© Perry Payne / Amy Graham
Perry Payne - Autor

Das Moran Phänomen

PPB Ungewöhnliche   Dinge   passieren   im   verschlafenen   Städtchen   Moran   in   Wyoming. Immer    mehr    Menschen    sterben    auf    mysteriöse    Weise.    Als    Ursache    stellen    sich winzige,   tödliche   Blasen   heraus,   die   sich   zu   einer   undurchdringlichen   Barriere   um die Bergregion ausbreiten. In   wenigen   Tagen   werden   die   Einwohner   völlig   eingeschlossen.   Die   Angst   wächst und verändert die Menschen. Thriller / ca 322 Seiten Taschenbuch ISBN: 978-3740785222 eBook: ISBN: 978-3740778330 Mitreißend,   emotional   und   überaus   spannend.   Der   erfolgreiche   Thriller   von   2016 erscheint   endlich   in   einer   komplett   überarbeiteten   und   erweiterten   Version.   Erlebe jetzt   die   Geschichte   von   Dan   und   seinen   Freunden,   Sydney   und   den   Einwohnern   des verschlafenen   Städtchens   Moran   am   Eingangstor   der   Rocky   Mountains.   Jetzt   noch intensiver,   spannender,   mit   komplett   neuen   Dialogen   und   zahlreichen   zusätzlichen Details. Ein Thriller, der unter die Haut geht und in Erinnerung bleibt. Hörprobe: Leseproben Prolog

Mein Name ist Dan. Nur Dan, sonst nichts.

Manchmal  

frage  

ich  

mich,  

wo  

die  

Prioritäten  

im  

Leben  

liegen,  

wie  

Recht  

definiert

wird, wo das Glück anfängt und die Sehnsucht aufhört.

Aber  

beginnen  

wir  

diese  

Geschichte  

von  

vorne:  

Ich  

bin  

in  

der  

Gosse  

aufgewachsen

und  

hatte  

nicht  

das,  

was  

die  

meisten  

Menschen  

ein  

erfülltes  

Leben  

nennen  

würden.

Doch was ist schon perfekt und was ist richtig oder falsch?

Ich  

erinnere  

mich,  

als  

ob  

es  

gestern  

gewesen  

wäre.  

Damals,  

mit  

zehn  

Jahren,  

betrat

ich  

das  

erste  

Mal  

ein  

richtiges  

Kino.  

Dieser  

Besuch  

faszinierte  

mich  

enorm,  

dirigierte

meine  

Gedanken  

zu  

einem  

wundervollen  

Traum  

und  

brachte  

mir  

zwei  

glorreiche

Ziele  

für  

das  

Leben.  

Denn  

was  

ist  

das  

Leben  

ohne  

großartige  

Ziele?  

Mir  

gab  

es

jedenfalls Inhalt und Ansporn.

Heute  

bin  

ich  

einundzwanzig  

und  

-  

ich  

muss  

es  

mir  

eingestehen  

-  

keines  

von  

diesen

Zielen  

hat  

sich  

bisher  

erfüllt.  

Weder  

ist  

mein  

Handabdruck  

auf  

dem  

Hollywood

Boulevard  

eingelassen,  

noch  

habe  

ich  

es  

geschafft,  

eine  

liebe  

Frau  

an  

meiner  

Seite

zu  

haben  

und  

eine  

Familie  

zu  

gründen.  

Denn  

beide  

Ziele  

sind  

verdammt  

schwer  

zu

erreichen.   

Immerhin   

weiß   

ich   

jetzt,   

dass   

ein   

Vorhaben   

und   

der   

ernsthafte   

und

starke  

Wille,  

es  

durchzusetzen,  

nicht  

immer  

genügen.  

Das  

Schicksal  

hat  

wohl  

stets

ein Wörtchen mitzureden.

Noch  

weiß  

ich  

nicht,  

wo  

es  

mich  

hinführt,  

aber  

ich  

sehe  

in  

den  

Abgrund  

und  

auf  

das

Chaos  

der  

verlorenen  

Welt  

und  

mir  

wird  

das  

Ende  

meiner  

Tage  

bewusst  

und  

wie  

viel

Zeit  

ich  

verschwendet  

habe  

mit  

Dingen,  

die  

der  

Bedeutsamkeit  

des  

Lebens  

nie

gerecht werden könnten.

Es  

ist  

kalt  

und  

der  

Wind  

pfeift  

mir  

um  

die  

Ohren.  

Ich  

sehe,  

wie  

die  

Welt  

versinkt,  

und

erkenne  

eiskalte  

Herzen  

der  

Menschen,  

die  

ich  

noch  

vor  

wenigen  

Tagen  

meine

Freunde genannt habe.

Lange  

kann  

ich  

mich  

nicht  

mehr  

halten.  

Der  

kalte  

Stahl  

schmerzt  

an  

meinen  

Händen

und  

der  

Untergang  

engt  

den  

Sendemast  

weiter  

ein.  

Es  

gibt  

kaum  

noch  

Raum,  

der

für  

das  

Fortbestehen  

geeignet  

ist,  

und  

kaum  

noch  

Hoffnung.  

Deswegen  

möchte  

ich

am  

Ende  

sagen,  

wie  

dankbar  

ich  

bin  

und  

dass  

nichts  

umsonst  

war,  

auch  

wenn  

sich

die  

Situation  

anders  

darstellt.  

Sie  

fügt  

sich  

nahtlos  

in  

mein  

kaputtes  

Leben  

ein.  

Und

genau  

das  

sollte  

wohl  

meine  

Bestimmung  

sein.  

Von  

Anfang  

an.  

Denn  

ich  

bin  

nur

Dan. Sonst nichts.

Kapitel 1

Wie  

klebriger  

Baumharz  

an  

den  

Fingern  

hatten  

sich  

die  

vergangenen  

elf  

Stunden

dahingezogen,   

nur   

dass   

der   

in   

die   

Jahre   

gekommene   

dunkelgrüne   

Ninety   

Eight

Regency  

mit  

den  

auffällig  

verrosteten  

Kotflügeln  

nicht  

ansatzweise  

so  

angenehm

nach  

Tannenzweigen  

duftete.  

Der  

Schweiß  

der  

vier  

jungen  

Männer,  

Rauch  

und  

das

alte Leder vermischten sich in der Hitze und dem engen Raum.

Bei  

vierunddreißig  

Grad  

und  

strahlend  

blauem  

Himmel  

hatte  

die  

Sonne  

den  

Zenit

überschritten  

und  

fiel  

langsam  

hinter  

die  

hohen  

Berge  

der  

Rocky  

Mountains  

ab.  

Die

Klimaanlage  

brummte  

leise  

vor  

sich  

hin.  

Sie  

funktionierte  

wie  

ein  

Weckradio  

mit

schlechtem  

DAB  

Empfang  

und  

sprang  

meist  

in  

Linkskurven  

an  

und  

blockierte  

bei

Geschwindigkeiten   

von   

über   

fünfzig   

Meilen   

pro   

Stunde.   

In   

den   

geschlossenen

Fenstern  

verfingen  

sich  

in  

den  

Schlieren  

immer  

wieder  

vereinzelte  

Sonnenstrahlen,

blitzten   

auf   

und   

blendeten   

beharrlich   

mal   

den   

einen   

und   

mal   

den   

anderen

Passagier.

Zudem  

hatte  

sich  

die  

verbrauchte  

Luft  

mit  

billigem  

Parfüm  

und  

-  

seit  

der  

letzten

Stunde - mit den Ausdünstungen von Kuhmist gemischt.

Die  

jungen  

Männer  

rasten  

auf  

ihrem  

letzten  

Weg  

durch  

die  

USA  

in  

ein  

neues  

Leben.

Sie  

waren  

erschöpft  

und  

schliefen  

oder  

dösten.  

Die  

bewegten  

Gespräche  

waren  

seit

Denver  

verstummt,  

nachdem  

der  

Alkohol  

seine  

berauschende  

Wirkung  

gegen  

eine

erhebliche Bettschwere eingetauscht hatte.

Das  

war  

auch  

der  

Zeitpunkt  

gewesen,  

an  

dem  

ihnen  

bewusst  

geworden  

war,  

wozu

sie  

Raul  

und  

der  

Rausch  

des  

Kokains  

getrieben  

hatte.  

In  

der  

vergangenen  

Nacht

hatten  

sie  

getanzt,  

Leute  

angepöbelt  

und  

Trinkspielchen  

gespielt.  

Während  

dieses

obsessiven  

Spaßes  

hatten  

sie  

in  

unterschiedlichen  

Bars  

und  

Klubs  

in  

Wichita  

einiges

mitgehen lassen oder wahllos und lauthals zerstört.

Zum  

Ende  

ihres  

ausufernden  

Trips  

hatten  

sie  

ein  

Casino,  

einen  

Geldtransporter  

und

abschließend   

eine   

kleine   

Bankfiliale   

um   

ein   

paar   

Scheine   

erleichtert.   

Jerome

erinnerte  

sich,  

wie  

Dan  

dem  

Typen  

von  

der  

Bank  

unbedingt  

Trinkgeld  

hatte  

geben

wollen,  

weil  

dieser  

keine  

nennenswerten  

Sperenzien  

bei  

der  

Herausgabe  

des  

Geldes

gemacht hatte.

Dan  

gähnte  

laut  

und  

sah  

aus  

dem  

Seitenfenster.  

Jerome  

umklammerte  

das  

dünne

Lenkrad  

mit  

dem  

eingearbeiteten  

Nussholzimitat,  

sah  

vor  

sich  

den  

ewig  

geraden

Highway  

dreiunddreißig  

Richtung  

Jackson  

und  

musste  

unwillkürlich  

grinsen.  

Alle

paar  

Meilen  

klopfte  

er  

gegen  

die  

Tankanzeige,  

um  

die  

Nadel  

auf  

den  

aktuellen  

Stand

springen zu lassen.

»Das  

nervt«,  

sagte  

Kid  

heiser,  

der  

in  

seinem  

schicken  

hellblauen  

Hemd  

neben  

ihm

saß.  

Mit  

halb  

geschlossenen  

Augen  

klappte  

er  

lax  

die  

Sonnenblende  

herunter  

und

begann  

den  

Schmutz  

unter  

den  

Fingernägeln  

herauszupulen,  

eine  

schwarze  

Masse,

die  

scheinbar  

immer  

wieder  

zu  

ihm  

zurückkehrte,  

wenn  

er  

nicht  

hinsah  

oder  

eine

Weile nicht daran dachte.

»Wir  

müssen  

tanken«,  

sagte  

Jerome,  

der  

schlanke,  

groß  

gewachsene  

Mann  

Anfang

zwanzig. »Die Anzeige steht auf Reserve.«

Auf  

der  

Rückbank  

rührte  

sich  

träge  

Dan.  

»Ich  

brauche  

ein  

Bett«,  

krächzte  

er.  

Neben

ihm schlief Raul, der Älteste von ihnen.

Bisher  

hatten  

sie  

auf  

der  

gesamten  

Strecke  

von  

Wichita  

lediglich  

einmal  

anhalten

müssen,  

damit  

Dan  

seinen  

Mageninhalt  

ins  

Freie  

bringen  

konnte,  

wobei  

die  

anderen

diese  

Pause  

genutzt  

hatten,  

um  

ihre  

Blasen  

zu  

entleeren.  

Dort  

schnupperten  

sie  

ein

wenig  

von  

der  

würzigen  

Landluft  

und  

reckten  

ihre  

müden  

Knochen  

in  

die  

Höhe.  

Bei

dieser  

Rast  

trat  

Kid  

in  

einen  

Kuhfladen  

und  

brachte  

den  

bäuerlichen  

Duft  

in  

den

Wagen,  

was  

eine  

Meile  

später  

zu  

einer  

Rangelei  

geführt  

hatte  

und  

dazu,  

dass  

Kid

jetzt  

nur  

noch  

einen  

Schuh  

besaß.  

Der  

andere  

lag  

in  

Ogden,  

irgendwo  

zwischen

einer schäbigen Wetterstation und dem Radiostudio UGF.

Auszug Kapitel 3 Die    einzige    Möglichkeit,    in    Moran    einzukaufen,    war    der    kleine    Diner    namens Moondance,   der   die   gesamte   untere   Etage   von   Doc   Steven   Carters   Haus   einnahm. Darüber   wohnte   er   selbst   und   hatte   von   dieser   Fläche   ein   kleines   Arztzimmer   und ein    kleineres    Krankenzimmer    abgezweigt,    in    dem    zwei    Betten    und    ein    winziges Schränkchen   standen.   Carter   brauchte   nicht   mehr   so   viel   Platz   wie   früher,   als   seine Frau   noch   gelebt   hatte   und   die   Kinder   im   Haus   gewesen   waren.   Damals,   in   den guten   alten   Zeiten,   als   der   Doc   zwei   Meilen   nördlich   eine   große   Farm   besessen hatte,   die   hinter   der   Ranger   Station   entlang   des   Pacific   Creek   verlaufen   war,   hatte der   Frohsinn   regiert.   Im   Haus,   in   der   Gemeinde   und   besonders   in   seinem   Herzen. Hier,    am    Fuße    der    Rockys,    hatte    die    Natur    sein    eigenes    Paradies    erschaffen. Zwischen   den   Tannen,   dem   breiten   Fluss,   der   oft   ohne   eine   einzige   Welle   klar   und spiegelglatt   vor   sich   hintrieb,   und   vor   der   wunderschönen   Kulisse,   vermochten   es die meisten Menschen, sich mit der Welt und dem Leben zu verbinden. Eine   schönere   Gegend   konnte   sich   Carter   nicht   vorstellen,   selbst   wenn   er   sie   fast jeden   einzelnen   Tag   seines   Lebens   gesehen   hatte,   bekam   er   nicht   genug   davon.   Es war   weit   mehr   als   das,   was   man   herkömmlich   als   Heimat   bezeichnen   würde.   Er liebte die Berge und würde sterben für diese Perfektion. Seit   Jahren   lag   die   alte   Farm   brach.   Bis   zu   den   späten   Achtzigern,   als   die   Milchpreise auf   dem   freien   Markt   stark   in   den   Keller   gegangen   waren,   und   es   sich   nicht   mehr gelohnt   hatte,   dafür   auch   nur   einen   Finger   krumm   zu   machen,   war   er   jeden   Tag   für viele    Stunden    hier    draußen    gewesen.    Er    war    zwischen    Rindern    und    Pferden aufgewachsen   und   hatte   mehr   als   einmal   bis   zu   den   Knien   im   Schlamm   gesteckt, Platzwunden   mit   nach   Hause   gebracht   und   einen   gebrochenen   Arm.   Ohne   die   raue Luft,   die   Sonne   und   Freiheit,   fernab   der   großen   Städte,   kam   er   nur   schlecht   mit   dem Leben klar. Das war seine Heimat und hier gehörte er hin. Während   der   großen   Krise   hatte   er   seine   Herde   verkauft   und   von   dem   Geld   in bester   Lage   an   der   Moran   Town   Road   dieses   ansehnliche   Haus   gebaut.   Bereits   kurz darauf      richtete      er      den      Diner      ein      und      hoffte      auf      Geschäfte      bis      zur Morgendämmerung,   träumte   von   den   Sternen,   dem   Mond   und   vielen   Gästen,   die seinen   Traum   fühlen   sollten.   Sein   Moondance   war   zwei   Jahre   später   geboren.   Doch bis   auf   die   Eröffnungsparty,   bei   der   es   Freibier   gab   und   eine   richtige   Band   aus Idaho,   hatte   er   nie   wieder   so   lange   geöffnet.   Die   Gäste   blieben   aus,   doch   an   dem Namen   hielt   er   fest.   Er   verband   damit   seine   wilde   Jugend   und   die   Freiheit   der   Berge und   des   Lebens,   die   er   damit   erhalten   wollte.   Und   mit   der   Zeit   wurde   es   zu   seiner Verpflichtung,     durchzuhalten     und     irgendwie     weiterzumachen.     Seine     Träume versiegten    in    den    folgenden    Jahren    zwischen    schmutzigen    Gläsern,    staubigen Regalen     und     schlecht     gelaunter     Gäste.     Es     war     immer     schwerer     geworden durchzukommen   und   ihm   war   irgendwann   bewusst   geworden,   dass   es   für   einen Neuanfang     schlicht     zu     spät     war.     Seine     Träume     waren     nie     wieder     zu     ihm zurückgekehrt.    Inzwischen    ging    er    stark    auf    die    achtzig    zu.    Seit    einigen    Jahren betrieb    er    das    Moondance    mit    einer    Aushilfe,    die    über    die    Saison    kräftig    mit anpackte,   wenn   die   Touristen   kamen   und   die   Rocky   Mountains   besteigen   wollten, im Jackson Lake badeten oder mit ihren Kanus den vielen Flussadern folgten. In   seinem   ersten   eigenen   Reiseführer   aus   dem   Jahre   1986   beschrieb   er   das   saftige Grün   der   Wiesen   und   die   traumhaften   schneebedeckten   Berge   als   den   schönsten Landstrich   in   Wyoming.   Auch   wenn   sich   dieser   relativ   magere   Wanderratgeber   nur zögerlich   verkauft   hatte   (und   Carter   noch   immer   etliche   Exemplare   davon   auf   Lager hatte),   brachte   er   in   den   folgenden   Jahren   weitere   neun   Hefte   heraus,   bis   sein   Geld zur Neige ging und er es ruhiger angehen ließ. Vor   genau   zwölf   Jahren   hatte   Carter   in   eine   Zapfsäule   investiert,   die   er   an   den Straßenrand   vor   das   Diner   stellen   ließ   und   mit   einem   grauen   Wellblech   abschirmte. Knallrote   Säulen   sollten   die   Aufmerksamkeit   auf   sich   ziehen.   «Carters   Filling   Station» stand   auf   einem   der   Schilder   am   Highway   und   ein   dicker   Pfeil   zeigte   die   Moran Town   Road   hinauf.   Daraufhin   bog   so   mancher   Reisende   tatsächlich   nach   Moran   ab und   landete   im   Diner.   Die   Rechnung   ging   halbwegs   auf.   Seit   diesem   Tag   hatte   er   im Schnitt   zwanzig   Gäste   mehr,   von   deren   Einnahmen   er   ganz   gut   über   die   Runden kam.   Klar   war   es   seit   der   Zeit   des   Diners   mit   großen   Sprüngen   vorbei,   aber   er   sagte stets,   er   habe   in   seinem   Leben   alles   gesehen,   war   in   Pacific   City   gewesen   (wovon   es abenteuerliche   Geschichten   gab),   hatte   viereinhalb   Jahre   in   Seattle   verbracht,   zwei Monate   in   Orlando   und   hatte   sogar   Europa   gesehen   (zumindest   war   er   für   zwei Tage   dienstlich   in   Amsterdam   unterwegs   gewesen).   Für   ihn   genügte   das,   um   die Welt   zu   kennen   und   darüber   zu   erzählen,   wie   ein   Vagabund   es   nicht   besser   hätte machen    können.    Eigentlich    war    Doc    Carter    ein    Veterinär.    Aber    da    der    nächste richtige   Arzt   etwa   einhundert   Meilen   entfernt   in   Idaho   war,   fing   er   selbst   damit   an, die   Leute   aus   der   Gegend   erst   zu   beraten   und   ein   paar   Jahre   später   zu   behandeln. Er   wurde   so   zu   ihrem   Doc,   brachte   die   Babys   in   Moran   auf   die   Welt,   heilte   Fieber, verband Schnittwunden und hatte sogar schon einmal einen Blinddarm operiert. Und   so   war   die   Zeit   vergangen,   sein   Rücken   schmerzte   und   er   war   träge   geworden. Das   quirlige   Leben   im   Haus   war   längst   verblichen.   Mit   den   Spinnweben   und   der brüchigen Fassade waren die Ruhe und die ewige Routine eingekehrt. Die   Saison   neigte   sich   dem   Ende   zu.   Doc   Carter   spürte   es   an   den   Besucherzahlen, dem   Thermometer   und   in   seinen   Knochen.   Diese   schönen   Tage,   wie   sie   derzeit noch   einmal   an   den   herrlichen   Sommer   erinnerten,   waren   die   letzten   Ausläufer   der warmen   Jahreszeit,   bevor   der   zeitige   Herbst   in   den   Bergen   die   Urlauber   für   die kommenden sieben Monate fernhalten sollte. Sydney,   die   Kleine   aus   Jackson   mit   ihren   langen   schwarzen   Haaren,   hatte   heute ihren    letzten    Arbeitstag    im    Diner.    Sie    mochte    den    Job,    aber    was    ihr    noch    viel wichtiger   war:   Sie   mochte   die   Leute   vor   Ort,   die   Touristen   und   Carter.   Und   natürlich auch,   dass   er   pünktlich   ihren   Lohn   auszahlte.   In   den   Wintermonaten   hielt   sie   sich mit   Minijobs   über   Wasser   und   freute   sich   jedes   Jahr   aufs   Neue   auf   die   wärmende Sonne   im   Frühjahr   und   die   Zeit,   in   der   sie   endlich   wieder   im   Moondance   arbeiten konnte. »Kann    ich    heute    etwas    früher    gehen?«,    fragte    die    einundzwanzigjährige    Sydney ihren Boss, während sie Gläser polierte und akkurat in die Vitrine räumte. »Selbstverständlich,    Mädchen.    Setz    dich    kurz    zu    mir    und    lass    uns    noch    einen Apfelsaft   gemeinsam   trinken.   Oder,   wenn   du   magst,   öffne   ich   meinen   Redbreast. Ich muss mit dir reden.« Langsam   stellte   Sydney   das   Glas   ab   und   legte   das   Geschirrtuch   zur   Seite.   Sie   sah   ihn ungläubig   an.   Wie   banal   Carters   einfacher   Satz   auf   einen   Außenstehenden   vielleicht wirken   musste,   hatte   er   doch   eine   gewaltige   Bedeutung   für   ihn.   Dieser   Whiskey stand   länger   auf   dem   Regal   über   dem   Tresen,   als   Sydney   auf   dieser   Welt   war.   Alle paar   Wochen   entstaubte   er   die   Flasche   und   richtete   das   Etikett   exakt   nach   vorne aus.    Als    sie    ihn    vor    vielen    Jahren    das    erste    Mal    darauf    angesprochen    hatte, antwortete   er   übellaunig,   dass   sie   ihn   auf   keinen   Fall   anfassen,   oder   schlimmer,   an die   Gäste   verkaufen   dürfte.   Erst   einige   Jahre   später   hatten   sich   ein   paar   weitere Details     hinzugefügt.     Der     Redbreast     stand     in     irgendeiner     Weise     für     seine Rinderherde    und    damit    sein    altes    Leben,    dem    er    tief    im    Herzen    noch    immer nachhing.   Er   wollte   die   Flasche   für   einen   außergewöhnlichen   Moment   aufheben. Und heute bot er den edlen Tropfen freimütig an. »Sie meinen Ihren Redbreast?«, fragte sie nach. »Ja, Mädchen. Heute ist es so weit.« »Aber    ...«    Sie    kam    an    seinen    Tisch,    setzte    sich    und    legte    ihre    Hand    auf    seine. Freundlich lächelte sie. »Ist etwas passiert?« »Ich    möchte    dir    danken.    Du    warst    immer    für    das    Diner    da.«    Seine    Stimme schwankte. »Sie wissen, dass ich sehr gerne hier bin.« »Ja,   das   weiß   ich   wirklich,   Kleines.   Genau   deswegen   tut   mir   auch   alles   so   leid.   Aber es wird Zeit.« Sie verstand nicht und sah ihn fragend an. »Zeit? Wofür?« Behäbig erhob er sich von seinem Stuhl und schlurfte um den Tresen herum. Sydney   fuhr   sich   durch   die   Haare,   bündelte   sie   am   Hinterkopf   und   steckte   sie   mit einer   Spange   zusammen.   Ihr   Blick   verweilte   auf   Carters   altem   Stuhl   neben   dem schmalen    Regal,    worin    früher    einmal    Landkarten,    Reiseführer,    Romane    und Groschenhefte   zum   Verkauf   angeboten   worden   waren   und   nun   die   Utensilien   für ein   kleines   Büro   lagerten.   Dazwischen   standen   verstaubte   Ordner,   die   seit   Jahren niemand   mehr   angefasst   hatte,   ein   Locher,   jede   Menge   Stifte,   alte   Plakatrollen, stapelweise seiner alten Reiseführer und eine leere Flasche Scotch. Das   abgewetzte   Schweinsleder   war   durchgesessen.   Seit   sie   ihn   kannte,   erledigte Carter   auf   diesem   Stuhl   seine   Buchhaltung   und   alle   Werbesachen,   wenn   keine   oder wenige   Gäste   im   Diner   waren   oder   wenn   sie   die   Arbeit   hinter   dem   Tresen   alleine stemmen konnte. Sydney   war   verunsichert.   Sie   beobachtete   ihn,   wie   er   unter   dem   Tresen   in   dem Schubfach   kramte   und   eine   Flasche   aus   der   Kühlung   holte.   Dann   kam   er   zurück.   Er hielt   einen   Umschlag   in   der   Hand,   mit   der   er   den   Apfelsaft   trug,   und   schnappte   sich den    alten    Whiskey    von    dem    Regal    über    dem    Tresen.    Sydney    kannte    diese Umschläge    genau.    Darin    befand    sich    stets    ihr    Lohn.    Seit    Jahren    gab    er    ihr    die gleichen      länglichen,      vergilbten      Umschläge,      die      in      der      oberen      Ecke      ein Wasserzeichen   mit   dem   Kopf   einer   glücklichen   Kuh   besaßen.   Carter   hatte   sich   in seinen   jungen   Jahren   wohl   ein   wenig   zu   viele   Umschläge   fertigen   lassen,   sodass   sie sein   restliches   Leben   reichen   sollten   und   wahrscheinlich   noch   für   seine   Kinder   und Enkel   genug   übrig   waren.   Falls   die   überhaupt   noch   Umschläge   verwendeten.   Denn diese   Generation   setzte   auf   E-Mail,   soziale   Netzwerke   und   so   ein   «neumodisches Zeug», wie er es abschätzend ausdrückte. Carter     stellte     die     Gläser     und     die     Flaschen     auf     dem     Tisch     ab,     nahm     zwei Whiskeygläser   vom   Tresen   und   goss   den   selbst   gemachten   Saft   ein.   Ein   Glas   schob er Sydney zu. Sie   musterte   ihn   skeptisch.   Er   war   zweifelsfrei   ein   Mann,   der   seine   Prinzipien   hatte, und    dazu    zählte    auch    diese    wundervolle    Eigenschaft,    auf    andere    Menschen einzugehen und sich ernsthaft für sie zu interessieren. Sydney     beobachtete     die     schrumpelige     Haut     seiner     Hände,     die     übersät     mit Altersflecken,   tiefen   Falten   und   Narben   waren.   Er   brauchte   eine   Weile,   um   den Verschluss   des   Whiskeys   zu   öffnen,   roch   daran,   goss   in   jedes   Glas   etwas   hinein, schurrte seinen Stuhl zurecht und setzte sich neben sie. Wortlos     wanderten     seine     kleinen     warmen     Blicke     zu     Sydney.     Er     nahm     das Whiskeyglas   in   die   Hand.   »Lass   uns   auf   ein   erfülltes   Leben   trinken   und   darauf,   dass sich alles zum Guten wendet.« Sie   lächelte   und   begriff   noch   immer   nicht,   was   er   vorhatte.   Schließlich   ging   nur   die Saison   zu   Ende.   Normalerweise   gab   er   ihr   den   Umschlag   eher   beiläufig,   während eines   Gespräches   mit   einem   Gast   oder   Vertreter,   beim   Verstauen   der   Kisten   oder kurz   bevor   Sydney   Feierabend   hatte   und   sie   eigentlich   schon   weg   war.   Doch   an diesem   Tag   wollte   sie   ein   Geheimnis   in   seinen   Augen   gesehen   haben.   Irgendetwas war anders. Sie hob ihr Glas an. »Darauf trinke ich gerne mit Ihnen, Sir.« Die Gläser stießen zusammen. Carter nippte an dem Whiskey und schob ihr den Umschlag zu. »Das ist der letzte«, sagte er ruhig. Sydney    nahm    ihn    entgegen.    Er    war    deutlich    dicker    als    sonst    und    die    Ecken spannten. »Wie meinen Sie das?« »Ich   kann   dich   nicht   länger   beschäftigen,   Liebes.   Die   alten   Knochen   wollen   nicht mehr   so.«   Diese   Worte   untermauerte   er   mit   seiner   offenen   Hand,   die   er   zitternd über   die   Tischplatte   hielt.   Sie   war   von   Arthritis   gezeichnet.   »Ich   habe   ein   Angebot eines großen Investors aus Salt Lake City erhalten. Ich gebe das Diner auf.« »Aber es ist Ihr Leben! Was wollen Sie denn machen?« »Schau,   Kleines.   Ich   habe   alle   Krankheiten   geheilt,   alle   Autos   repariert   und   die   ein oder    andere    Party    im    Moondance    organisiert.    Für    ein    Menschenleben    war    das genug.   Jetzt   werde   ich   mir   noch   ein   paar   Tage   den   Wind   durch   meine   verbliebenen Haare wehen lassen und die Füße hochlegen.« Sie   lächelte   leicht   verstört.   »Sie   haben   es   sich   verdient.   Ich   dachte   allerdings   nicht, dass dieser Tag wirklich kommt.« »Nun   ist   es   so   weit.   Eines   Tages   fällt   der   Vorhang.   Das   ist   der   natürliche   Lauf   der Dinge.« »Das   klingt   traurig,   so   wie   Sie   das   sagen.   Ich   war   gerne   bei   Ihnen   und   es   würde   mir überhaupt   nichts   ausmachen,   mehr   zu   arbeiten.   Ich   könnte   einen   Teil   Ihrer   Arbeit übernehmen.   Wirklich,   Mister   Carter.   Sie   brauchen   die   schweren   Fässer   nicht   mehr aus   dem   Keller   holen.   Ich   schaffe   das   alleine.   Sie   kümmern   sich   ein   wenig   um   die Buchhaltung und ich schmeiße den Laden. Wie wäre das?« Carter    lächelte.    »Ich    weiß,    dass    du    das    bestens    hinbekommst.    Ich    konnte    mich immer    auf    dich    verlassen,    Kleines.    Weiß    nicht,    was    ich    all    die    Jahre    ohne    dich gemacht    hätte.    Doch    meine    Pläne    haben    sich    geändert.«    Er    tippte    auf    den Umschlag. »Deswegen habe ich dir einen kleinen Bonus reingepackt.« Langsam   nahm   Sydney   den   prall   gefüllten   Umschlag   in   die   Hand.   Fragend   sah   sie wieder   zu   Carter,   klappte   den   Umschlag   auf   und   blickte   hinein.   Darin   befand   sich ein   dickes   Bündel   Geldscheine,   das   sie   nur   so   weit   herauszog,   um   sich   davon   zu überzeugen, ob es sich wirklich um Fünfhundertdollarnoten handelte. »Wie viel ist das?« »So   um   die   Siebzigtausend.   Und   mach   dir   keine   Gedanken   darüber,   warum   es   so große Scheine sind. Sie gelten noch immer als legales Zahlungsmittel.« Schnell   schob   sie   das   Geld   zurück   in   den   Umschlag,   machte   ihn   zu   und   schob   ihn   zu Carter zurück. »Das kann ich nicht annehmen.« Er   bremste   ihren   Versuch   und   schob   ihn   wieder   zu   ihr.   »Davon   kannst   du   dir   endlich ein   funktionierendes   Auto   kaufen   und   deine   Schulden   abzahlen.   Zuerst   schlage   ich dir   jedoch   einen   schönen   Urlaub   vor.   Ich   würde   mich   sehr   freuen,   wenn   du   schon morgen   weit   weg   in   die   Sonne   fliegst.   Schnapp   dir   deinen   Freund   und   gehe   nach Europa   oder   suche   dir   eine   Insel   in   Asien   und   macht   euch   dort   ein   paar   schöne Wochen. Ihr habt es euch verdient.« »Aber warum so viel?« »Weil es niemanden sonst gibt, dem ich es gerne geben würde.« »Selbst   wenn   ich   mein   restliches   Leben   hier   arbeite,   könnte   ich   nie   so   viel   Geld erwirtschaften.« »Ich brauche es nicht mehr. Jetzt gehört es dir.« Sie schüttelte energisch den Kopf. »Schau her. Ich werde sterben.« »Nein, werden Sie nicht!«, erwiderte sie trotzig. »Ich kann nicht ewig auf der Welt bleiben. Das ist in Ordnung.« Hilflos    sah    sie    ihn    an.    Was    redete    er    nur?    Natürlich    war    er    alt    und    alte    Leute machten   sich   mit   Sicherheit   des   Öfteren   Gedanken   über   den   Tod,   aber   Carter   sah fidel   aus   und   hatte,   im   Gegensatz   zu   vielen   anderen   Leuten   in   seinem   Alter,   einen klaren Verstand und eine gute körperliche Verfassung. Ihm ging es gut. Auf   einmal   wurde   ihre   Feststellung   zu   einer   Frage:   Ihm   ging   es   doch   gut?   Hatte   er etwas, wovon sie nichts wusste? Mit    den    Falten    auf    der    Stirn    versteinerte    ihr    fröhlicher    Blick.    Wahrscheinlich veranlasste   ihn   dieser   Gesichtsausdruck   dazu,   ihre   Hand   zu   nehmen.   »Das   ist   alles, was   ich   außer   meinen   erledigten   Dingen   und   getanen   Schritten   besitze.   Du   würdest mir einen großen Gefallen tun, wenn du es annimmst.« »Aber was ist mit Ihren Kindern? Wieso geben Sie ihnen nicht das viele Geld?« »Das   weißt   du   genau.   Außerdem   brauchen   sie   es   nicht.   Und   wenn   diese   Aasgeier hier   aufschlagen,   werden   sie   nichts   mehr   vorfinden.   Glaube   mir,   Kleines,   es   wird nichts mehr hier sein, was sie ausschlachten können.« Sydney   umarmte   ihn   herzlich   und   kämpfte   gegen   ihre   Tränen   an.   Das   war   auch   in ihrer Stimme zu hören: »Was wird aus Ihnen? Wo gehen Sie hin?« »Ich brauche keinen anderen Ort«, sagte er ruhig. Seine Hand zitterte etwas. »Wollen Sie sterben?« Sie wischte sich mit dem Handrücken über die Wange. »Nicht   gleich   morgen.   Weißt   du,   ich   spüre,   dass   ich   dieser   Welt   nicht   mehr   folgen kann.   Sie   hat   sich   verändert,   liebe   Sydney.   Ich   habe   ausgedient   wie   ein   altes   Radio, das nur noch in der Lage ist, die Lieder von gestern zu spielen.« »Aber ich mag Patti Page und Al Morgan.« »Das sagst du nur, weil du nett bist. Du hast sie all die Jahre weggeschaltet.« »Jeden   einzelnen   Tag,   wenn   ich   morgens   zur   Arbeit   kam   und   das   Diner   geschlossen hatte,   habe   ich   den   Rhythmus   und   die   Geigen   gehört   sowie   das   Knacken   der   alten Schallplatten.   Und   ich   habe   an   Ihrem   Lächeln   gesehen,   wie   viel   es   Ihnen   bedeutet. Nein,   Mister   Carter,   ich   liebe   diese   Musik   wirklich.   Sie   ist   ehrlich   und   gut.   Und   ich habe nur wegen der Gäste umgeschaltet.« Ihre   Worte   zauberten   ein   winziges   Lächeln   auf   sein   Gesicht,   das   so   dezent   war   wie der    Windhauch    eines    Flügelschlages    einer    Elfe.    Und    genau    darin    lag    seine Sehnsucht zur Vergangenheit und das Bewusstsein eines erfüllten Lebens. »Sieh   dich   um.   Der   technische   Fortschritt   hat   mich   längst   überholt.   Ich   kann   dem nicht   folgen.   Vom   neumodischen   Internet   verstehe   ich   nicht   viel,   genausowenig, warum   die   jungen   Leute   mehr   auf   ihr   Handy   starren   als   in   die   wunderschöne   Natur. Sie   kommen   doch   extra   zu   uns   in   die   Berge.   Das,   und   nur   das,   sollten   sie   sich ansehen,    wenn    sie    das    wahre    Leben    erfahren    wollen.    Kommen    sie    etwa    nicht deswegen zu uns in die Berge?« Sydney   nickte.   Darüber   hatte   sie   bisher   nie   nachgedacht.   Es   war   selbstverständlich, völlig   normal   für   sie.   Der   alte   Mann   hatte   eine   andere   Zeit   erlebt   und   davon   war nicht mehr viel geblieben. »Unser   Davis   Hill,   der   Signal   Mountain,   die   Weiden   und   das   weitläufige   Land   bieten so   viel   mehr   als   jedes   Bild   auf   ihren   elektronischen   Geräten.   Warum   haben   sich   die Gäste,   die   Menschen   so   sehr   verändert?   Kannst   du   mir   das   erklären?«   Er   nippte   an dem   teuren   Tropfen,   leckte   sich   über   die   Lippen   und   stellte   das   Glas   behutsam   vor sich ab. »Aber   Sie   haben   erst   vor   kurzem   einen   neuen   Sendemast   aufstellen   lassen.   Der brachte doch erst das superschnelle Internet zu uns.« »Ich    hatte    gehofft,    die    Leute    kommen    dann    wieder    in    die    Berge.    Ich    wollte    sie anlocken    und    habe    gedacht,    der    Anblick    der    Berge    würde    sie    ihr    Smartphone vergessen lassen. Aber es hat alles schlimmer gemacht.« »Nein.   Es   ist   nicht   schlimmer.   Nichts,   was   Sie   jemals   unternommen   haben,   war umsonst.   Die   Menschen   in   Moran   lieben   Sie   und   wir   brauchen   Sie.   Sie   haben   immer Ihr    Bestes    gegeben,    und    genau    deswegen    ist    es    eine    großartige    Gemeinde geworden.« Sydney meinte das durchaus ernst. »Ich   weiß,   was   ich   sehe,   und   ich   werde   meine   Fehler   wiedergutmachen.   Sie   sollen ihr Internet haben. Alle. Alle sollen es bekommen.« »Ich habe Sie nie so verzweifelt gesehen. Das passt nicht zu Ihnen.« Er   versuchte,   seinen   Worten   mit   Gesten   mehr   Ausdruck   zu   verleihen,   und   verstellte seine   Stimme:   »Ey   Alter,   ich   schwöre,   voll   krass,   echt!«   Dann   redete   er   mit   normaler Stimme   weiter:   »...   und   so   ein   Zeug.   Weißt   du,   ich   verstehe   ihre   Sprache   nicht   mehr. Alles     ist     hip     und     yolo     und     ich     kann     sie     nicht     verstehen.     Sieh     dir     ihre Wanderausrüstung    an.    Zu    meiner    Zeit    taten    es    ein    paar    feste    Schuhe    und    ein ordentlich   gefüllter   Rucksack.   Heute   tragen   sie   Stirnlampen   am   helllichten   Tag   und haben   Computer   am   Handgelenk.   Ihre   Schuhe   besitzen   ein   3D-Flex-Irgendwas   und Rucksäcke   mit   Softedge-Abschlüssen.   Verstehst   du,   was   ich   meine?   Ich   frage   mich, warum   die   Leute   alles   to-go   haben   wollen   und   es   besser   ist,   ein   paar   Pillen   zu schlucken,   als   an   der   frischen   Luft   zu   arbeiten.   Und   warum,   um   Himmelswillen, wollen   sie   keine   Gurken   kaufen,   die   nicht   wohlgeformt   sind?   Ich   verstehe   das   nicht.« Carter   machte   eine   winzige   Pause.   »Sydney.   Die   Welt   hat   sich   schnell   weitergedreht und,   Gott   ist   mein   Zeuge,   ich   habe   immer   versucht,   ihr   zu   folgen.   Aber   jetzt   ist   sie   zu schnell   geworden.   Sie   entfernt   sich   in   einem   solchen   Tempo,   dass   ich   nur   noch hinterhersehen kann.« »Das   macht   doch   nichts,   Doc.«   Sie   strich   ihm   tröstend   über   den   Arm.   »Diese   Welt hat   definitiv   einen   Platz   für   Sie   frei,   und   wenn   es   draußen   auf   der   Veranda   in   einem bequemen Schaukelstuhl ist. Das haben Sie sich doch immer gewünscht.« »Solange   der   Mensch   bei   klarem   Verstand   ist,   sollte   er   handeln,   wenn   es   nötig   wird. Ich   werde   mir   diesen   ganzen   Unfug   nicht   länger   mitansehen.   Und   jetzt   steck   das Geld   weg.   Ich   will   nicht,   dass   es   jemand   sieht   und   auf   dumme   Gedanken   kommt.« Sein   knorriger   Finger   zeigte   wedelnd   darauf.   »Übrigens   kannst   du   versuchen,   die alten    Scheine    aus    den    Sechzigern    bei    einem    Museum    einzutauschen.    Wie    ich gelesen habe, zahlen die mehr, als dort draufsteht.« Zitat aus dem Buch: „Dazu    wird    der    Herr,    dein    Gott,    Angst    und    Schrecken    unter    sie    senden,    bis umgebracht   sein   wird,   was   übrig   ist   und   sich   verbirgt   vor   dir.   Denn   das   Grauen   ist   in unserer   Mitte   und   wir   werden   es   sehen,   wenn   die   Zeit   dafür   reif   und   wir   nicht   mehr zurück   können   in   die   alte   Welt,   und   der   Pfad   bleibt   vernebelt,   bis   die   Weisheit   und der Glaube wiederkehren. (Auszug: "The Moran Phenomenon")

Rezensionen

The   Moran   Phenomenon   von   Perry   Payne   ist ein   Buch   welches   man   nicht   mehr   aus   der Hand   legen   möchte.   Kaum   eine   Geschichte hat     mich     so     begeistert     wie     diese.     Eine Geschichte    die    uns    vor    Augen    führt,    wie stark     die     Menschheit     von     Medien     und Sensationen    abhängig    ist.    Sie    erinnert    uns daran,      worauf      es      im      Leben      wirklich ankommt.     Auf     Liebe,     Freundschaft     und Selbstverwirklichung.      Ein      Buch,      das      es schafft   uns   mit   den   Charakteren   mitweinen, mitlachen    und    mit    verzweifeln    zu    lassen. Alles     in     allem     ein     rundum     gelungenes Meisterwerk. (Luis Hoffmann) Moran,      ein      kleines      verschlafenes      Nest, unspektakulär      und      unbekannt      bis      es plötzlich      zu      einer      Reihe      unerklärlicher Geschehnisse    kommt.    Immer    mehr    breitet sich    das    unbekannte    Phänomen    aus    und langsam    wird    klar,    wie    ernst    die    Lage    ist. Während   die   einen   noch   optimistisch   sind, verlieren   die   Anderen   sich   in   ihrer   Angst   und die Lage spitzt sich rasant zu. Wenn   man   erst   einmal   die   ganzen   Personen zugeordnet    hat,    findet    man    sich    in    einem rasanten,     fesselnden     Thriller     wieder,     der keine   Zeit   zum   Durchatmen   lässt.   Eine   Szene jagt    die    Nächste    und    man    will,    nein    muss weiterlesen   und   erfahren,   was   als   Nächstes passiert. (Donna Mühlberger) Diese    Geschichte    nimmt    dich    mit,    in    eine andere   Welt,   voller   Spannung   und   Neugier, voller     Herrschsucht,     Habgier,     Rache     und Liebe. Wenn   man   sie   liest,   möchte   man   nicht   mehr damit   aufhören,   da   man   unbedingt   wissen möchte, wie das Ganze ausgeht.. Es   ist   ein   Thriller,   der   dich   bis   ins   kleinste Detail    mitfühlen    lässt    und    dich    in    seinen Bann zieht. Spannung            pur,            schlüssig            und nachvollziehbar.     Ich     kann     das     Buch     nur weiterempfehlen. (Mandy Bodin) Das   Moran   Phänomen   von   Perry   Payne   hat mich    ab    der    ersten    Seite    in    seinen    Bann gezogen.   Es   beginnt   nämlich   damit,   dass   sich vier    Männer    auf    der    Flucht,    nach    einem Banküberfall,   befinden.   (Die   Gruppe   der   vier wird     sehr     bildlich     dargestellt     und     man entwickelt         sofort         Sympathien         und Antisympathien.) Doch   plötzlich   kommt   es   auf   der   Fluchtfahrt zu     komischen     Vorfällen,     bei     den     zuerst Raben   tot   vom   Himmel   fallen   und   einer   der vier   ganz   plötzlich   stark   aus   einem   kleinen kreisrunden    Loch    blutet.    Um    die    Wunde verarzten   zu   lassen,   halten   die   Männer   in   der kleinen,    beschaulichen    Stadt    Moran.    Doch schnell   wird   klar,   dass   hier   Endstation   für   die vier    Bankräuber    ist    -    doch    nicht    weil    sie verhaftet   werden,   sondern   weil   sich   plötzlich um    die    ganze    Stadt    merkwürdige    Blasen legen.     Diese     verschlingen     alles     was     sie berühren    -    seien    es    Bäume,    Tiere,    Häuser oder   Menschen.   Die   Blasen   breiten   sich   aus und     so     kommt     es,     dass     immer     mehr Menschen   sterben.   Und   plötzlich   werden   die Guten zu den Schlechten. Schaffen   es   die   Vier   aus   Moran   zu   entfliehen und   lassen   sich   die   Blasen   aufhalten?   Seid gespannt   und   lest   das   Buch   von   Perry!   Ich kann   es   euch   nur   empfehlen,   da   es   mal   was ganz anderes ist!  (Chrissi-91) Kurzmeinung:    Irrwitzige    Phänomene    geben dem   Leser   hier   Rätsel   auf...Ein   wenig   Thrill, ein     wenig     Science-Fiction     und     ein     wenig Roadmovie, gute Mischung! Unglaublich, was hier in Moran geschieht! Zum    Buch:    Vier    junge    Männer,    die    gerade einen    Raubzug    begangen    haben,    sind    auf dem    Weg    an    die    kanadische    Grenze,    als ihnen     plötzlich     ein     toter     Vogel     auf     die Windschutzscheibe    fällt    und    der    Beifahrer am    Brustkorb    verletzt    wird.    So    kommt    es, dass   die   Männer   in   Moran   stranden,   einem kleinen,   beschaulichen   Örtchen   am   Fuße   der Rocky   Mountains.   Und   dann   passieren   noch mehr      komische      Vorfälle,      kleine      Blasen tauchen   plötzlich   überall   auf   und   wer   oder was   dort   hineingerät,   verschwindet   einfach… Was     harmlos     anfängt,     scheint     auf     eine landesweite Katastrophe zuzusteuern… Meine    Meinung:    Als    erstes    möchte    ich    die Charaktere   hervorheben,   die   der   Autor   hier sehr   gut   gezeichnet   hat.   So   nach   und   nach lernt   man   die   Bewohner   von   Moran   kennen. Nur   die   Sympathien   verschieben   sich,   denn es   ist   nicht   immer   alles   so,   wie   es   scheint… Die   vier   Gangster,   die   unterschiedlicher   nicht sein   können,   zerstreiten   sich,   und   bald   bricht alles     auseinander     und     es     scheint     dann irgendwann   sowieso   alles   egal   zu   sein.   Denn die   Blasen   werden   größer   und   nichts   kann sie    durchdringen.    Großangelegte    Rettungs- aktionen     scheitern.     Der     Leser     fragt     sich irgendwann,    ob    überhaupt    noch    etwas    zu retten   ist.   Und   da   kann   ich   sagen:   JA!   Aber was, das verrate ich natürlich nicht! Die   ganze   Zeit   fragt   man   sich,   wo   die   Blasen herkommen,    wie    sie    entstanden    sind    und wie   man   sie   bekämpfen   kann.   Die   Ereignisse überschlagen     sich     gegen     Ende     und     die Auflösung   überrascht   dann   doch.   Auch   wenn ich    hier    nicht    alles    verstanden    habe,    was physikalisch    erklärt    wird,    wusste    ich    doch, worum   es   dem   Autor   hier   ging   und   was   er als Denkanstoß mit auf den Weg gibt!  Der   Schreibstil   gefällt   mir   sehr   gut,   er   ist   in lockerer    Sprache    gehalten    und    die    Kapitel sind       nicht       zu       lang.       Auch       bei       den Überschriften   der   Kapitel   hat   sich   der   Autor Mühe gegeben! Mein   Fazit:   Ich   wurde   wieder   einmal   sehr   gut unterhalten   von   Perry   Payne   und   ich   kann das    Buch    auf    jeden    Fall    empfehlen,    wenn man   auf   eine   Mischung   aus   Thriller,   Science- Fiction    und    Endzeit    steht!    So    ganz    genau würde   ich   mich   nicht   festlegen   wollen,   aber man    muss    ja    auch    nicht    immer    alles    in Schubladen einsortieren! (Alexa_Koser)
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© Perry Payne / Amy Graham
Perry Payne Autor

Das Moran

Phänomen

PPB Ungewöhnliche   Dinge   passieren   im   verschlafenen   Städtchen   Moran in   Wyoming.   Immer   mehr   Menschen   sterben   auf   mysteriöse   Weise. Als   Ursache   stellen   sich   winzige,   tödliche   Blasen   heraus,   die   sich   zu einer undurchdringlichen Barriere um die Bergregion ausbreiten. In   wenigen   Tagen   werden   die   Einwohner   völlig   eingeschlossen.   Die Angst wächst und verändert die Menschen. Thriller / ca 322 Seiten Taschenbuch ISBN: 978-3740785222 eBook: ISBN: 978-3740778330 Mitreißend,    emotional    und    überaus    spannend.    Der    erfolgreiche Thriller   von   2016   erscheint   endlich   in   einer   komplett   überarbeiteten und   erweiterten   Version.   Erlebe   jetzt   die   Geschichte   von   Dan   und seinen   Freunden,   Sydney   und   den   Einwohnern   des   verschlafenen Städtchens   Moran   am   Eingangstor   der   Rocky   Mountains.   Jetzt   noch intensiver,      spannender,      mit      komplett      neuen      Dialogen      und zahlreichen    zusätzlichen    Details.    Ein    Thriller,    der    unter    die    Haut geht und in Erinnerung bleibt. Hörprobe: Leseproben Prolog

Mein Name ist Dan. Nur Dan, sonst nichts.

Manchmal  

frage  

ich  

mich,  

wo  

die  

Prioritäten  

im  

Leben  

liegen,  

wie

Recht   

definiert   

wird,   

wo   

das   

Glück   

anfängt   

und   

die   

Sehnsucht

aufhört.

Aber  

beginnen  

wir  

diese  

Geschichte  

von  

vorne:  

Ich  

bin  

in  

der  

Gosse

aufgewachsen  

und  

hatte  

nicht  

das,  

was  

die  

meisten  

Menschen  

ein

erfülltes  

Leben  

nennen  

würden.  

Doch  

was  

ist  

schon  

perfekt  

und

was ist richtig oder falsch?

Ich  

erinnere  

mich,  

als  

ob  

es  

gestern  

gewesen  

wäre.  

Damals,  

mit

zehn   

Jahren,   

betrat   

ich   

das   

erste   

Mal   

ein   

richtiges   

Kino.   

Dieser

Besuch   

faszinierte   

mich   

enorm,   

dirigierte   

meine   

Gedanken   

zu

einem  

wundervollen  

Traum  

und  

brachte  

mir  

zwei  

glorreiche  

Ziele

für  

das  

Leben.  

Denn  

was  

ist  

das  

Leben  

ohne  

großartige  

Ziele?  

Mir

gab es jedenfalls Inhalt und Ansporn.

Heute  

bin  

ich  

einundzwanzig  

und  

-  

ich  

muss  

es  

mir  

eingestehen  

-

keines   

von   

diesen   

Zielen   

hat   

sich   

bisher   

erfüllt.   

Weder   

ist   

mein

Handabdruck   

auf   

dem   

Hollywood   

Boulevard   

eingelassen,   

noch

habe  

ich  

es  

geschafft,  

eine  

liebe  

Frau  

an  

meiner  

Seite  

zu  

haben  

und

eine  

Familie  

zu  

gründen.  

Denn  

beide  

Ziele  

sind  

verdammt  

schwer

zu  

erreichen.  

Immerhin  

weiß  

ich  

jetzt,  

dass  

ein  

Vorhaben  

und  

der

ernsthafte    

und    

starke    

Wille,    

es    

durchzusetzen,    

nicht    

immer

genügen. Das Schicksal hat wohl stets ein Wörtchen mitzureden.

Noch  

weiß  

ich  

nicht,  

wo  

es  

mich  

hinführt,  

aber  

ich  

sehe  

in  

den

Abgrund  

und  

auf  

das  

Chaos  

der  

verlorenen  

Welt  

und  

mir  

wird  

das

Ende  

meiner  

Tage  

bewusst  

und  

wie  

viel  

Zeit  

ich  

verschwendet  

habe

mit  

Dingen,  

die  

der  

Bedeutsamkeit  

des  

Lebens  

nie  

gerecht  

werden

könnten.

Es  

ist  

kalt  

und  

der  

Wind  

pfeift  

mir  

um  

die  

Ohren.  

Ich  

sehe,  

wie  

die

Welt  

versinkt,  

und  

erkenne  

eiskalte  

Herzen  

der  

Menschen,  

die  

ich

noch vor wenigen Tagen meine Freunde genannt habe.

Lange  

kann  

ich  

mich  

nicht  

mehr  

halten.  

Der  

kalte  

Stahl  

schmerzt  

an

meinen  

Händen  

und  

der  

Untergang  

engt  

den  

Sendemast  

weiter  

ein.

Es  

gibt  

kaum  

noch  

Raum,  

der  

für  

das  

Fortbestehen  

geeignet  

ist,  

und

kaum  

noch  

Hoffnung.  

Deswegen  

möchte  

ich  

am  

Ende  

sagen,  

wie

dankbar  

ich  

bin  

und  

dass  

nichts  

umsonst  

war,  

auch  

wenn  

sich  

die

Situation  

anders  

darstellt.  

Sie  

fügt  

sich  

nahtlos  

in  

mein  

kaputtes

Leben  

ein.  

Und  

genau  

das  

sollte  

wohl  

meine  

Bestimmung  

sein.  

Von

Anfang an. Denn ich bin nur Dan. Sonst nichts.

Kapitel 1

Wie    

klebriger    

Baumharz    

an    

den    

Fingern    

hatten    

sich    

die

vergangenen  

elf  

Stunden  

dahingezogen,  

nur  

dass  

der  

in  

die  

Jahre

gekommene  

dunkelgrüne  

Ninety  

Eight  

Regency  

mit  

den  

auffällig

verrosteten    

Kotflügeln    

nicht    

ansatzweise    

so    

angenehm    

nach

Tannenzweigen   

duftete.   

Der   

Schweiß   

der   

vier   

jungen   

Männer,

Rauch  

und  

das  

alte  

Leder  

vermischten  

sich  

in  

der  

Hitze  

und  

dem

engen Raum.

Bei  

vierunddreißig  

Grad  

und  

strahlend  

blauem  

Himmel  

hatte  

die

Sonne  

den  

Zenit  

überschritten  

und  

fiel  

langsam  

hinter  

die  

hohen

Berge  

der  

Rocky  

Mountains  

ab.  

Die  

Klimaanlage  

brummte  

leise  

vor

sich  

hin.  

Sie  

funktionierte  

wie  

ein  

Weckradio  

mit  

schlechtem  

DAB

Empfang  

und  

sprang  

meist  

in  

Linkskurven  

an  

und  

blockierte  

bei

Geschwindigkeiten   

von   

über   

fünfzig   

Meilen   

pro   

Stunde.   

In   

den

geschlossenen   

Fenstern   

verfingen   

sich   

in   

den   

Schlieren   

immer

wieder   

vereinzelte   

Sonnenstrahlen,   

blitzten   

auf   

und   

blendeten

beharrlich mal den einen und mal den anderen Passagier.

Zudem  

hatte  

sich  

die  

verbrauchte  

Luft  

mit  

billigem  

Parfüm  

und  

-

seit   

der   

letzten   

Stunde   

-   

mit   

den   

Ausdünstungen   

von   

Kuhmist

gemischt.

Die  

jungen  

Männer  

rasten  

auf  

ihrem  

letzten  

Weg  

durch  

die  

USA  

in

ein  

neues  

Leben.  

Sie  

waren  

erschöpft  

und  

schliefen  

oder  

dösten.

Die  

bewegten  

Gespräche  

waren  

seit  

Denver  

verstummt,  

nachdem

der   

Alkohol   

seine   

berauschende   

Wirkung   

gegen   

eine   

erhebliche

Bettschwere eingetauscht hatte.

Das   

war   

auch   

der   

Zeitpunkt   

gewesen,   

an   

dem   

ihnen   

bewusst

geworden  

war,  

wozu  

sie  

Raul  

und  

der  

Rausch  

des  

Kokains  

getrieben

hatte.    

In    

der    

vergangenen    

Nacht    

hatten    

sie    

getanzt,    

Leute

angepöbelt  

und  

Trinkspielchen  

gespielt.  

Während  

dieses  

obsessiven

Spaßes  

hatten  

sie  

in  

unterschiedlichen  

Bars  

und  

Klubs  

in  

Wichita

einiges mitgehen lassen oder wahllos und lauthals zerstört.

Zum   

Ende   

ihres   

ausufernden   

Trips   

hatten   

sie   

ein   

Casino,   

einen

Geldtransporter  

und  

abschließend  

eine  

kleine  

Bankfiliale  

um  

ein

paar  

Scheine  

erleichtert.  

Jerome  

erinnerte  

sich,  

wie  

Dan  

dem  

Typen

von  

der  

Bank  

unbedingt  

Trinkgeld  

hatte  

geben  

wollen,  

weil  

dieser

keine  

nennenswerten  

Sperenzien  

bei  

der  

Herausgabe  

des  

Geldes

gemacht hatte.

Dan    

gähnte    

laut    

und    

sah    

aus    

dem    

Seitenfenster.    

Jerome

umklammerte    

das    

dünne    

Lenkrad    

mit    

dem    

eingearbeiteten

Nussholzimitat,     

sah     

vor     

sich     

den     

ewig     

geraden     

Highway

dreiunddreißig  

Richtung  

Jackson  

und  

musste  

unwillkürlich  

grinsen.

Alle  

paar  

Meilen  

klopfte  

er  

gegen  

die  

Tankanzeige,  

um  

die  

Nadel  

auf

den aktuellen Stand springen zu lassen.

»Das  

nervt«,  

sagte  

Kid  

heiser,  

der  

in  

seinem  

schicken  

hellblauen

Hemd  

neben  

ihm  

saß.  

Mit  

halb  

geschlossenen  

Augen  

klappte  

er  

lax

die  

Sonnenblende  

herunter  

und  

begann  

den  

Schmutz  

unter  

den

Fingernägeln  

herauszupulen,  

eine  

schwarze  

Masse,  

die  

scheinbar

immer  

wieder  

zu  

ihm  

zurückkehrte,  

wenn  

er  

nicht  

hinsah  

oder  

eine

Weile nicht daran dachte.

»Wir  

müssen  

tanken«,  

sagte  

Jerome,  

der  

schlanke,  

groß  

gewachsene

Mann Anfang zwanzig. »Die Anzeige steht auf Reserve.«

Auf  

der  

Rückbank  

rührte  

sich  

träge  

Dan.  

»Ich  

brauche  

ein  

Bett«,

krächzte er. Neben ihm schlief Raul, der Älteste von ihnen.

Bisher  

hatten  

sie  

auf  

der  

gesamten  

Strecke  

von  

Wichita  

lediglich

einmal  

anhalten  

müssen,  

damit  

Dan  

seinen  

Mageninhalt  

ins  

Freie

bringen  

konnte,  

wobei  

die  

anderen  

diese  

Pause  

genutzt  

hatten,  

um

ihre  

Blasen  

zu  

entleeren.  

Dort  

schnupperten  

sie  

ein  

wenig  

von  

der

würzigen  

Landluft  

und  

reckten  

ihre  

müden  

Knochen  

in  

die  

Höhe.

Bei   

dieser   

Rast   

trat   

Kid   

in   

einen   

Kuhfladen   

und   

brachte   

den

bäuerlichen   

Duft   

in   

den   

Wagen,   

was   

eine   

Meile   

später   

zu   

einer

Rangelei   

geführt   

hatte   

und   

dazu,   

dass   

Kid   

jetzt   

nur   

noch   

einen

Schuh  

besaß.  

Der  

andere  

lag  

in  

Ogden,  

irgendwo  

zwischen  

einer

schäbigen Wetterstation und dem Radiostudio UGF.

Auszug Kapitel 3 Die   einzige   Möglichkeit,   in   Moran   einzukaufen,   war   der   kleine   Diner namens   Moondance,   der   die   gesamte   untere   Etage   von   Doc   Steven Carters   Haus   einnahm.   Darüber   wohnte   er   selbst   und   hatte   von dieser      Fläche      ein      kleines      Arztzimmer      und      ein      kleineres Krankenzimmer   abgezweigt,   in   dem   zwei   Betten   und   ein   winziges Schränkchen   standen.   Carter   brauchte   nicht   mehr   so   viel   Platz   wie früher,   als   seine   Frau   noch   gelebt   hatte   und   die   Kinder   im   Haus gewesen   waren.   Damals,   in   den   guten   alten   Zeiten,   als   der   Doc   zwei Meilen    nördlich    eine    große    Farm    besessen    hatte,    die    hinter    der Ranger   Station   entlang   des   Pacific   Creek   verlaufen   war,   hatte   der Frohsinn    regiert.    Im    Haus,    in    der    Gemeinde    und    besonders    in seinem   Herzen.   Hier,   am   Fuße   der   Rockys,   hatte   die   Natur   sein eigenes   Paradies   erschaffen.   Zwischen   den   Tannen,   dem   breiten Fluss,   der   oft   ohne   eine   einzige   Welle   klar   und   spiegelglatt   vor   sich hintrieb,   und   vor   der   wunderschönen   Kulisse,   vermochten   es   die meisten Menschen, sich mit der Welt und dem Leben zu verbinden. Eine   schönere   Gegend   konnte   sich   Carter   nicht   vorstellen,   selbst wenn   er   sie   fast   jeden   einzelnen   Tag   seines   Lebens   gesehen   hatte, bekam   er   nicht   genug   davon.   Es   war   weit   mehr   als   das,   was   man herkömmlich   als   Heimat   bezeichnen   würde.   Er   liebte   die   Berge   und würde sterben für diese Perfektion. Seit   Jahren   lag   die   alte   Farm   brach.   Bis   zu   den   späten   Achtzigern,   als die   Milchpreise   auf   dem   freien   Markt   stark   in   den   Keller   gegangen waren,   und   es   sich   nicht   mehr   gelohnt   hatte,   dafür   auch   nur   einen Finger   krumm   zu   machen,   war   er   jeden   Tag   für   viele   Stunden   hier draußen     gewesen.     Er     war     zwischen     Rindern     und     Pferden aufgewachsen    und    hatte    mehr    als    einmal    bis    zu    den    Knien    im Schlamm    gesteckt,    Platzwunden    mit    nach    Hause    gebracht    und einen    gebrochenen    Arm.    Ohne    die    raue    Luft,    die    Sonne    und Freiheit,   fernab   der   großen   Städte,   kam   er   nur   schlecht   mit   dem Leben klar. Das war seine Heimat und hier gehörte er hin. Während   der   großen   Krise   hatte   er   seine   Herde   verkauft   und   von dem    Geld    in    bester    Lage    an    der    Moran    Town    Road    dieses ansehnliche   Haus   gebaut.   Bereits   kurz   darauf   richtete   er   den   Diner ein   und   hoffte   auf   Geschäfte   bis   zur   Morgendämmerung,   träumte von   den   Sternen,   dem   Mond   und   vielen   Gästen,   die   seinen   Traum fühlen    sollten.    Sein    Moondance    war    zwei    Jahre    später    geboren. Doch   bis   auf   die   Eröffnungsparty,   bei   der   es   Freibier   gab   und   eine richtige   Band   aus   Idaho,   hatte   er   nie   wieder   so   lange   geöffnet.   Die Gäste   blieben   aus,   doch   an   dem   Namen   hielt   er   fest.   Er   verband damit    seine    wilde    Jugend    und    die    Freiheit    der    Berge    und    des Lebens,   die   er   damit   erhalten   wollte.   Und   mit   der   Zeit   wurde   es   zu seiner          Verpflichtung,          durchzuhalten          und          irgendwie weiterzumachen.   Seine   Träume   versiegten   in   den   folgenden   Jahren zwischen    schmutzigen    Gläsern,    staubigen    Regalen    und    schlecht gelaunter        Gäste.        Es        war        immer        schwerer        geworden durchzukommen   und   ihm   war   irgendwann   bewusst   geworden,   dass es   für   einen   Neuanfang   schlicht   zu   spät   war.   Seine   Träume   waren nie   wieder   zu   ihm   zurückgekehrt.   Inzwischen   ging   er   stark   auf   die achtzig   zu.   Seit   einigen   Jahren   betrieb   er   das   Moondance   mit   einer Aushilfe,    die    über    die    Saison    kräftig    mit    anpackte,    wenn    die Touristen   kamen   und   die   Rocky   Mountains   besteigen   wollten,   im Jackson   Lake   badeten   oder   mit   ihren   Kanus   den   vielen   Flussadern folgten. In     seinem     ersten     eigenen     Reiseführer     aus     dem     Jahre     1986 beschrieb    er    das    saftige    Grün    der    Wiesen    und    die    traumhaften schneebedeckten   Berge   als   den   schönsten   Landstrich   in   Wyoming. Auch   wenn   sich   dieser   relativ   magere   Wanderratgeber   nur   zögerlich verkauft   hatte   (und   Carter   noch   immer   etliche   Exemplare   davon   auf Lager   hatte),   brachte   er   in   den   folgenden   Jahren   weitere   neun   Hefte heraus, bis sein Geld zur Neige ging und er es ruhiger angehen ließ. Vor   genau   zwölf   Jahren   hatte   Carter   in   eine   Zapfsäule   investiert,   die er   an   den   Straßenrand   vor   das   Diner   stellen   ließ   und   mit   einem grauen      Wellblech      abschirmte.      Knallrote      Säulen      sollten      die Aufmerksamkeit   auf   sich   ziehen.   «Carters   Filling   Station»   stand   auf einem    der    Schilder    am    Highway    und    ein    dicker    Pfeil    zeigte    die Moran    Town    Road    hinauf.    Daraufhin    bog    so    mancher    Reisende tatsächlich   nach   Moran   ab   und   landete   im   Diner.   Die   Rechnung   ging halbwegs   auf.   Seit   diesem   Tag   hatte   er   im   Schnitt   zwanzig   Gäste mehr,   von   deren   Einnahmen   er   ganz   gut   über   die   Runden   kam.   Klar war   es   seit   der   Zeit   des   Diners   mit   großen   Sprüngen   vorbei,   aber   er sagte   stets,   er   habe   in   seinem   Leben   alles   gesehen,   war   in   Pacific City    gewesen    (wovon    es    abenteuerliche    Geschichten    gab),    hatte viereinhalb   Jahre   in   Seattle   verbracht,   zwei   Monate   in   Orlando   und hatte    sogar    Europa    gesehen    (zumindest    war    er    für    zwei    Tage dienstlich   in   Amsterdam   unterwegs   gewesen).   Für   ihn   genügte   das, um   die   Welt   zu   kennen   und   darüber   zu   erzählen,   wie   ein   Vagabund es   nicht   besser   hätte   machen   können.   Eigentlich   war   Doc   Carter   ein Veterinär.   Aber   da   der   nächste   richtige   Arzt   etwa   einhundert   Meilen entfernt   in   Idaho   war,   fing   er   selbst   damit   an,   die   Leute   aus   der Gegend   erst   zu   beraten   und   ein   paar   Jahre   später   zu   behandeln.   Er wurde   so   zu   ihrem   Doc,   brachte   die   Babys   in   Moran   auf   die   Welt, heilte   Fieber,   verband   Schnittwunden   und   hatte   sogar   schon   einmal einen Blinddarm operiert. Und   so   war   die   Zeit   vergangen,   sein   Rücken   schmerzte   und   er   war träge   geworden.   Das   quirlige   Leben   im   Haus   war   längst   verblichen. Mit   den   Spinnweben   und   der   brüchigen   Fassade   waren   die   Ruhe und die ewige Routine eingekehrt. Die   Saison   neigte   sich   dem   Ende   zu.   Doc   Carter   spürte   es   an   den Besucherzahlen,   dem   Thermometer   und   in   seinen   Knochen.   Diese schönen    Tage,    wie    sie    derzeit    noch    einmal    an    den    herrlichen Sommer    erinnerten,    waren    die    letzten    Ausläufer    der    warmen Jahreszeit,   bevor   der   zeitige   Herbst   in   den   Bergen   die   Urlauber   für die kommenden sieben Monate fernhalten sollte. Sydney,   die   Kleine   aus   Jackson   mit   ihren   langen   schwarzen   Haaren, hatte   heute   ihren   letzten   Arbeitstag   im   Diner.   Sie   mochte   den   Job, aber   was   ihr   noch   viel   wichtiger   war:   Sie   mochte   die   Leute   vor   Ort, die    Touristen    und    Carter.    Und    natürlich    auch,    dass    er    pünktlich ihren    Lohn    auszahlte.    In    den    Wintermonaten    hielt    sie    sich    mit Minijobs   über   Wasser   und   freute   sich   jedes   Jahr   aufs   Neue   auf   die wärmende   Sonne   im   Frühjahr   und   die   Zeit,   in   der   sie   endlich   wieder im Moondance arbeiten konnte. »Kann       ich       heute       etwas       früher       gehen?«,       fragte       die einundzwanzigjährige     Sydney     ihren     Boss,     während     sie     Gläser polierte und akkurat in die Vitrine räumte. »Selbstverständlich,   Mädchen.   Setz   dich   kurz   zu   mir   und   lass   uns noch   einen   Apfelsaft   gemeinsam   trinken.   Oder,   wenn   du   magst, öffne ich meinen Redbreast. Ich muss mit dir reden.« Langsam   stellte   Sydney   das   Glas   ab   und   legte   das   Geschirrtuch   zur Seite.   Sie   sah   ihn   ungläubig   an.   Wie   banal   Carters   einfacher   Satz   auf einen   Außenstehenden   vielleicht   wirken   musste,   hatte   er   doch   eine gewaltige   Bedeutung   für   ihn.   Dieser   Whiskey   stand   länger   auf   dem Regal   über   dem   Tresen,   als   Sydney   auf   dieser   Welt   war.   Alle   paar Wochen   entstaubte   er   die   Flasche   und   richtete   das   Etikett   exakt nach   vorne   aus.   Als   sie   ihn   vor   vielen   Jahren   das   erste   Mal   darauf angesprochen    hatte,    antwortete    er    übellaunig,    dass    sie    ihn    auf keinen    Fall    anfassen,    oder    schlimmer,    an    die    Gäste    verkaufen dürfte.   Erst   einige   Jahre   später   hatten   sich   ein   paar   weitere   Details hinzugefügt.   Der   Redbreast   stand   in   irgendeiner   Weise   für   seine Rinderherde   und   damit   sein   altes   Leben,   dem   er   tief   im   Herzen noch      immer      nachhing.      Er      wollte      die      Flasche      für      einen außergewöhnlichen   Moment   aufheben.   Und   heute   bot   er   den   edlen Tropfen freimütig an. »Sie meinen Ihren Redbreast?«, fragte sie nach. »Ja, Mädchen. Heute ist es so weit.« »Aber   ...«   Sie   kam   an   seinen   Tisch,   setzte   sich   und   legte   ihre   Hand auf seine. Freundlich lächelte sie. »Ist etwas passiert?« »Ich   möchte   dir   danken.   Du   warst   immer   für   das   Diner   da.«   Seine Stimme schwankte. »Sie wissen, dass ich sehr gerne hier bin.« »Ja,   das   weiß   ich   wirklich,   Kleines.   Genau   deswegen   tut   mir   auch alles so leid. Aber es wird Zeit.« Sie verstand nicht und sah ihn fragend an. »Zeit? Wofür?« Behäbig    erhob    er    sich    von    seinem    Stuhl    und    schlurfte    um    den Tresen herum. Sydney   fuhr   sich   durch   die   Haare,   bündelte   sie   am   Hinterkopf   und steckte    sie    mit    einer    Spange    zusammen.    Ihr    Blick    verweilte    auf Carters    altem    Stuhl    neben    dem    schmalen    Regal,    worin    früher einmal   Landkarten,   Reiseführer,   Romane   und   Groschenhefte   zum Verkauf   angeboten   worden   waren   und   nun   die   Utensilien   für   ein kleines   Büro   lagerten.   Dazwischen   standen   verstaubte   Ordner,   die seit   Jahren   niemand   mehr   angefasst   hatte,   ein   Locher,   jede   Menge Stifte,   alte   Plakatrollen,   stapelweise   seiner   alten   Reiseführer   und eine leere Flasche Scotch. Das    abgewetzte    Schweinsleder    war    durchgesessen.    Seit    sie    ihn kannte,   erledigte   Carter   auf   diesem   Stuhl   seine   Buchhaltung   und alle   Werbesachen,   wenn   keine   oder   wenige   Gäste   im   Diner   waren oder    wenn    sie    die    Arbeit    hinter    dem    Tresen    alleine    stemmen konnte. Sydney   war   verunsichert.   Sie   beobachtete   ihn,   wie   er   unter   dem Tresen   in   dem   Schubfach   kramte   und   eine   Flasche   aus   der   Kühlung holte.   Dann   kam   er   zurück.   Er   hielt   einen   Umschlag   in   der   Hand,   mit der   er   den   Apfelsaft   trug,   und   schnappte   sich   den   alten   Whiskey von   dem   Regal   über   dem   Tresen.   Sydney   kannte   diese   Umschläge genau.   Darin   befand   sich   stets   ihr   Lohn.   Seit   Jahren   gab   er   ihr   die gleichen   länglichen,   vergilbten   Umschläge,   die   in   der   oberen   Ecke ein   Wasserzeichen   mit   dem   Kopf   einer   glücklichen   Kuh   besaßen. Carter   hatte   sich   in   seinen   jungen   Jahren   wohl   ein   wenig   zu   viele Umschläge   fertigen   lassen,   sodass   sie   sein   restliches   Leben   reichen sollten   und   wahrscheinlich   noch   für   seine   Kinder   und   Enkel   genug übrig    waren.    Falls    die    überhaupt    noch    Umschläge    verwendeten. Denn   diese   Generation   setzte   auf   E-Mail,   soziale   Netzwerke   und   so ein «neumodisches Zeug», wie er es abschätzend ausdrückte. Carter   stellte   die   Gläser   und   die   Flaschen   auf   dem   Tisch   ab,   nahm zwei   Whiskeygläser   vom   Tresen   und   goss   den   selbst   gemachten Saft ein. Ein Glas schob er Sydney zu. Sie   musterte   ihn   skeptisch.   Er   war   zweifelsfrei   ein   Mann,   der   seine Prinzipien     hatte,     und     dazu     zählte     auch     diese     wundervolle Eigenschaft,   auf   andere   Menschen   einzugehen   und   sich   ernsthaft für sie zu interessieren. Sydney    beobachtete    die    schrumpelige    Haut    seiner    Hände,    die übersät    mit    Altersflecken,    tiefen    Falten    und    Narben    waren.    Er brauchte   eine   Weile,   um   den   Verschluss   des   Whiskeys   zu   öffnen, roch   daran,   goss   in   jedes   Glas   etwas   hinein,   schurrte   seinen   Stuhl zurecht und setzte sich neben sie. Wortlos    wanderten    seine    kleinen    warmen    Blicke    zu    Sydney.    Er nahm    das    Whiskeyglas    in    die    Hand.    »Lass    uns    auf    ein    erfülltes Leben trinken und darauf, dass sich alles zum Guten wendet.« Sie    lächelte    und    begriff    noch    immer    nicht,    was    er    vorhatte. Schließlich   ging   nur   die   Saison   zu   Ende.   Normalerweise   gab   er   ihr den   Umschlag   eher   beiläufig,   während   eines   Gespräches   mit   einem Gast   oder   Vertreter,   beim   Verstauen   der   Kisten   oder   kurz   bevor Sydney   Feierabend   hatte   und   sie   eigentlich   schon   weg   war.   Doch   an diesem    Tag    wollte    sie    ein    Geheimnis    in    seinen    Augen    gesehen haben.   Irgendetwas   war   anders.   Sie   hob   ihr   Glas   an.   »Darauf   trinke ich gerne mit Ihnen, Sir.« Die Gläser stießen zusammen. Carter nippte an dem Whiskey und schob ihr den Umschlag zu. »Das ist der letzte«, sagte er ruhig. Sydney   nahm   ihn   entgegen.   Er   war   deutlich   dicker   als   sonst   und   die Ecken spannten. »Wie meinen Sie das?« »Ich   kann   dich   nicht   länger   beschäftigen,   Liebes.   Die   alten   Knochen wollen   nicht   mehr   so.«   Diese   Worte   untermauerte   er   mit   seiner offenen   Hand,   die   er   zitternd   über   die   Tischplatte   hielt.   Sie   war   von Arthritis   gezeichnet.   »Ich   habe   ein   Angebot   eines   großen   Investors aus Salt Lake City erhalten. Ich gebe das Diner auf.« »Aber es ist Ihr Leben! Was wollen Sie denn machen?« »Schau,    Kleines.    Ich    habe    alle    Krankheiten    geheilt,    alle    Autos repariert   und   die   ein   oder   andere   Party   im   Moondance   organisiert. Für   ein   Menschenleben   war   das   genug.   Jetzt   werde   ich   mir   noch   ein paar   Tage   den   Wind   durch   meine   verbliebenen   Haare   wehen   lassen und die Füße hochlegen.« Sie   lächelte   leicht   verstört.   »Sie   haben   es   sich   verdient.   Ich   dachte allerdings nicht, dass dieser Tag wirklich kommt.« »Nun    ist    es    so    weit.    Eines    Tages    fällt    der    Vorhang.    Das    ist    der natürliche Lauf der Dinge.« »Das   klingt   traurig,   so   wie   Sie   das   sagen.   Ich   war   gerne   bei   Ihnen und   es   würde   mir   überhaupt   nichts   ausmachen,   mehr   zu   arbeiten. Ich    könnte    einen    Teil    Ihrer    Arbeit    übernehmen.    Wirklich,    Mister Carter.    Sie    brauchen    die    schweren    Fässer    nicht    mehr    aus    dem Keller   holen.   Ich   schaffe   das   alleine.   Sie   kümmern   sich   ein   wenig   um die Buchhaltung und ich schmeiße den Laden. Wie wäre das?« Carter   lächelte.   »Ich   weiß,   dass   du   das   bestens   hinbekommst.   Ich konnte   mich   immer   auf   dich   verlassen,   Kleines.   Weiß   nicht,   was   ich all   die   Jahre   ohne   dich   gemacht   hätte.   Doch   meine   Pläne   haben   sich geändert.«   Er   tippte   auf   den   Umschlag.   »Deswegen   habe   ich   dir einen kleinen Bonus reingepackt.« Langsam   nahm   Sydney   den   prall   gefüllten   Umschlag   in   die   Hand. Fragend   sah   sie   wieder   zu   Carter,   klappte   den   Umschlag   auf   und blickte   hinein.   Darin   befand   sich   ein   dickes   Bündel   Geldscheine,   das sie   nur   so   weit   herauszog,   um   sich   davon   zu   überzeugen,   ob   es   sich wirklich um Fünfhundertdollarnoten handelte. »Wie viel ist das?« »So   um   die   Siebzigtausend.   Und   mach   dir   keine   Gedanken   darüber, warum   es   so   große   Scheine   sind.   Sie   gelten   noch   immer   als   legales Zahlungsmittel.« Schnell   schob   sie   das   Geld   zurück   in   den   Umschlag,   machte   ihn   zu und schob ihn zu Carter zurück. »Das kann ich nicht annehmen.« Er    bremste    ihren    Versuch    und    schob    ihn    wieder    zu    ihr.    »Davon kannst   du   dir   endlich   ein   funktionierendes   Auto   kaufen   und   deine Schulden   abzahlen.   Zuerst   schlage   ich   dir   jedoch   einen   schönen Urlaub   vor.   Ich   würde   mich   sehr   freuen,   wenn   du   schon   morgen weit   weg   in   die   Sonne   fliegst.   Schnapp   dir   deinen   Freund   und   gehe nach   Europa   oder   suche   dir   eine   Insel   in   Asien   und   macht   euch   dort ein paar schöne Wochen. Ihr habt es euch verdient.« »Aber warum so viel?« »Weil es niemanden sonst gibt, dem ich es gerne geben würde.« »Selbst   wenn   ich   mein   restliches   Leben   hier   arbeite,   könnte   ich   nie so viel Geld erwirtschaften.« »Ich brauche es nicht mehr. Jetzt gehört es dir.« Sie schüttelte energisch den Kopf. »Schau her. Ich werde sterben.« »Nein, werden Sie nicht!«, erwiderte sie trotzig. »Ich kann nicht ewig auf der Welt bleiben. Das ist in Ordnung.« Hilflos   sah   sie   ihn   an.   Was   redete   er   nur?   Natürlich   war   er   alt   und alte   Leute   machten   sich   mit   Sicherheit   des   Öfteren   Gedanken   über den   Tod,   aber   Carter   sah   fidel   aus   und   hatte,   im   Gegensatz   zu   vielen anderen   Leuten   in   seinem   Alter,   einen   klaren   Verstand   und   eine gute körperliche Verfassung. Ihm ging es gut. Auf   einmal   wurde   ihre   Feststellung   zu   einer   Frage:   Ihm   ging   es   doch gut? Hatte er etwas, wovon sie nichts wusste? Mit    den    Falten    auf    der    Stirn    versteinerte    ihr    fröhlicher    Blick. Wahrscheinlich   veranlasste   ihn   dieser   Gesichtsausdruck   dazu,   ihre Hand   zu   nehmen.   »Das   ist   alles,   was   ich   außer   meinen   erledigten Dingen    und    getanen    Schritten    besitze.    Du    würdest    mir    einen großen Gefallen tun, wenn du es annimmst.« »Aber   was   ist   mit   Ihren   Kindern?   Wieso   geben   Sie   ihnen   nicht   das viele Geld?« »Das   weißt   du   genau.   Außerdem   brauchen   sie   es   nicht.   Und   wenn diese   Aasgeier   hier   aufschlagen,   werden   sie   nichts   mehr   vorfinden. Glaube    mir,    Kleines,    es    wird    nichts    mehr    hier    sein,    was    sie ausschlachten können.« Sydney   umarmte   ihn   herzlich   und   kämpfte   gegen   ihre   Tränen   an. Das   war   auch   in   ihrer   Stimme   zu   hören:   »Was   wird   aus   Ihnen?   Wo gehen Sie hin?« »Ich    brauche    keinen    anderen    Ort«,    sagte    er    ruhig.    Seine    Hand zitterte etwas. »Wollen   Sie   sterben?«   Sie   wischte   sich   mit   dem   Handrücken   über die Wange. »Nicht   gleich   morgen.   Weißt   du,   ich   spüre,   dass   ich   dieser   Welt   nicht mehr   folgen   kann.   Sie   hat   sich   verändert,   liebe   Sydney.   Ich   habe ausgedient   wie   ein   altes   Radio,   das   nur   noch   in   der   Lage   ist,   die Lieder von gestern zu spielen.« »Aber ich mag Patti Page und Al Morgan.« »Das    sagst    du    nur,    weil    du    nett    bist.    Du    hast    sie    all    die    Jahre weggeschaltet.« »Jeden   einzelnen   Tag,   wenn   ich   morgens   zur   Arbeit   kam   und   das Diner   geschlossen   hatte,   habe   ich   den   Rhythmus   und   die   Geigen gehört   sowie   das   Knacken   der   alten   Schallplatten.   Und   ich   habe   an Ihrem   Lächeln   gesehen,   wie   viel   es   Ihnen   bedeutet.   Nein,   Mister Carter,   ich   liebe   diese   Musik   wirklich.   Sie   ist   ehrlich   und   gut.   Und   ich habe nur wegen der Gäste umgeschaltet.« Ihre   Worte   zauberten   ein   winziges   Lächeln   auf   sein   Gesicht,   das   so dezent   war   wie   der   Windhauch   eines   Flügelschlages   einer   Elfe.   Und genau    darin    lag    seine    Sehnsucht    zur    Vergangenheit    und    das Bewusstsein eines erfüllten Lebens. »Sieh   dich   um.   Der   technische   Fortschritt   hat   mich   längst   überholt. Ich   kann   dem   nicht   folgen.   Vom   neumodischen   Internet   verstehe ich   nicht   viel,   genausowenig,   warum   die   jungen   Leute   mehr   auf   ihr Handy   starren   als   in   die   wunderschöne   Natur.   Sie   kommen   doch extra    zu    uns    in    die    Berge.    Das,    und    nur    das,    sollten    sie    sich ansehen,   wenn   sie   das   wahre   Leben   erfahren   wollen.   Kommen   sie etwa nicht deswegen zu uns in die Berge?« Sydney   nickte.   Darüber   hatte   sie   bisher   nie   nachgedacht.   Es   war selbstverständlich,   völlig   normal   für   sie.   Der   alte   Mann   hatte   eine andere Zeit erlebt und davon war nicht mehr viel geblieben. »Unser    Davis    Hill,    der    Signal    Mountain,    die    Weiden    und    das weitläufige    Land    bieten    so    viel    mehr    als    jedes    Bild    auf    ihren elektronischen     Geräten.     Warum     haben     sich     die     Gäste,     die Menschen    so    sehr    verändert?    Kannst    du    mir    das    erklären?«    Er nippte    an    dem    teuren    Tropfen,    leckte    sich    über    die    Lippen    und stellte das Glas behutsam vor sich ab. »Aber   Sie   haben   erst   vor   kurzem   einen   neuen   Sendemast   aufstellen lassen. Der brachte doch erst das superschnelle Internet zu uns.« »Ich   hatte   gehofft,   die   Leute   kommen   dann   wieder   in   die   Berge.   Ich wollte   sie   anlocken   und   habe   gedacht,   der   Anblick   der   Berge   würde sie   ihr   Smartphone   vergessen   lassen.   Aber   es   hat   alles   schlimmer gemacht.« »Nein.   Es   ist   nicht   schlimmer.   Nichts,   was   Sie   jemals   unternommen haben,   war   umsonst.   Die   Menschen   in   Moran   lieben   Sie   und   wir brauchen    Sie.    Sie    haben    immer    Ihr    Bestes    gegeben,    und    genau deswegen    ist    es    eine    großartige    Gemeinde    geworden.«    Sydney meinte das durchaus ernst. »Ich      weiß,      was      ich      sehe,      und      ich      werde      meine      Fehler wiedergutmachen.   Sie   sollen   ihr   Internet   haben.   Alle.   Alle   sollen   es bekommen.« »Ich habe Sie nie so verzweifelt gesehen. Das passt nicht zu Ihnen.« Er     versuchte,     seinen     Worten     mit     Gesten     mehr     Ausdruck     zu verleihen,   und   verstellte   seine   Stimme:   »Ey   Alter,   ich   schwöre,   voll krass,   echt!«   Dann   redete   er   mit   normaler   Stimme   weiter:   »...   und so   ein   Zeug.   Weißt   du,   ich   verstehe   ihre   Sprache   nicht   mehr.   Alles ist   hip   und   yolo   und   ich   kann   sie   nicht   verstehen.   Sieh   dir   ihre Wanderausrüstung    an.    Zu    meiner    Zeit    taten    es    ein    paar    feste Schuhe    und    ein    ordentlich    gefüllter    Rucksack.    Heute    tragen    sie Stirnlampen     am     helllichten     Tag     und     haben     Computer     am Handgelenk.     Ihre     Schuhe     besitzen     ein     3D-Flex-Irgendwas     und Rucksäcke   mit   Softedge-Abschlüssen.   Verstehst   du,   was   ich   meine? Ich   frage   mich,   warum   die   Leute   alles   to-go   haben   wollen   und   es besser   ist,   ein   paar   Pillen   zu   schlucken,   als   an   der   frischen   Luft   zu arbeiten.   Und   warum,   um   Himmelswillen,   wollen   sie   keine   Gurken kaufen,   die   nicht   wohlgeformt   sind?   Ich   verstehe   das   nicht.«   Carter machte    eine    winzige    Pause.    »Sydney.    Die    Welt    hat    sich    schnell weitergedreht   und,   Gott   ist   mein   Zeuge,   ich   habe   immer   versucht, ihr   zu   folgen.   Aber   jetzt   ist   sie   zu   schnell   geworden.   Sie   entfernt   sich in einem solchen Tempo, dass ich nur noch hinterhersehen kann.« »Das   macht   doch   nichts,   Doc.«   Sie   strich   ihm   tröstend   über   den Arm.   »Diese   Welt   hat   definitiv   einen   Platz   für   Sie   frei,   und   wenn   es draußen   auf   der   Veranda   in   einem   bequemen   Schaukelstuhl   ist. Das haben Sie sich doch immer gewünscht.« »Solange   der   Mensch   bei   klarem   Verstand   ist,   sollte   er   handeln, wenn   es   nötig   wird.   Ich   werde   mir   diesen   ganzen   Unfug   nicht   länger mitansehen.   Und   jetzt   steck   das   Geld   weg.   Ich   will   nicht,   dass   es jemand   sieht   und   auf   dumme   Gedanken   kommt.«   Sein   knorriger Finger   zeigte   wedelnd   darauf.   »Übrigens   kannst   du   versuchen,   die alten      Scheine      aus      den      Sechzigern      bei      einem      Museum einzutauschen.    Wie    ich    gelesen    habe,    zahlen    die    mehr,    als    dort draufsteht.« Zitat aus dem Buch: „Dazu    wird    der    Herr,    dein    Gott,    Angst    und    Schrecken    unter    sie senden,   bis   umgebracht   sein   wird,   was   übrig   ist   und   sich   verbirgt vor   dir.   Denn   das   Grauen   ist   in   unserer   Mitte   und   wir   werden   es sehen,   wenn   die   Zeit   dafür   reif   und   wir   nicht   mehr   zurück   können   in die   alte   Welt,   und   der   Pfad   bleibt   vernebelt,   bis   die   Weisheit   und   der Glaube wiederkehren. (Auszug: "The Moran Phenomenon")
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Rezensionen

The    Moran    Phenomenon    von Perry      Payne      ist      ein      Buch welches    man    nicht    mehr    aus der   Hand   legen   möchte.   Kaum eine     Geschichte     hat     mich     so begeistert       wie       diese.       Eine Geschichte    die    uns    vor    Augen führt,   wie   stark   die   Menschheit von    Medien    und    Sensationen abhängig    ist.    Sie    erinnert    uns daran,     worauf     es     im     Leben wirklich     ankommt.     Auf     Liebe, Freundschaft                             und Selbstverwirklichung.    Ein    Buch, das     es     schafft     uns     mit     den Charakteren                  mitweinen, mitlachen    und    mit    verzweifeln zu    lassen.    Alles    in    allem    ein rundum                         gelungenes Meisterwerk. (Luis Hoffmann) Moran,               ein               kleines verschlafenes                          Nest, unspektakulär     und     unbekannt bis    es    plötzlich    zu    einer    Reihe unerklärlicher          Geschehnisse kommt.   Immer   mehr   breitet   sich das   unbekannte   Phänomen   aus und   langsam   wird   klar,   wie   ernst die   Lage   ist.   Während   die   einen noch   optimistisch   sind,   verlieren die   Anderen   sich   in   ihrer   Angst und   die   Lage   spitzt   sich   rasant zu. Wenn     man     erst     einmal     die ganzen     Personen     zugeordnet hat,    findet    man    sich    in    einem rasanten,      fesselnden      Thriller wieder,     der     keine     Zeit     zum Durchatmen    lässt.    Eine    Szene jagt   die   Nächste   und   man   will, nein      muss      weiterlesen      und erfahren,      was      als      Nächstes passiert. (Donna Mühlberger) Diese     Geschichte     nimmt     dich mit,   in   eine   andere   Welt,   voller Spannung    und    Neugier,    voller Herrschsucht,     Habgier,     Rache und Liebe. Wenn     man     sie     liest,     möchte man         nicht         mehr         damit aufhören,     da     man     unbedingt wissen   möchte,   wie   das   Ganze ausgeht.. Es   ist   ein   Thriller,   der   dich   bis   ins kleinste    Detail    mitfühlen    lässt und dich in seinen Bann zieht. Spannung     pur,     schlüssig     und nachvollziehbar.    Ich    kann    das Buch       nur       weiterempfehlen. (Mandy Bodin) Das      Moran      Phänomen      von Perry    Payne    hat    mich    ab    der ersten     Seite     in     seinen     Bann gezogen.     Es     beginnt     nämlich damit,   dass   sich   vier   Männer   auf der        Flucht,        nach        einem Banküberfall,       befinden.       (Die Gruppe      der      vier      wird      sehr bildlich     dargestellt     und     man entwickelt      sofort      Sympathien und Antisympathien.) Doch   plötzlich   kommt   es   auf   der Fluchtfahrt         zu         komischen Vorfällen,   bei   den   zuerst   Raben tot   vom   Himmel   fallen   und   einer der   vier   ganz   plötzlich   stark   aus einem   kleinen   kreisrunden   Loch blutet.   Um   die   Wunde   verarzten zu   lassen,   halten   die   Männer   in der   kleinen,   beschaulichen   Stadt Moran.    Doch    schnell    wird    klar, dass   hier   Endstation   für   die   vier Bankräuber   ist   -   doch   nicht   weil sie    verhaftet    werden,    sondern weil   sich   plötzlich   um   die   ganze Stadt        merkwürdige        Blasen legen.    Diese    verschlingen    alles was    sie    berühren    -    seien    es Bäume,      Tiere,      Häuser      oder Menschen.    Die    Blasen    breiten sich   aus   und   so   kommt   es,   dass immer   mehr   Menschen   sterben. Und   plötzlich   werden   die   Guten zu den Schlechten. Schaffen   es   die   Vier   aus   Moran zu   entfliehen   und   lassen   sich   die Blasen   aufhalten?   Seid   gespannt und   lest   das   Buch   von   Perry!   Ich kann   es   euch   nur   empfehlen,   da es    mal    was    ganz    anderes    ist!      (Chrissi-91) Kurzmeinung:                  Irrwitzige Phänomene    geben    dem    Leser hier   Rätsel   auf...Ein   wenig   Thrill, ein    wenig    Science-Fiction    und ein      wenig      Roadmovie,      gute Mischung! Unglaublich,   was   hier   in   Moran geschieht! Zum    Buch:    Vier    junge    Männer, die      gerade      einen      Raubzug begangen   haben,   sind   auf   dem Weg   an   die   kanadische   Grenze, als     ihnen     plötzlich     ein     toter Vogel                    auf                    die Windschutzscheibe   fällt   und   der Beifahrer   am   Brustkorb   verletzt wird.    So    kommt    es,    dass    die Männer      in      Moran      stranden, einem     kleinen,     beschaulichen Örtchen     am     Fuße     der     Rocky Mountains.   Und   dann   passieren noch    mehr    komische    Vorfälle, kleine    Blasen    tauchen    plötzlich überall    auf    und    wer    oder    was dort    hineingerät,    verschwindet einfach…   Was   harmlos   anfängt, scheint     auf     eine     landesweite Katastrophe zuzusteuern… Meine      Meinung:      Als      erstes möchte      ich      die      Charaktere hervorheben,   die   der   Autor   hier sehr   gut   gezeichnet   hat.   So   nach und       nach       lernt       man       die Bewohner    von    Moran    kennen. Nur              die              Sympathien verschieben    sich,    denn    es    ist nicht    immer    alles    so,    wie    es scheint…   Die   vier   Gangster,   die unterschiedlicher       nicht       sein können,     zerstreiten     sich,     und bald     bricht     alles     auseinander und          es          scheint          dann irgendwann    sowieso    alles    egal zu   sein.   Denn   die   Blasen   werden größer     und     nichts     kann     sie durchdringen.        Großangelegte Rettungs-aktionen         scheitern. Der   Leser   fragt   sich   irgendwann, ob    überhaupt    noch    etwas    zu retten     ist.     Und     da     kann     ich sagen:   JA!   Aber   was,   das   verrate ich natürlich nicht! Die    ganze    Zeit    fragt    man    sich, wo   die   Blasen   herkommen,   wie sie     entstanden     sind     und     wie man    sie    bekämpfen    kann.    Die Ereignisse      überschlagen      sich gegen   Ende   und   die   Auflösung überrascht     dann     doch.     Auch wenn      ich      hier      nicht      alles verstanden            habe,            was physikalisch   erklärt   wird,   wusste ich   doch,   worum   es   dem   Autor hier      ging      und      was      er      als Denkanstoß    mit    auf    den    Weg gibt!  Der    Schreibstil    gefällt    mir    sehr gut,    er    ist    in    lockerer    Sprache gehalten    und    die    Kapitel    sind nicht     zu     lang.     Auch     bei     den Überschriften     der     Kapitel     hat sich der Autor Mühe gegeben! Mein    Fazit:    Ich    wurde    wieder einmal   sehr   gut   unterhalten   von Perry    Payne    und    ich    kann    das Buch   auf   jeden   Fall   empfehlen, wenn    man    auf    eine    Mischung aus   Thriller,   Science-Fiction   und Endzeit    steht!    So    ganz    genau würde   ich   mich   nicht   festlegen wollen,   aber   man   muss   ja   auch nicht   immer   alles   in   Schubladen einsortieren! (Alexa_Koser)
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