen hatte. Die Ersten waren freundschaftlich, später wurden sie leidenschaftlich, und mit der Zeit verzweifelt. Am Ende hätten die Zeilen von belanglosen Urlaubskarten stammen können. Da waren es längst keine Liebesbriefe mehr.Mia war gespannt, ob sich hier noch etwas ergeben würde, klappte behutsam den Umschlag auf, zog das Schreiben heraus, strich es glatt und begann zu lesen:Liebe Abby,Die ersten Zeilen waren durchgestrichen. Mia versuchte dennoch, die Worte zu entziffern:Heute sind es wieder nur fünf Grad. Die Nächte werden kürzer und Josh ist vom College geflogen. Mal sehen, was es heute zum Mittagessen gibt.„Ja, Finley“, dachte Mia. Diesen belanglosen Kram hätte ich auch durchgestrichen. Mia rutschte aufgeregt auf ihrem Sitz herum und streckte ihren Rücken gerade durch. Sie sah mit geschlossenen Augen in die Sonne, genoss die Wärme und sah auf den Brief zurück. Sie las weiter.Ich habe mich auf die Arbeit gestürzt, hielt mich fern der Lust und habe mich der Sonne entzogen, nur um festzustellen, dass etwas was man liebt, durch nichts vergessen werden kann. Mein Herz ist zerbrochen. Es hat die Ungewissheit der Sehnsucht und das ungestillte Verlangen nach dir, ohne Aussicht auf Erkenntlichkeit, nicht schadlos überstanden.Warum ich dir diesen Brief schreibe, ist mir selbst völlig unklar. Denn ich bin sicher, dass auch dieses Schreiben ohne Widerhall in Vergessenheit gerät. Ich habe lange darüber nachgedacht, und heute ist der Tag gekommen, an dem ich abschließen werde. Ich schließe mit dem Schreiben ab und mit meiner Sehnsucht und unserer Liebe. Ich kann so nicht weiter machen. Inzwischen bin ich mir sicher, dich gänzlich verloren zu haben.In den vergangenen Monaten habe ich dir einige Male berichtet, dass ich immer wieder von zwei Geistern geträumt habe. Heute habe ich einen davon in Fleisch und Blut gesehen. Der Geist, oder besser gesagt die, die sich selbst kleine Fee nannte, war eine junge Frau. Bitte glaube jetzt nicht, dass ich nach einem anderen Mädchen Ausschau halte. Aber, ich schwöre, dass sie ein Geist aus meinen Träumen war.Jedenfalls hat sie mich im College besucht und wollte mir etwas über das Leben erzählen. Diese Begegnung war surreal und überaus ergreifend. Sie ließ mich an meinem Verstand zweifeln. Wie du weißt, glaube ich nicht an Geister. Als Beweis für ihre reale Existenz halte ich jedoch einen Ring in der Hand, den sie mir hinterließ. Angeblich soll er den Regenbogen der Hoffnung und Erfüllung bringen und solche verrückten Dinge. Da ich weder Zauberei oder Aberglaube für bare Münze nehme, noch daran glaube, dass mir das Leben wohlgesonnen ist, kann ich gut auf das Geschenk verzichten. Falls in dieser Welt aber doch das Glück oder die guten Kräfte existieren, möchte ich dir diesen Ring schenken, liebste Abby. Dir, meiner Illusion des Glücks. Der Ring soll für all jene sein, die sich aufgegeben haben und nach dem Zauber der Liebe suchen. So, jedenfalls sagte es die Fee.Vielleicht bringt er den Zauber in dein Leben, einen Zauber, den ich längst verloren habe. Du sollst wissen, egal was zwischen uns vorgefallen ist - und ich weiß, es waren nicht nur gute Tage - bin ich unermesslich dankbar für deine Freundschaft und deine Liebe. Und ich bin überzeugt davon, dass niemand deinen Platz jemals einnehmen kann.Du hast mich zu einem besseren Menschen gemacht. Durch dich habe ich erfahren, dass Wolken Paläste sind, Schmetterlinge pure Energie und das Funkeln des Wassers Diamanten. Deine Liebe hat mich reich gemacht. Reicher als alles Gold der Erde es vermag. Aber heute musste ich erkennen, dass ich dieses Reichtums beraubt wurde. Nun habe ich nichts mehr zu verlieren. Ich bin allein.Deswegen breche ich das College ab. Ich weiß nicht, wohin ich gehe oder was ich machen werde, aber ich weiß, dass ich eines neuen Lebens bedarf.So gerne ich auch an deine Sanftmut, deine Harmonie und deine feurige Stärke zurückdenke, so sehr muss ich jetzt loslassen, um wieder auf die Füße zu kommen.Die Erinnerungen an dich werden mich gewiss noch eine Zeit begleiten. Aber ich werde lernen zu vergessen.Das ist alles, was ich dazu sagen kann. Mit diesen Zeilen schließe ich unser gemeinsames Kapitel und gebe dich aus meinem Herzen frei. Ich werde von nun an auf die Regentage warten, an denen ich erhobenen Hauptes weinen kann und niemand meine Tränen sieht.Lebe wohl, Abby Lund, meine erloschene Liebe.Dein Finley Harrison.Dicke Tränen tropften auf den Brief, neben ebenso große, längst eingetrocknete Flecken. Ihr Mund bebte, obwohl Mia krampfhaft dagegen ankämpfte. Es war ihr peinlich, in der Öffentlichkeit ungezügelt zu weinen, doch sie konnte es nicht unterdrücken und blickte mit weit aufgerissenen Augen auf das gegenüberliegende Ufer. Ihr Blick war verschwommen und sie tupfte sich die Nässe mit ihrem Handrücken ab. Dann schnäuzte sie kräftig in eine Serviette und sah wieder zum Brief. Jetzt wusste sie, warum Finley so verzweifelt war. Seine Arroganz war der Schutzmantel um einen weichen Kern.In der Hoffnung, den Ring zu finden, so wie er es geschrieben hatte, nahm Mia den Briefumschlag und strich ihn glatt. Sie erkannte noch die Umrisse, die der Ring in den Umschlag gedrückt hatte, doch er war nicht da. Möglicherweise wurde er von der Person herausgenommen, der ihn einst geöffnet und der auch die Tränen hinterlassen hatte. War es vielleicht Abby selbst? Aber wenn sie diesen Brief gelesen hatte, warum hat sie Finley nicht gesucht und alles aufgeklärt? Oder hatte sie das und ihn nicht gefunden? Warum war nur dieser Brief geöffnet, und wie kamen sie in ihr Schlafzimmer?Diese und weitere Fragen blieben offen und spornten Mia an, nach einer Lösung zu suchen. Bevor sie sich wieder an die Arbeit machen wollte, bemerkte sie ein Zeichen im Haarschopf einer Frau. Es war ein Dharmachakra, das Symbol der buddhistischen Lehre, das sie zwei Tische weiter auf dem Hinterkopf trug. Mia ließ das Chaos auf ihrem Tisch zurück und ging neugierig zu ihr herüber.„Guten Tag. Ich bin Mia Marley.“ Sie stellte sich neben ihren Tisch. „Ich habe das Rad der Lehre gesehen.“ Sie zeigte auf ihre Haare.Die Frau, etwa Mitte vierzig, blond und mit Brille, blickte zu ihr auf. Sie hatte ein freundliches rundes Gesicht mit spitzem Kinn. Mit einer Geste bat sie Mia, sich zu setzen. „Ich war Mia Marley“, sagte die Blondine mit dunkler aber angenehmer Stimme.„Was?“ Mia verstand nicht.„Victoria Peña. Sie sind nicht mehr, Schätzchen. Sie müssen jetzt die Vergangenheitsform wählen.“ Sogleich fragte sie: „Haben Sie schon einen Meister?“„Ich habe davon gehört. Aber nein, nicht dass ich wüsste“, sagte Mia. „Vielleicht ist es Elin Barker. Von ihr habe ich eine Aufgabe erhalten und sie hat mir einiges erzählt.“„Barker?“ Sie sah erschrocken aus, hüstelte, riss sich zusammen und sagte: „Ja, Barker ist ein Meister.“ Sie tippte mehrfach auf den Tisch. „Setzen Sie sich.“Mia war überaus wissbegierig. „Wie lange sind Sie bereits tot?“„Leise. Lassen Sie solche Äußerungen in der Öffentlichkeit. Die Lebenden wissen nichts von uns, also stellen Sie keine Fragen und erzählen Sie nichts, was uns als Verrückte dastehen lässt. Wir befinden uns im Between, okay.“„Also, Victoria. Wie lange leben Sie bereits im Between?“ Mia sprach leiser und setzte sich.„Etwas über sieben Monate. Und schauen Sie mal nach oben.“ Sie zeigte in den Himmel.„Was soll da sein?“ Mia konnte nichts Ungewöhnliches entdecken.„Sehen Sie, dort zwischen den kleinen Wolken.“ Sie zeigte in den Himmel. „Dort drüben, die Wolke, die etwas von den anderen entfernt steht. Können Sie das sehen?“„Ja, ein Vogelschwarm. Sind das Chamtoren?“Victoria nickte. „Exakt. Es werden jeden Tag mehr. Ich glaube, es ist bald so weit.“„Für Sie? Kommen die Dinger, um Sie zu holen?“„Ja, ich denke schon.“„Barker sagte, dass es das schlechte Ende wäre.“ Mia sah weiter in den Himmel.„Das stimmt. Aber ich habe meine Aufgabe nicht gelöst.“Mia blickte sie jetzt an. „Sie brauchen sich nur zu erinnern. Das wird sie vertreiben.“„Keine Chance. Ich kann mich nicht erinnern. Ich weiß nicht mal, wer ich einmal war. Da ist nichts.“„Und die Aufgabe? War die zu schwer?“„Nicht schwer.“ Sie überlegte. Anscheinend suchte sie nach den richtigen Worten. „Meine Aufgabe war es, ...,“ Victoria sprach nicht weiter und schaute sich um, ob sie belauscht wurden. „Ich kann Ihnen meine Aufgabe nicht anvertrauen. Nicht, solange ich nicht weiß, wer Sie sind.“„Wer soll ich schon sein? Sagen Sie, wie viele gibt es von uns überhaupt?“ Mia zuckte reinen Gewissens mit den Schultern.„Es sind nicht besonders viele. Ich schätze mal eintausend.“Mia machte große Augen. „In Newport?“„Nein, Miss Marley. Weltweit.“„Und wie viele Meister gibt es?“„Keine Ahnung. Aber bestimmt nicht mehr als zehn, vielleicht fünfzehn. Die Meister leben in Abgeschiedenheit. Jeder für sich. Denn sie befinden sich in großer Gefahr. Es gibt eine Art Jäger, die sie beseitigen. Und weil es so wenige davon gibt, haben auch längst nicht alle Betweens eine Aufgabe. Es sind diejenigen, die manchmal das Dharmachakra tragen. So können wir uns finden.“ Victoria legte ihre Hand auf die von Mia. „Sind Sie neu hier?“„Seit ungefähr einer Woche. Aber ich weiß es erst seit gestern.“„Geht es Ihnen gut damit? Ich meine, wie haben Sie es verkraftet?“„Schon okay. Irgendetwas hatte ich seit Tagen gespürt. Irgendwie war es eine Erleichterung, als ich es erfuhr. Richtig realisieren konnte ich es allerdings bisher nicht. Auf so etwas wirst du schließlich nicht vorbereitet.“„Ich weiß genau, was Sie meinen. Ich habe Wochen gebraucht, um mit dem Heulen aufzuhören. Dann habe ich mir gesagt: Die meisten treten einfach so ab und bekommen keine zweite Chance. Diese Leute müssten heulen, nicht ich.“Mia ging so viel durch den Kopf, sie wusste gar nicht, was sie als erstes fragen sollte. Schließlich war sie noch nie jemandem wie ihr begegnet. Also ging sie es langsamer an.„Wollen wir einen Eisbecher bestellen?“, fragte Mia.„Nein, ich esse doch nicht.“ Victoria wirkte nahezu entsetzt.„Aber wir sitzen in einem Café. Da wäre es nur anständig, ...“Victoria schnitt ihr das Wort ab und sagte scharf: „Wir brauchen kein Essen. Es ist besser, Sie gewöhnen sich daran.“Mia gefiel der Gedanke nicht. „Sollten wir uns nicht duzen?“„Klar, hab nichts dagegen.“Sie reichten sich die Hände.„Seit wann hast du nichts mehr gegessen, Victoria?“„Im Between? Da habe ich überhaupt noch nie etwas gegessen. Wozu auch?“„Weil es Spaß macht!“, sagte Mia mit glänzenden Augen. „Es erinnert dich an das Leben. Mir gibt es Halt und ein wenig Normalität.“„Ja, aber was macht es für einen Sinn, den Leuten das Essen wegzunehmen? Und falls du Hunger verspürst, entsteht der nur aus der Erinnerung. Du brauchst das nicht. Vertraue mir.“„Schon möglich.“ Mia erhob sich vom Stuhl. „Warte, ich zeige dir, was es für einen Sinn macht.“ Sie lief über die Terrasse durch die aufgeschobene Glasfront ins Hauptgebäude. Nach einer Weile kam sie mit zwei üppigen Eisbechern zurück.Beide Gläser besaßen lange Stiele und waren mit verschiedenen Sorten Eis, Sahne und Früchten gefüllt. Der eine war mit Kiwi, frischer Orange und Minze garniert, der andere mit Schokolade, Kirschen und Blaubeeren. Oben steckten jeweils ein kleines Waffelherz, Löffel und Schirmchen darin.„Die kann ich nicht mehr zurückgeben,“ beugte Mia jeglicher Diskussion vor. „Also, welchen magst du?“Victoria zögerte. „Nein wirklich. Das ist total unsinnig.“„Aber schaden kann es doch nicht, oder?“„Nein, schaden wird es nicht.“Mia grinste. „Dann lass uns heute unvernünftig sein. Also, welcher soll es sein?“ Sie hob die Eisbecher abwechselnd an.Victoria deutete auf den Schokobecher. „Na gut, ausnahmsweise.“Mia schob ihr den Schokobecher zu.„Ich zeige dir, wie man isst“, sagte Mia, auch wenn sie natürlich wusste, dass es Victoria nicht vergessen hatte.Mit dem Löffel in der Hand saß Victoria wie versteinert vor dem Eisbecher.„Schau, es ist ganz leicht.“ Mia nahm den ersten Löffel, leckte sich genüsslich die Lippen und stöhnte gespielt vor Wonne. Dann nahm sie erneut eine Löffelspitze und führte ihn langsam zu ihrem Mund. „Das kannst du auch.“ Sie schmunzelte verführerisch.Noch einige Male schaute Victoria ihr zu und tat es ihr gleich. Das erste Schokoeis landete mit einer Kirsche in ihrem Mund und löste eine Geschmacksexplosion aus, wie sie einst einen Orgasmus erlebte. Mia konnte ihr deutlich ansehen, wie ihr ganzer Körper reagierte. Victoria schloss ihre Augen, um sich vollständig auf dieses Erlebnis einzulassen. Offenbar erledigte ihr Gaumen endlich wieder die Arbeit, wonach er so lange gelechzt hatte und übertrug das wohlige Kribbeln vom Gaumen über die Speiseröhre in den Magen und den ganzen Körper.Mia riss sie viel zu früh aus diesem Hochgefühl: „Und, wie war das?“„Wie das war?“, fragte Victoria wie unter Drogen. „Ich hatte ja keine Ahnung!“„Na, siehst du.“ Mia strahlte. „War doch gar nicht so schwer.“Victoria war in den Genuss vertieft. Sie reagierte nicht mehr auf Mia, aß ihr Eis und war letzten Endes viel früher fertig als Mia.„Meine Aufgabe ist es,“ fing Mia an und kaute, „ein altes Liebespaar zusammenzubringen, das sich in ihrer Jugend verliebt und aus den Augen verloren hat. Ich bin derzeit auf der Suche nach den beiden. Doch ich habe echt nicht viel herausgefunden. Nur jede Menge alte Briefe und einen Schulordner.“„Manchmal sind die Aufgaben nicht einfach. Kann ich dir irgendwie helfen?“ Victoria wischte sich die Lippen mit dem Handrücken ab.„Klar, gerne. Wenn du Zeit hast.“ Diese Hilfe nahm Mia gerne an.„Ich habe doch sonst nicht viel zu tun. Nur muss ich am achtzehnten Juli nach London. Dort ist am Piccadilly Circus das europäische Treffen der Betweens.“„Ein Treffen?“ Das interessierte Mia.„Ja, es findet alle drei Monate statt und dient der Kommunikation, um Leute kennenzulernen, Erfahrungen auszutauschen, und so etwas.“„Hört sich spannend an. Kann ich dich begleiten?“„Klar, alle Betweens sind willkommen. Auf dem letzten Treffen konnten nicht besonders viele dabei sein. Wir freuen uns auf jeden, der kommt.“„Vielleicht kommt Nick auch?“ Mia leckte den Löffel ab.„Wer ist Nick?“„Nick Cromwell, mein Verlobter. Wir sind gemeinsam im Between gelandet. Er hat sich verdrückt. Dieser ganze Kram mit dem Tod und der Unsterblichkeit ist ihm über die Ohren gewachsen. Keine Ahnung, wo er ist und wie es ihm geht.“„Das ist die beste Gelegenheit, die du kriegen kannst. Schön! Wir gehen also gemeinsam nach London.“Die beiden verbrachten den restlichen Nachmittag im Café. Gemeinsam arbeiteten sie Finleys Ordner und die Briefe durch. Dabei sortierten sie die Belege nach Namen und Orten und machten sich Notizen zu allen relevanten Daten. Sie aßen einen weiteren Eisbecher und tranken Tee, Kaffee und Schokolade mit Sahnehaube. Die Geschichten, die sie sich erzählten, reihten sich aneinander wie eine Perlenkette, und sie lachten und gestikulierten, bis alle Unterlagen durchforstet waren.Am Nachmittag zeigte Victoria auf ihr gemeinsames Resultat. Es war eine kurze Liste mit Namen und lückenhaften Angaben. „Mehr haben wir nicht.“ Sie schob die Briefe zusammen und klappte den Ordner zu. „Ich verspreche mir nicht allzu viel davon, aber telefonieren wir alle ab und sehen, was dabei herauskommt. Die Akten sind einfach zu alt.“„Es ist ein Anfang.“Verschmitzt schaute Victoria Mia an: „Wollen wir noch mal?“Mia schmunzelte. „Du meinst ...?“Sie nickte und ein breites Schmunzeln legte sich über ihr Gesicht.Gleichzeitig schnippten ihre Hände in die Höhe. „Zwei Eisbecher bitte“, sagten sie im Chor und mussten herzhaft lachen. Sie waren gute Freundinnen geworden und wollten für immer zusammenbleiben.Noch bevor die Eisbecher kamen, wurde es von einem Augenblick auf den anderen eiskalt um sie herum. Ein Geräusch wie reißendes Papier, nur dumpf und metallisch, war zu hören und beide schauten im selben Augenblick nach oben. Ein großer Schwarm Chamtoren bewegte sich in rasender Geschwindigkeit auf sie zu.„Ich bin den Dingern im Zug begegnet. Sie haben mir bei einem Angriff geholfen“, sagte Mia.„Das waren bestimmt nur zwei davon.“ Victoria wirkte ängstlich.„Stimmt, woher weißt du das?“„Zwei sind immer Kundschafter, ein ganzer Schwarm wird dich holen.“„Sie kommen auf uns zu.“ Mia erhob sich und schaute weiter nach oben.„Ich fürchte schon. Ich habe nie gewollt, dass es auf diese Weise endet.“„Lauf!“, schrie Mia und ihre Haare wehten wild zu allen Seiten und peitschten ihr ins Gesicht. „Bring dich in Sicherheit.“Victoria war wie versteinert. „Nein, es ist zu spät, Mia, meine Freundin. Es ist zu spät.“ Sie sah Mia an. „Niemand kann ihnen entkommen. Egal, wohin du läufst.“ Der Himmel verdunkelte sich rasend schnell. Wo gerade noch die Sonne schien, huschten dunkle Schatten über ihre Köpfe hinweg. Elektrisierendes Knistern mengte sich zum Pfeifen des Windes und dem tobenden Lärm.„Meine Aufgabe, Mia ...“, Victoria musste schreien, damit ihre Stimme zu hören war. „Meine Aufgabe war es, Miss Barker zu töten. Ich habe sie nicht gefunden. Und selbst wenn, hätte ich es nicht tun können. Jetzt werde ich dafür zum ewigen Kreislauf des Leidens verdammt. Aber ich bin mir sicher, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe. Denn, meine Freundin, selbst im Between hast du stets eine Wahl.“Mia umarmte sie. „Es tut mir so leid. Können wir nichts dagegen unternehmen?“, schrie Mia gegen den Lärm. Gänsehaut überzog ihren Körper und fürchterliche Angst baute sich auf. „Wer hat dir so einen bestialischen Auftrag gegeben?“, kämpfte sie brüllend gegen den Lärm an. Einzelne Chamtoren kreisten um sie herum und Victoria stieß Mia von sich. „Geh! Schnell, du kannst nichts tun.“Mia torkelte zurück und brüllte: „Von wem hast du den Auftrag erhalten? Es ist wichtig.“„Es war ...“ Das Getöse überstimmte Victoria. Mia verstand ihre Worte nicht mehr, jedoch hörte es sich so an wie Wasa oder Wanna. Für den Bruchteil einer Sekunde raste der Schwarm an Mia vorbei, umschloss Victoria, und Mia hörte Geschrei und erbärmliches Winseln von unzähligen Männern, Frauen und Kindern im Sturm. Die schwarze kalte Wolke raste über die Terrasse hinweg und drehte hinter dem Café nach oben in den Himmel ab. Dann war alles still, als ob Mia die Ohren abgeschaltet wurden. Die Sonne schickte ihre Wärme auf die Terrasse und die Kälte und der Sturm lösten sich so schnell auf, wie sie gekommen waren. Victoria war nicht mehr da. Ihr Stuhl lag umgekippt auf der Seite und war mit einer dünnen Eisschicht überzogen.Mit dem Zeigefinger strich Mia über das glatte Eis, welches in der Sonne rasch zu Wasser wurde und zu verdunsten begann. Sie hatte Victoria in der kurzen Zeit, in der sie sich kannten, in ihr Herz geschlossen. Und solange sie einen Platz in ihrem Herz hatte, war sie nicht vergessen.Am Horizont entfernte sich der Schwarm, der sich weit oben bei den Wolken auflöste und sich abrupt in alle Richtungen zerstreute.Der Kellner brachte die bestellten Eisbecher und stellte sie auf den Tisch vor Mia ab. Er richtete den umgefallenen Stuhl auf und ging zum Haus zurück. Mia starrte auf die Eisbecher, die hübsch mit Früchten und Schokolade dekoriert waren. Darüber lag die Sahne und die Waffelherzen steckten darin. Sie brachte keinen Bissen herunter. Sie würde nichts mehr essen. Nie wieder.Zehn Minuten nachdem Mia das Café verlassen hatte, standen die Eisbecher noch immer auf ihrem Platz. Das Eis war in der herrlichen Sommersonne zu einem einheitlichen Brei zerlaufen und die Waffelherzen waren untergegangen.
Rezensionen
Angenehmer Schreibstil
Perry Payne überzeugt durch einen her-vorragenden Schreibstil der an Spannung nicht zu wünschen übrig lässt. Das Buch fesselte mich direkt von der ersten Sekunde an und das ist bei mir äußerst schwierig. Das Buch liest sich sehr leicht und ist in einer angenehmen Sprache verfasst - die einzelnen Kapitel flossen förmlich dahin. … Die Handlungen sind bis auf ein, zwei Ausnahmen durchweg logisch. Die Story war für mich etwas neues aber einen richtigen Fantasybezug hatte es für mich jetzt nicht so.… Der spannende Schreibstil ist einzigartig und macht das Buch zu etwas besonderem.(ramo auf Lovelybooks)
Einfühlsam und liebevoll erzählt
Die Handlung ist äußerst fesselnd, unvorstellbar und doch faszinierend. Das Kopfkino ratterte nur so. Einfühlsam und liebevoll hat Perry Payne die relevanten Protagonisten beschrieben und so konnte ich mich sehr gut in Mia hinein versetzen und ihre Gefühle und Gedanken nach-vollziehen. Mit einem gewohnt leichten und lockeren Schreibstil führt der Autor durch diese Geschichte.Wieder hat es Perry Payne geschafft, mich mit seinem Buch zu beeindrucken und zu überzeugen. Dieser spannende und außergewöhnliche Roman bekommt von mir 5 Sterne und eine ganz klare Lese-empfehlung.(sihlo auf Weltbild)
Das
wichtigste
ist
der
Liebe
zu
vertrauen
Es ist wirklich eine spannende Geschichte mit vielen spannenden Wendungen. Spannend, emotional und nimmt einen mit auf eine Reise. Ich bin wirklich begeistert.Ich habe in letzter Zeit kaum so ein spannendes Buch gelesen wie dieses. Mal eine neue Art von Geschichte - es gefällt mir sehr.(Yooha auf Lovelybooks)
Sehr
schöne
und
emotionale
Geschichte
… aber ich kann wirklich jedem ans Herz legen dieses tolle Buch zu lesen.(Vivian auf Amazon)
Briefe einer immer währenden Liebe
Ein junges Paar, dass zu sehr von äußeren Einflüssen geleitet wird, sieht sich am Ende ihrer Beziehung. Eine Versöhnungsreise soll die Beziehung retten, doch beide finden sich in einem unglaublichen Abenteuer wieder. Können sie die Höhen und Tiefen ihrer turbulenten Liebe überwinden und ewiges Glück finden?Die Geschichte zeigt wunderbar auf, was wirklich wichtig im Leben ist. Der Autor nimmt uns auf eine fantastische Reise zu den Geheimnissen von Leben und Tod mit.Gespickt mit Details an den richtigen Stellen, ist die Geschichte alles andere als ein langweiliger Schmöker einer Romanze. Jedes einzelne Kapitel ist derart spannend, dass man nur kaum das nächste erwarten kann.Das Buch ist absolut empfehlenswert.(Diana M auf Amazon)
Ich
als
bekennende
Nicht-Fantasy-
Leserin war völlig fasziniert!
Der Titel „Briefe an Abby“ suggeriert eine Liebesgeschichte. Beschrieben wird das Buch mit „Eine Geschichte voller Gefühle, Zuversicht und dem Unvorstellbaren. Und eine Geschichte über das Leben und den Tod“. Da ich mich vorab etwas mit dem Buch beschäftigt habe, habe ich aufgrund der Beschreibung eine Liebesgeschichte mit paranormalen Elementen erwartet. Eine Liebesgeschichte habe ich eigentlich auch bekommen. Aber dieses Buch ist so viel mehr: Liebe, Mystik, Leben und Tod, Paranormalität und ganz viel Fantasy. UND ICH HASSE FANTASY. Zumindest normalerweise. Denn dieses Buch hier hat mich außerordentlich gefesselt, und das trotz den Fantasyelementen. Das ist absolut erstaunlich!Doch um was geht es hier eigentlich? Das ist zugegebenermaßen etwas schwierig zu beschreiben. Protagonistin Mia ist gestorben, und das, ohne es gemerkt zu haben. Ihr Verlobter Nick ist bei ihr - ebenfalls tot. Die beiden sind in einer Art Zwischenwelt - dem Between - gelandet. Um erlöst zu werden, müssen sie eine Aufgabe erfüllen, die da lautet, Fin und Abby zusammenzubringen. Diese hatten sich im Schulalter kennen- und lieben gelernt. Doch Abby hat irgendwann Jake geheiratet. Fin hat ihre Liebe nie vergessen, sich sein Leben lang nach Abby verzehrt und ihr viele Briefe geschrieben. Doch er hat sie nie wiedergesehen. Das genau sollen Mia und Nick ändern.Als Leserin habe ich die beiden auf ihrer Suche begleitet und dabei viel Spannendes erlebt. Habe ich schon erwähnt, dass ich das Genre Fantasy überhaupt nicht mag? Dieses Buch gehört aber genau in diese Kategorie, auch wenn der Titel etwas anderes suggeriert. Und es ist unglaublich, aber die Geschichte hat mich einfach nicht mehr losgelassen und mich in einen Leserausch versetzt, der seinesgleichen sucht. Ich konnte das Buch kaum mehr aus der Hand legen. Die Wendungen waren meist absolut unerwartet und ich habe von der ersten bis zur letzten Seite mitgefiebert.Der Schreibstil ist einfach nur super. Ich konnte mich wunderbar in die Protagonisten hinein versetzen und habe mit ihnen gefiebert und gekämpft. …Diese Fantasygeschichte ist einfach nur grandios! Also, Ihr lieben Liebesroman-leserInnen, traut Euch hier mal ran! Ich fasse es selbst nicht, aber ich vergebe hier 5 von 5 Punkten!(jutscha auf Amazon)
Toller
Roman
-
spannend
vom
Anfang
bis Ende!
Der erste Eindruck täuscht, es handelt sich nicht um einen reinen Liebesroman!Der Autor hat geschickt Fantasy, Mystik und ganz normale Alltagsgeschichten um Liebe, Eifersucht und Intrigen miteinander verwoben.Die Kerngeschichte um die unerfüllte Liebe eines Paares, hat dann doch noch überraschender Weise, einen guten Ausgang.Mit etwas Fantasie kann man sich dank des guten Schreibstiles in die Geschichte hinein versetzen und man lebt und leidet mit den Personen.Kurzweil kommt kaum auf, denn das letzte Kapitel ist genau so spannend geschrieben, wie die Kapitel davor.Eins kann der Leser klar erkennen: Lebe Dein Leben hier und jetzt, denn schnell kann es zu Ende sein!Meine Bewertung deshalb: Uneingeschränkt Lesenswert!(tv-tucangua-07 auf Amazon)
Geheimnisvoll
Als Leser möchte ich den beiden raten sofort wieder abzureisen. Es wirkt geheimnisvoll, ... Mia ist mir sympathisch.(Literauturcocktail auf Lovelybooks)
Spannend
Das ganze Dorf bewahrt ein Geheimnis, aber immer mehr Ungewöhnliches wird deutlich. Ich finde das Ganze sehr spannend.(EvaAnschau während der Leserunde auf Lovelybooks)